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Planung Aquaponik im Gartenhaus - Druckversion

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RE: Planung Aquaponik im Gartenhaus - dukeboris - 15.09.2016

Hallo und danke für eure Antworten,

Ich wollte die Verschaltung jetzt wie folgt machen:

Sumpf mit Pumpe 1 --> Fischtank --> Überlauf in Fass1 (Bürsten) --> Überlauf in Fass2 (Helix) --> Überlauf in Sumpf
Sumpf mit Pumpe 2 --> Beet 1 oder Beet2 (Umschaltventil) oder beide gleichzeitig bewässern? --> Siphon --> Sumpf


Ob ich im Sumpf dann noch einen Filter mache oder Flotationsbeet kann ich ja später noch entscheiden. Ablasshähne kommen auf jeden Fall an die Fässer.

An Kaltwasser habe ich noch gar nicht gedacht. Hört sich aber nicht schlecht an. Kann man Forellen dann ganzjährig halten? oder ist denen im Sommer zu warm? Was wären schmackhafte Alternativen?

Die Option mit Außentank hat man ja immer noch. Man braucht nur ein besser zwei Loch/Löcher durch die Wand Bohren und das ganze umgekehrt verschalten... Pumpe in den Fischtank und dann in den ehemaligen Sumpf fördern, der dann ja oberhalb liegt.

Passen die Dimensionierungen denn so einigermaßen? Bin mir da noch unsicher...

Gruß und Dank.
Boris


RE: Planung Aquaponik im Gartenhaus - DomWeb - 15.09.2016

Mit Kaltwasser meine ich Fische die auch mit kälteren Temperaturen klar kommen.
Forelle funktioniert nicht, steht aber auch in den FAQ und im Interview des Podcast.

Eine Pumpe im Fischtank ist nie eine gute Idee, weil du damit riskierst das die Feststoffe stark zerkleinert werden, und die Pumpe sich verstopfen könnte.
Daher ist die Planung vorher schon so umzusetzen, das dies später sinnvoll möglich ist.


RE: Planung Aquaponik im Gartenhaus - dukeboris - 15.09.2016

Hallo Dom,

was wären denn dann Alternativen für die Forelle? Ich war bislang von Tilapien ausgegangen, die ich ab Herbst im Keller Aquarium halte und dann bei geeigneten Temperaturen in die Aquaponik verbrachte. Karpfen ist für mich keine Alternative, da ich den nicht so gerne esse, genauso sieht es bei Welsen aus. Schleien kenne ich nicht...

Gruß und Dank.
Boris


RE: Planung Aquaponik im Gartenhaus - DomWeb - 15.09.2016

Bisher gibt es keinen der unseren Karpfen nicht mag.
Ist halt eine ganz andere Nummer als jener aus einem Naturteich, in dem Schlamm liegt, günstiges Futter (Getreide) gefüttert wird, und wenig Wert auf Wasserwerte gelegt werden.
Aber wenn dir selbst Waller nicht schmeckt, würde es mich wundern wenn dir Tilapia schmeckt.
Waller ist einer der besten Fische in Deutschland.


RE: Planung Aquaponik im Gartenhaus - dukeboris - 15.09.2016

Ich wäre ja bereit zu probieren, aber wenn mir der Fisch dann nicht schmeckt, dann habe ich gleich 50 Stück davon...

Tilapia wollte ich mir vorher auch mal tiefgefroren kaufen und dann braten. Am liebsten wären mir wirklich Krebse oder Garnelen. Forellen würden geschmacklich auch hinhauen.

Karpfen kenne ich wirklich nur als moderigen Geschmack. Bei Welsen ist mir das Fleisch zu gummiartig. Wenn das bei selbstgezogenen nicht so ist, dann lasse ich mich gerne belehren...

Gruß
Boris


RE: Planung Aquaponik im Gartenhaus - tuna - 15.09.2016

(15.09.2016, 16:04 )dukeboris schrieb:  . . . Forellen würden geschmacklich auch hinhauen. . . .
Karpfen kenne ich wirklich nur als moderigen Geschmack. ...

Gruß
Boris

Der modrige Geschmack hat grundsätzlich nichts mit der Fischart zu tun. Auch Forellen, Tilapien, Krebse und Garnelen können dieses Muffelaroma annehmen. Ursache sind meistens Blaualgen, die bestimmte Geschmacksstoffe (v.a. "Geosmin") ins Wasser abgeben. Diese Aromen sammeln sich dann bei Fischen im Fettgewebe. Das ist dann auch schon der Grund, warum das Phänomen eher beim fetten Karpfen auftritt, als beim "Magerfisch" Tilapia.
Wie Dom schon geschrieben hat, ist der Moddergeschmack in einem sauberen System meistens kein Thema.

Gruss
tuna


RE: Planung Aquaponik im Gartenhaus - dukeboris - 15.09.2016

Ok, das wusste ich nicht. Ich dachte es wäre abhängig von der Sorte. Wenn das so ist, dann bin ich vollkommen offen für Empfehlungen, die sich in den Breitengraden des Ruhrgebiets am besten von den Temperaturen in einem Gewächshaus oder auch davor im Boden eignen...

Meine Idee war halt. Ich halte die Tilapien in meinem Aquarienkeller bei 24°C ab dem Herbst. Sie sind dann im Frühling groß genug für die Aquaponik im Gewächshaus und am Herbstende schlachtreif. Ich behalte dann 1 Männchen und 2-3 Weibchen und ziehe wieder 50 Stück im Keller groß für das nächste Frühjahr. Wann sollte ich dann in diesem Herbst Fingerlinge kaufen?

Würde ein 300 Liter Aquarium für die Zucht von einem oder 2 Tilapia Niloticus Pärchen reichen? Die Männchen könnte ich separieren, wenn die Weibchen Eier im Maul haben. Mir stehen momentan 13 Aquarien zur Verfügung...

Danke und Gruß.
Boris


RE: Planung Aquaponik im Gartenhaus - DomWeb - 16.09.2016

Moin Boris,
meistens lohnt sich der Aufwand der Zucht für 50 Tiere pro Saison nicht.
Das denken zwar immer alle, aber wenn du die Zeit, Wasser, Strom, Futter und Arbeit rechnest um mindestens 2 Becken zu betreiben, wirst du feststellen das es sich nicht lohnt.
Aber das glaubt meist eh keiner bis sie es selbst getestet haben.

Ich würde zu Karpfen raten, alle Kunden sind bisher mit der Wachstumrate, Robustheit und auch vom Endprodukt sehr zufrieden.
Eine Vorzucht im Aquarium lohnt nicht, weil wir die bei uns in der Vorzucht vermutlich im April schon größer haben als Du im 300L Becken.
Wir füttern 5-8x am Tag und haben einen Filter der im Aquaristikbereich unüblich von der Größe ist.


RE: Planung Aquaponik im Gartenhaus - dukeboris - 16.09.2016

Hallo Dom,

kannst du mir noch ein wenig mehr zu den Bedingungen der Karpfenhaltung sagen? Sollte der IBC außerhalb vergraben werden? Können Tiere die nicht verspeist wurden im IBC überwintern? Bin gerne bereit es mal mit Karpfen zu probieren. Bin ja noch in der Findungsphase.

Ich habe nun das Buch von Bernstein fast durch und wirklich viel gelernt. Ein gravierender Unterschied zu den hier vorgestellten Anlagen ist die Filterung. Im Buch wird explizit gesagt, dass eine Filterung vor dem Beet nicht sinnvoll sei, da man wichtige Nährstoffe entferne. Wieso wird dann trotzdem gefiltert? Habt ihr dann keine Würmer?

Gruß und Dank für eure Hilfe.

Boris


RE: Planung Aquaponik im Gartenhaus - dukeboris - 16.09.2016

Habe diesen Link auf deine HP gefunden und damit haben sich die Fragen zum Karpfen erst mal erledigt:

http://lets-grow.de/index.php/spiegelkarpfen

Nur was ist mit Schröpfen bei den Y-Gräten gemeint?

habe mich bislang ein wenig um die Videos bei Lets-grow gedrückt, da ich nicht so der Youtube Typ bin. Aber nach dem dritten muss ich sagen, dass es unterhaltsam gemacht ist und ich mir auf jeden Fall alle anschauen werde! Danke.


RE: Planung Aquaponik im Gartenhaus - Lutuh - 17.09.2016

(16.09.2016, 19:31 )dukeboris schrieb: Ich habe nun das Buch von Bernstein fast durch und wirklich viel gelernt. Ein gravierender Unterschied zu den hier vorgestellten Anlagen ist die Filterung. Im Buch wird explizit gesagt, dass eine Filterung vor dem Beet nicht sinnvoll sei, da man wichtige Nährstoffe entferne. Wieso wird dann trotzdem gefiltert? Habt ihr dann keine Würmer?

Ich hab das Bernstein-Buch (damit alle wissen, worum es geht: https://www.amazon.ca/Aquaponic-Gardening-Step-Step-Vegetables/dp/086571701X) auch vorher gelesen und mir dieselben Fragen gestellt. Die Antwort, die ich für mich gefunden hab, ist folgende:

Klar kannst du das genauso machen wie im Buch beschrieben. Dann musst du aber auch, wie ebenfalls im Buch beschrieben, regelmäßig alles auseinanderbauen und alle Komponenten reinigen (Substrat spülen, Schläuche durchpusten). Das erwähnt die Autorin ausdrücklich an mehreren Stellen.

Die Nährstoffe, die sich in den Feststoffen befinden, sind sehr wichtig für das Pflanzenwachstum. Bei Sylvia werden diese in das Beet gespült, und lagern sich da ab. Würmer finden das gut, siedeln sich an und verarbeiten die Feststoffe. Alles gut soweit, mit dem einen Nachteil: Irgendwann bildet sich eine regelmäßige Feststoffschicht im Beet, und wenn diese dick genug ist, kommt es zum Sauerstoffabschluss, die Feststoffe beginnen zu gären und das gute NO3 (Nährstoff) wird zu NO2 (Gift) reduziert. Also muss man dann regelmäßig das Substrat rausnehmen und alles ausspülen. Ziemlich viel Aufwand, dachte ich mir.

Wenn man nun einen Feststofffilter (bspw. mit Bürsten) betreibt, sammeln sich die Feststoffe da an einem Ort und lassen sich einfacher entfernen. Eine Reinigung des Substrates ist nicht mehr notwendig. Um den Regenwurmeffekt zu erzielen, werden die entnommenen Feststoffe außerhalb des Systems anaerob behandelt (Stichworte: Mineralisierung, Bioreaktor; vgl. http://aquaponik-forum.de/showthread.php?tid=1313&pid=19281#pid19281 und https://www.youtube.com/watch?v=DX56g99P4SE).

Wenn man nur die Feststoffe betrachtet, ist das alles. In unseren Kreisen wird jedoch auch die Nitrifikation (NH+ -> NO2 -> NO3) vom Kiesbeet separiert. Dazu wird ein weiterer Behälter benutzt, in dem Material mit einer hohen Oberfläche (z.B. Hel-X) belüftet wird. Vorteile sind die höhere Oberfläche im Vergleich zum Substrat im Beet, und die durchgängige Reaktion (im Beet passiert die Nitrifikation nur während der Flut).

Wie man es nun macht, ist eine Frage der Größenordnung: Ein "Barrelponics"-System auf dem Balkon braucht keinen separaten Feststofffilter. Für einen Gartenteich ist es aber schon sinnvoll.

Ich hoffe, damit etwas Klarheit geschafft zu haben. Ansonsten empfehle ich den Workshop von Let's Grow, wo du wirklich alle deine Fragen loswerden kannst.


RE: Planung Aquaponik im Gartenhaus - dukeboris - 18.09.2016

Hi,
das hat mir schon sehr geholfen. Dann macht es ja auf jeden Fall Sinn einen Filter zu benutzen, wenn man ein paar Jahre Spaß an seinem System haben möchte. Vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Ich denke ich werde mich mal vertrauensvoll an Dom wenden...
Gruß.
Boris


RE: Planung Aquaponik im Gartenhaus - dukeboris - 02.10.2016

Hallo zusammen,

ich wollte euch mal wieder ein Update geben über das was ich plane...

Die Stelle im Garten ist nun festgelegt und Wasser, Strom und Abwasser sind verlegt. Material (Schotter, Splitt, Pflaster, etc.) kommt nächsten Mittwoch und danach der Pflasterer. Das Haus wird auf Glasschaumschotter gestellt, da dieser den Boden im Winter dämmt und ich mir so eine längere Nutzungszeit des Gewächshauses verspreche.

Bei der Aquaponik habe ich mich nach langem ringen für Karpfen entschieden. Also Kaltwasser mit heimischen Fischen. Macht doch auch Sinn, denke ich.

Vom Aufbau her sollen der Wasserfluss so aussehen:


.jpg   Kaltwasserv0_4.jpg (Größe: 73,98 KB / Downloads: 383)

Zwei Kreisläufe:
1) Fischtank --> Bürstenfilter --> Helixfilter mit Luftheber zurück zum Fischtank und Überlauf in Sumpf
2) Sumpf --> Growbed mit Siphon und dann zurück zum --> Fischtank, wo durch das Wasser aus dem Growbed der Sumpf wieder mit Wasser aus dem Helixfilter gefüllt wird.

Ist das so in Ordnung?

Eine andere Frage bezüglich Verschaltung von Pumpen hätte ich auch noch. Gibt es Zeitschaltuhren, die nacheinander mehrere Verbraucher schalten? Ich würde ja mehrere Pumpen und Growbeds verschalten wollen, habe aber Angst, dass durch unterschiedliche Genauigkeit der Zeitschaltuhren nach einem halben Jahr die Pumpen alle gleichzeitig laufen. Oder gibt es passende Ventile für 3 Growbeds?

Danke und Gruß
Boris


RE: Planung Aquaponik im Gartenhaus - Gyver - 02.10.2016

Hi Boris,

ich würde die Überläufe mit dem Ausgang am Beckenboden machen, damit die Schwebstoffe, die sich unten sammeln auch in den Filter gelangen.
Also so hier:

.jpg   Boris.JPG (Größe: 80,51 KB / Downloads: 370)

Mehrere Growbeds kannst du doch auch mit einer Pumpe und entsprechender Anzahl an Abzweigen gleichzeitig versorgen. Warum willst du das unbedingt zeitlich versetzen? :huh:

Gruß
Andreas


RE: Planung Aquaponik im Gartenhaus - dukeboris - 02.10.2016

Hallo Andreas und alle anderen Mitleser,

Stimmt. Ich wollte halte von unten in die Filter rein und oben wieder raus. Aber die Feststoffe unten erst mal aufzunehmen macht natürlich Sinn.

Also so:


.jpg   Kaltwasserv0_5.jpg (Größe: 73,66 KB / Downloads: 341)

So bleibt der Füllstand in den ersten drei Becken (Fisch, Filter 1 und 2) immer gleich und die Verweilzeit ist maximiert durch Bodenanströmung und Überlaufauslauf.

Ist denn das Konzept so in Ordnung, dass das nitrathaltige Wasser nur durch den Überlauf aus dem Helixfilter in den zweiten Kreislauf eingebracht wird? Oder reicht das zur Durchmischung nicht aus und der Fischkreislauf reichert sich an?

Zu den Growbeds: Also eine Pumpe mit entstprechender Leistung und Y-Stücken und nachgeschalteten Kugelhähnen zur Reglulierung? Hört sich plausibel an. Manchmal ist es einfacher als man denkt...

Danke für eure Hilfe.
Boris