Aquaponik-Forum
Natürliche Düngestation im Aquaponikkreislauf - Druckversion

+- Aquaponik-Forum (https://aquaponik-forum.de)
+-- Forum: Aquaponik System - Die Bestandteile (https://aquaponik-forum.de/Forum-Aquaponik-System-Die-Bestandteile)
+--- Forum: Pflanzen (https://aquaponik-forum.de/Forum-Pflanzen)
+--- Thema: Natürliche Düngestation im Aquaponikkreislauf (/Thread-Natuerliche-Duengestation-im-Aquaponikkreislauf)



Natürliche Düngestation im Aquaponikkreislauf - Piscba - 19.12.2016

Hallo zusammen,

wenn ich von Aquaponik lese, finde ich immer wieder eine Aussage: Fischausscheidung=Ammoniak wird zu Nitrit wird zu Nitrat. Aber Pflanzen benötigen nicht allein Nitrat für ein gesundes Wachstum. Neben Licht und Luft werden vor allem Stickstoff [N], Phosphor [P], Kalium [K], Kalzium [Ca], Magnesium [Mg] und Schwefel [S] benötigt (korrigiert mich wenn ich was vergessen habe oder Mist erzähle). 
Im Beitrag "Welchen Dünger für Hydroponik?" wurden bereits ein paar zusätzliche Düngemittel zur Ergänzung eurer Aquaponikanlagen vorgestellt. Auch ich möchte, dass es den Pflanzen in meiner zukünftigen Anlage an nichts fehlt, ohne dadurch die Fische zu belasten. Dabei würde ich jedoch gern auf irgendwelche Düngezusätze die ich regelmäßig nachkaufen muss verzichten. 
Deshalb würde mich interessieren ob von euch jemand einen Weg kennt eine natürliche Düngemittelerzeugung (gerne auch mehrere separate Stationen für unterschiedliche Nährstoffe) in eine AP-Anlage zu integrieren, wodurch die weitere Zugabe von chemisch hergestelltem Dünger überflüssig wird.
Kann man beispielsweise den sogenannten Wurmtee (dieser soll wohl sehr reich an fast allen notwendigen Nährstoffen sein) zusätzlich in das Wasser geben oder würde dies zu einer übermäßigen Algenbildung bzw. sogar zur Vergiftung der Fisch führen?

Eine nicht selbst erzeugte Düngung im AP-System würde bei mir irgendwie den Reiz an dem Ganzen nehmen. Meines Erachtens sollten möglichst wenige "unnatürliche Stoffe" (damit meine ich in diesem Fall vor allem alles was man nicht selber zuhause erzeugen kann) in das System eingebracht werden.


RE: Natürliche Düngestation im Aquaponikkreislauf - marcel84 - 19.12.2016

Nabend,
Der einzige Dünger der, in einem gut laufenden Aquaponik ( nicht Hydroponik) System, zugegeben werden muss, ist Eisen, der Rest kommt aus dem Fischfutter.
Gruß
Marcel


RE: Natürliche Düngestation im Aquaponikkreislauf - Silurus glanis - 19.12.2016

Wurmtee oder komposttee das wurde ich nicht benutzen da ändert sich der ph Wert drastisch ich muss dem anderen Kollegen beipflichten wenn brauchst du nur chelateisen kannst du über Dom beziehen.


RE: Natürliche Düngestation im Aquaponikkreislauf - Piscba - 20.12.2016

Also sind alle weiteren Nährstoffe in den Nitratverbindungen bereits enthalten?
Konsequenz daraus ist also die Verwendung eines hochwertigen Fischfutters, oder?
Kann ich an der Zusammensetzung des Futters den daraus folgenden "Düngergehalt" erkennen?
Eine natürliche Eisendüngung ist mir nicht bekannt. Also muss man zum chemisch hergestellten Chelateisen greifen?
Muss ich mir um so was überhaupt Gedanken machen oder mache ich da für mich eine Mücke zum Elefanten?


RE: Natürliche Düngestation im Aquaponikkreislauf - Wolf-Aqua - 20.12.2016

Ist ein komplexes Thema, wo es nicht die eine Antwort drauf gibt.

War Thema meiner Bachelor Arbeit. Infos dazu findet man hier:

http://aquaponik-forum.de/showthread.php?tid=588&page=8

Und hier bei 2016...

https://www.wolf-aqua.de/impressionen-der-letzten-jahre/

Für optimales Pflanzenwachstum reichen die Nährstoffe aus Fischfutter m.E. nicht aus.


RE: Natürliche Düngestation im Aquaponikkreislauf - DomWeb - 20.12.2016

Sehe ich anders, zumindest reichen die Nährstoffe aus um unsere Beete voll zu versorgen.
Die Bilder kennt ihr ja.


RE: Natürliche Düngestation im Aquaponikkreislauf - robbanu - 21.12.2016

Ein optimales Pflanzenwachstum benötigt sicherlich eine extrem exakte Abstimmung aller Minerale und organischen Verbindungen.

In der Aquaponik, wie wir sie betreiben, also in der praktischen Aquaponik, reicht Fischwasser aus, um Pflanzen zu versorgen. Mir geht es in z.B. erster Linie darum, mein Fischwasser recht einfach zu säubern. So bin ich ja auf dieses Forum gestossen.

Aus meinen Erfahrungen kann ich sagen, wenn man ausreichend das Wasser bewegt und genügend Platz für Mikroorganismen hat, sowie sich an die in den faq gegebenen Vorgaben/Erfahrungen einigermaßen hält, kommen normale Gartenpflanzen damit klar und zu einer guten Ausbeute. Meine Tomaten haben mir alle 0,7 bis 1 kg Früchte pro Pflanze geliefert. Die Basilikumwurzeln haben mir fast das 125 HT Rohr gesprengt. Meine CHillipflanzen wurden kleine Bäume und lebten 15 Monate mit unzähligen Früchten. Meine Frau hat immer frisches Grün in der Küche. Nur rein aus Fischausscheidungen.

Sinnvoll ist es daher, erst mal seine Fischbeckengröße (also Fischanzahl) zu definieren und dann Pflanzen dazuzunehmen. Schwach-und Mittelzehrer erstmal. Generell sind Tomaten sehr robust. Dann lieber eine Pflanze wegnehmen und so den anderen Pflanzen genügend Nährstoffe zu lassen…oder Salat gegen Tomaten austauschen, je nach dem…als über die Fischausscheidungen hinaus mehr und mehr Pflanzen produzieren zu wollen. (oder dann mehr Fische nehmen…) Je mehr man auf die Pflanzen und deren optimaler Versorgung Wert legt, desto mehr nähert man sich der Hydroponik (mit Fischdünger) und die Leute, die das anstreben, werkeln sicher extrem mit Mineralien und organischen Substanzen herum…

Es könnte aber von Interesse sein fremden Dünger zuzuführen, wenn bspw. eine ganze Ladung kleiner Fische im Becken ist (Neubesatz, wenig Ausscheidungen) und man hat eine Menge große Pflanzen vor der Blüte. Kommt bei mir durchaus vor, da ich ganzjährlich arbeite.

Dazu legt man sich dann einen 2.Wasserkreislauf an, also einen 2.Sumpf, der nur mit den Growbeeten verbunden ist und nicht zum eigentlichen AP-System gehört. Also den Rücklauf der Beete umschaltbar zwischen Fischkreissumpf und Düngerbrühesumpf. Hier kann man dann testen, inwieweit man das System durch Fremddünger belasten kann. Täglich bzw. wöchentlich den 2.Düngerbrühesumpf je nach Konzentration einmal durchpumpen…. Bei deinem System um die 1000/2000l würde ich dann aber im Esslöffelbereich Düngerbrühe verabreichen… aber eigentlich nicht wirklich;)

Ansonsten gibt es ja diese Typen-meist in Asien-, die Hühner in Käfigen auf dem offenen Fischtank laufen lassen, die dadurch in den Fischbereich reinkoten und die Fische fressen dann den Hühnerdreck, und da Hühner extrem schlechte Futterverwerter sind, bleibt ganz praktisch gesprochen (und nicht auf irgendwelche Tierschutz bzw. Lebensmittelrechte Rücksicht genommen) genug Futter für die Fische nach dem Hühnerdarm übrig. Wenn man also nur In-und Output ganz pragmatisch organisch sieht. SO gesehen, würde das Wasser dann fremd-und fischgedüngt…

Letzter Punkt:
(19.12.2016, 09:16 )Piscba schrieb:
Eine natürliche Eisendüngung ist mir nicht bekannt.


Ja, ich habe Glück. Meine Eisenwerte im Trinkwasser (Brunnen) sind 5mal höher als laut dt.Trinkwasserverordnung von 2001 in Deutschland erlaubt. Alle anderen Werte sind normal.

Eisen laut TrinkwV: 0,2 mg/l ; meine Werte: 1,05 mg/l  Hurra!
Die Kinder rufe ich mit einem Magneten zum Essen;)

Ansonsten hab ich noch Magnesium 0,048 mg/l und Calcium 15,1mg/l – dafür gibt es in D keine Grenzwerte, sowie Mangan und Kupfer im Trinkwasser. Mehr wurde damals bei einer Analyse nicht gemessen, neben Ammonium, Nitrat, Nitrit und pH Wert 6,74.
Da eine auszugsweise Veröffentlichung nicht erlaubt ist, kein Bild

Und noch eine Frage in die Runde:
Beinhaltet euer Fischfutter Salz? Ich mache kein Salz an mein Futter ran, weil ich denke, es sammelt sich dann irgendwo an und behindert das Pflanzenwachstum. Da ich in meinen Becken aber aller 6 Monate Wasserwechsel mache, könnte eine eventuelle Salzgabe (ich mein so 0,1% des Futters) dann ausgewaschen werden. Durch Salz wäre ja dann auch Na und Cl drin.


RE: Natürliche Düngestation im Aquaponikkreislauf - D Mark - 19.01.2017

Hallo
hat jemand Erfahrung mit Urgesteinsmehl? Es wird für schlechte Böden oder zum aufpeppen von Beeten genutzt. Das besteht wohl irgendwie aus Lava und anderen Gesteinen.
!Ob man es für die Aquaponic nutzen kann weiß ich nicht!
Man könnte es auf jeden Fall erstmal in einem 10l Eimer ausprobieren und die Werte kontrollieren. Lava gibt ja manchmal was ab...
Wäre aber ev. eine Möglichkeit (relativ Bio) Spurenelemente zuzuführen, die nicht durch das Fischfutter ins System gelangen.

sonnige Grüße
Mark


RE: Natürliche Düngestation im Aquaponikkreislauf - D Mark - 05.12.2017

Guten Tag,
ich habe was gefunden, scheinbar macht das jemand so:

https://www.youtube.com/watch?v=0R0LOFRgb9U

Scheint mir jedoch ganz schön mühselig zu sein. AP soll ja von alleine funktionieren und einfach sein. Im Garten wird das aber auch nur 2-3x im Jahr gemacht.
Interessant wäre ein Vergleich gewesen zwischen gedüngten und ungedüngten Pflanzen. Wobei natürlich sowieso jede Pflanze anders wächst. Und der Großteil der Wurzel nicht mehr im Töpfchen ist, sondern im Rohr.
Was meint Ihr, bringt es etwas, die Erde im Töpfchen 2-3x pro Saison mit Jauche zu tränken?

Grüße
Mark