29.12.2020, 22:33
Hallo zusammen,
wie in meiner kurzen Vorstellung angesprochen, möchte ich nächstes Jahr mit der Aquaponik beginnen.
Hierzu habe ich noch ein paar Fragen bezüglich der Dimensionierung des Pflanzbeetes, dem Standort sowie der Überwinterung.
Kurze Info vorweg:
Das zu errichtende System soll unter freiem Himmel stehen und ebenfalls als bepflanzter Hochteich im Garten fungieren. Gehalten werden sollen Kaltwasserfische.
Thema #1 - Dimensionierung:
An vielen Stellen im Netz und Fachliteratur (z.B. Aquaponic Gardening von S. Bernstein) ließt man, dass idealerweise ein Verhältnis zwischen Fischtankvolumen und Pflanzbeetvolumen von 1:1 bis 1:2 eingehalten werden sollte bzw. empfohlen wird. Meistens stehen diese Aussagen in Verbindung mit einer Besatzdichte von 1 kg Schlachtgewicht pro 40-80 Liter Wasser.
Vielerorts findet man Beispiele mit aufgeschnittenen IBC Tanks, die etwa 700 Liter Fischtank und 200 Liter Pflanzbeet zur Verfügung stellen. Diese Konstellation passt jedoch keines Wegs zu dem zuvor genannten Verhältnis von 1:1 bzw. 1:2 und sie scheinen auch zu funktionieren.
Ich finde hierzu den Beitrag von Dom zum Aquaponik FAQ mit dem Punkt "Wie kalkuliere ich die Pflanzenmenge/Pflanzenfläche Substratunabhängig ?" sehr interessant. Hier wird die Verwertung des zugefügten Futters herangezogen, um das Pflanzbeet zu dimensionieren. Sein Rechenbeispiel trifft die 1:1 Regel zwar ganz gut, es wird jedoch auch mit 30 kg Fisch pro m³ gerechnet, was deutlich mehr ist als 1 kg / 40-80 Liter Wasser.
Im englischsprachigen gibt es ein schönes Berechnungstool (Aquaponic Media Bed Sizing) von Wilson Lennard zur Dimensionierung des Pflanzbeetes. Hier können die Wassermenge, die gewünschte Besatzdichte, etc. eingegeben werden und als Ausgabe wird die Fläche vom Beet und erforderliche Strömungsraten berechnet.
Aktuell wird ein Hochteich mit einem Wasservolumen von 1500 Liter angedacht. Darin sollen etwa 10-15 Nutzfische (Karpfen & Schleie) unterschiedlicher Größe sowie ein paar Goldfische und was sich sonst noch so in bepflanzten Teichen tümmelt unterkommen. Das Tool von Wilson Lennard schlägt für diese Konstellation ein Pflanzbeet von etwa 2 m² vor. Ich peile etwa 2,5 m² an.
In dem Hochteich sollen zusätzlich noch normale Teichpflanzen eingesetzt werden.
Sind meine Vorstellungen aus Euren Erfahrungen heraus vertretbar und umsetzbar? Vielleicht könnt Ihr hier ja noch etwas Licht ins Dunkle bringen, da mir die unterschiedlichen Aussagen / Infos zur Dimensionierung noch etwas gegensprüchig und schwammig vorkommen.
Thema #2 - Standort:
Unser Garten liegt auf der Südseite des Hauses und der potentielle Standort ist im Sommer die meiste Zeit eher vollsonnig als leicht abgeschattet. Auch für den Winter plane ich die Außenwand des Hochteiches mit 40-50 mm Styrodur zu isolieren. Ausgekleidet werden soll der Teich mit EPDM Folie. Optional könnte über eine automatische Abschattung der Wasseroberfläche nachgedacht werden.
Wie bereits gesagt, sollen voraussichtlich Karpfen, Schleien und Goldfische gehalten werden.
Seht Ihr diesen Punkt / Standort für eine Anlage in Norddeutschland (Schleswig-Hollstein nahe Hamburg) in Bezug auf die Wassertemperaturen im Sommer kritisch?
Thema #3 - Überwinterung:
Die Anlage soll unter freiem Himmel stehen und die Fische sollen nicht nur saisonal dort gehalten werden. Der geplante Hochteich hat ein Innenmaß von 1,5 m x 1,3 m x 0,9 m, bei einem max. Wasserstand von etwa 0,8 m. Die Außenwand wird mit 40-50 mm Styrodur isoliert werden.
Für die Überwinterung der Fische im Freien sehe ich eigentlich kein Problem, ggf. muss die Wassertemperatur mittels eines Heizstabes auf 4-5 °C gehalten werden, was nicht übermäßig an Energie beanspruchen sollte.
Die Flutung der Pflanzbeete würde ich ab einer bestimmten Außentemperatur abschalten, da sonst zu viel Wärme aus dem System verloren geht und der Stoffwechsel der Fische auf ein Minimum reduziert wird.
Gibt es zu dem Thema Überwinterung im Freien Erfahrungen von Euch und könnt Ihr mir Tipps geben, wie das System im Frühjahr wieder optimal gestartet werden kann?
Entschuldigt bitte die Überflutung an Fragen und Text, aber ich freue mich sehr auf Eure Anmerkungen und / oder Verbesserungsvorschläge.
Besten Dank und viele Grüße
Nico
wie in meiner kurzen Vorstellung angesprochen, möchte ich nächstes Jahr mit der Aquaponik beginnen.
Hierzu habe ich noch ein paar Fragen bezüglich der Dimensionierung des Pflanzbeetes, dem Standort sowie der Überwinterung.
Kurze Info vorweg:
Das zu errichtende System soll unter freiem Himmel stehen und ebenfalls als bepflanzter Hochteich im Garten fungieren. Gehalten werden sollen Kaltwasserfische.
Thema #1 - Dimensionierung:
An vielen Stellen im Netz und Fachliteratur (z.B. Aquaponic Gardening von S. Bernstein) ließt man, dass idealerweise ein Verhältnis zwischen Fischtankvolumen und Pflanzbeetvolumen von 1:1 bis 1:2 eingehalten werden sollte bzw. empfohlen wird. Meistens stehen diese Aussagen in Verbindung mit einer Besatzdichte von 1 kg Schlachtgewicht pro 40-80 Liter Wasser.
Vielerorts findet man Beispiele mit aufgeschnittenen IBC Tanks, die etwa 700 Liter Fischtank und 200 Liter Pflanzbeet zur Verfügung stellen. Diese Konstellation passt jedoch keines Wegs zu dem zuvor genannten Verhältnis von 1:1 bzw. 1:2 und sie scheinen auch zu funktionieren.
Ich finde hierzu den Beitrag von Dom zum Aquaponik FAQ mit dem Punkt "Wie kalkuliere ich die Pflanzenmenge/Pflanzenfläche Substratunabhängig ?" sehr interessant. Hier wird die Verwertung des zugefügten Futters herangezogen, um das Pflanzbeet zu dimensionieren. Sein Rechenbeispiel trifft die 1:1 Regel zwar ganz gut, es wird jedoch auch mit 30 kg Fisch pro m³ gerechnet, was deutlich mehr ist als 1 kg / 40-80 Liter Wasser.
Im englischsprachigen gibt es ein schönes Berechnungstool (Aquaponic Media Bed Sizing) von Wilson Lennard zur Dimensionierung des Pflanzbeetes. Hier können die Wassermenge, die gewünschte Besatzdichte, etc. eingegeben werden und als Ausgabe wird die Fläche vom Beet und erforderliche Strömungsraten berechnet.
Aktuell wird ein Hochteich mit einem Wasservolumen von 1500 Liter angedacht. Darin sollen etwa 10-15 Nutzfische (Karpfen & Schleie) unterschiedlicher Größe sowie ein paar Goldfische und was sich sonst noch so in bepflanzten Teichen tümmelt unterkommen. Das Tool von Wilson Lennard schlägt für diese Konstellation ein Pflanzbeet von etwa 2 m² vor. Ich peile etwa 2,5 m² an.
In dem Hochteich sollen zusätzlich noch normale Teichpflanzen eingesetzt werden.
Sind meine Vorstellungen aus Euren Erfahrungen heraus vertretbar und umsetzbar? Vielleicht könnt Ihr hier ja noch etwas Licht ins Dunkle bringen, da mir die unterschiedlichen Aussagen / Infos zur Dimensionierung noch etwas gegensprüchig und schwammig vorkommen.
Thema #2 - Standort:
Unser Garten liegt auf der Südseite des Hauses und der potentielle Standort ist im Sommer die meiste Zeit eher vollsonnig als leicht abgeschattet. Auch für den Winter plane ich die Außenwand des Hochteiches mit 40-50 mm Styrodur zu isolieren. Ausgekleidet werden soll der Teich mit EPDM Folie. Optional könnte über eine automatische Abschattung der Wasseroberfläche nachgedacht werden.
Wie bereits gesagt, sollen voraussichtlich Karpfen, Schleien und Goldfische gehalten werden.
Seht Ihr diesen Punkt / Standort für eine Anlage in Norddeutschland (Schleswig-Hollstein nahe Hamburg) in Bezug auf die Wassertemperaturen im Sommer kritisch?
Thema #3 - Überwinterung:
Die Anlage soll unter freiem Himmel stehen und die Fische sollen nicht nur saisonal dort gehalten werden. Der geplante Hochteich hat ein Innenmaß von 1,5 m x 1,3 m x 0,9 m, bei einem max. Wasserstand von etwa 0,8 m. Die Außenwand wird mit 40-50 mm Styrodur isoliert werden.
Für die Überwinterung der Fische im Freien sehe ich eigentlich kein Problem, ggf. muss die Wassertemperatur mittels eines Heizstabes auf 4-5 °C gehalten werden, was nicht übermäßig an Energie beanspruchen sollte.
Die Flutung der Pflanzbeete würde ich ab einer bestimmten Außentemperatur abschalten, da sonst zu viel Wärme aus dem System verloren geht und der Stoffwechsel der Fische auf ein Minimum reduziert wird.
- Wäre hier dennoch eine biologische Filterung notwendig?
- Wie wird das System im Frühjahr wieder hochgefahren?
Gibt es zu dem Thema Überwinterung im Freien Erfahrungen von Euch und könnt Ihr mir Tipps geben, wie das System im Frühjahr wieder optimal gestartet werden kann?
Entschuldigt bitte die Überflutung an Fragen und Text, aber ich freue mich sehr auf Eure Anmerkungen und / oder Verbesserungsvorschläge.
Besten Dank und viele Grüße
Nico