Aquaponik-Forum

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Hallo zusammen,

ich freue mich Teil dieses Forums zu sein, von Euch zu lernen zu dürfen und hoffentlich auch den ein oder anderen wertvollen Inhalt mich euch teilen zu können.

Kurz zu meiner Person 
Ich wohne ca. 30 - 45 Minuten von Hamburg entfernt. Durch leidenschaftliches Angeln habe ich bereits seit meinem zwölften Lebensjahr eine besondere Verbindung zu Fischen. Nach einem Praktikum  in einer Forellenzucht vor vielen Jahren, kam ich dann zur Hobbyteichwirtschaft, die ich fast ein Jahrzehnt betrieben habe. Fast hätte ich den Beruf des Fischwirts ergriffen. Jedoch haben sich einige Türen geschlossen, sodass es zumindest beruflich in eine andere Richtung ging. Zuvor konnte ich jedoch noch während eines Berufsgrundbildungsjahres Agrarwirtschaft wertvolle praktische Erfahrungen, in einer ca. 60ha großen Karpfenteichwirtschaft sammeln.

Wie kam ich zur Aquaponik 
Da sich mein Fokus einige Jahre verstärkt auf andere Themen wie z.B. Beruf und Familie richtete, machte die Hobbyteichwirtschaft eine mehrjährige Pause. In den letzten Jahren verstärkte sich jedoch die Sehnsucht, wieder in diesem Bereich aktiv zu werden. Leider waren die angebotenen Teiche entweder viel zu groß oder die Pachtvorstellungen überzogen u.s.w..
Erschwerend kam die Kenntnis über die großen Einbußen durch Kormorane und Fischotter hinzu, denen man i.d.R. weites gehend nur mittels kleiner Teichanlagen, Elektrozäune und Netze sicher begegnen kann. 

Durch das Internet (vornehmlich Youtube) stieß ich auf die Aquaponik. Diese begeisterte mich und schien meine o.g. Herausforderungen zu lösen. Dem Gemüseanbau war ich ebenfalls nicht abgeneigt. Nach viel Recherche und Selbststudium zu diesem Thema, entschloss ich mich endlich Taten folgen zu lassen und eine Anlage zu bauen. (Es ist doch erstaunlich wie einfach es ist zu lernen und sich haufenweise Theorie reinzuziehen, wenn man für etwas Leidenschaft empfindet). Aufgrund fortlaufender Herausforderungen und neuer Ideen endet das Lernen natürlich nie.

Meine Aquaponikanlage
Mein Ebbe-Flut-System habe ich mir aus einem 1000 L IBC Tank zusammen gebaut (siehe Foto). Das reinigen der Lebensmittelreste hatte ich völlig unterschätzt und hat fast einen Tag in Anspruch genommen. Weiterhin hat das bauen und einstellen des Glockensiphons, in Zusammenspiel mit dem Wasserfluss u.s.w. mehr Zeit in Anspruch genommen, als die gesamte Anlage zu bauen. Damit meine bessere Hälfte sich nicht an der Optik störte, bekam das neue Schätzchen noch ein wenig Verkleidung mittels Schilfmatte aus dem Baumarkt. Diese ist trotz der schönen Optik relativ lichtdurchlässig, weshalb ich nächstes mal vermutlich zu einer anderen Verkleidung greifen würde.

Kurz bevor der Fischbesatz folgte störte sich ein Nachbar beim Einlaufen der Anlage über die nächtlichen Geräusche des Glockensiphons. Daher habe ich ein extra Rohr installiert und lasse Nachts das Wasser nur über meinen separaten Filter laufen. Dies mindert natürlich massiv meine Filterkapazität und die mögliche Besatzdichte. 

So das war nun doch viel Text für den Anfang. Ich freue mich auf den Austausch mit Euch!

Beste Grüße 

Manuel
Leider ist der Anhang nicht mitgekommen. Hiermit nachgeholt :-). [attachment=3103]
Hallo Manuel,

herzlich willkommen im Forum.

Verräts Du uns welche Fische Du eingesetzt hast und wieviele Du eingesetzt hast?

Ich hatte auch ein Bellsiphon und habe es gegen ein Rohr mit Löchern ausgetauscht und die Pumpe mittels Zeitschaltuhr getacktet, so daß die Pumpe immer dann anspringt wenn das Ebbe-Flut-Beet leer gelaufen ist. Die Methode ist deutlich leiser und Du könntest die Filterleistung wieder erhöhen.

Wie vermeidest Du den Ebbe-Flut-Effekt im Fischtank?

Gruß
Stephan
Hallo Stephan,
herzlichen Dank fürs Willkommen heißen :-).

Fischbesatz:
Ursprünglich hatte ich mit Europäischen Welsen geliebäugelt. Mein lokaler Fischzüchter hatte jedoch leider Keine verfügbar. Bei den im Internet angebotenen Fischen hatte ich bedenken, diese aufgrund der geringen Größe nicht bis zum Herbst auf schlachtreife zu bringen. Für "etwas" größere Exemplare werden meiner Meinung nach sehr hohe Preise verlangt. Auch war ich mir nicht ganz sicher, ob für diesen Zweck mein Fischtank zu klein ist.

Vermutlich u.a. durch den kalten Mai hat das Einlaufen meines Systems länger wie erwartet gedauert. Also fiel die Entscheidung etwas für den Teller und etwas fürs Auge einzusetzen. Dies um insbesondere auch bei meinen Nachwuchs Begeisterung zu wecken. Daher entschied ich mich für 2 Karpfen (K2), 3 Goldfische und einen Graskarpfen.

Einer der Karpfen zeigte leider nach kurzem Verpilzungen und kurz danach fing der zweite Karpfen an. Habe den beiden Karpfen dann ein 20 minütiges Salzbad zugemutet, wobei ich bei einem der Karpfen nach ca. 10 Minuten abbrechen musste. Einer der Karpfen war leider nach ein paar Tagen tot. Da die Verpilzung beim anderen nach weiteren Tagen ein massives Ausmaß annahm und der Fisch immer mehr abbaute, entschloss ich mich ihn von seinem Leid zu erlösen. Der Graßkarpfen zeigte nach ein paar Tagen ebenfalls Verpilzungen und verstarb. Die drei verbliebenen Goldfische hingegen waren gesund.

Um meinen Gemüse genug Nährstoffe zu bieten und die drei Goldfische nicht alleine zu lassen, kaufte ich noch zwei Goldfische (ca. 15 - 20 cm) aus einer anderen Quelle. Ich machte jedoch den Fehler Sie nicht vorher in Quarantäne zu setzen und bin bis dato dafür auch noch nicht ausgestattet. Das wird mir in Zukunft kein zweites mal passieren. Vor ein paar Tagen fand ich trotz guter Wasserwerte einen der neuen Goldfische tot auf und ein weiterer hat eine besonders aktive Schleimschicht (weißer Film), sowie weiße Pünktchen an der Schwanzflosse. Zwei weitere Goldfische sehen mittlerweile, zumindest was die Schleimhaut betrifft, ähnlich aus. Ich vermute dass mir die Neuzugänge die Weißpünktchenkrankheit eingeschleppt haben. Heute habe ich den drei betroffenen Goldfischen ein 10 minütiges Salzbad verpasst und anschließend 3 g Salz pro Liter in den Fischtank gegeben. Nun wirken die Fische im Vergleich zu vorher fidel. Ich hoffe sie schaffen es.

Methode Zeitschaltuhr
Deine Methode klingt interessant! Heißt das Du hast Dein Standrohr durchlöchert, die Zulaufmenge dazu entsprechend angepasst und natürlich zuzüglich die Zeitschaltuhr eingestellt?

Ebbe Flut Effekt bei mir:
Der Ebbe-Flut Effekt ist im Fischtank relativ gering und macht nur ca. 50 Liter Höhenunterschied aus. Das liegt aber natürlich auch an der geringen Größe meines Pflanzbeckens, im Verhältnis zum Fischtank.

Gruß Manuel
Hallo Manuel,

da hast Du Glück und Pech im gerüttelten Maß gehabt. Glück auf Grund Deiner Erfahrung mit der Fischzucht, da Du weist wie Du reagieren mußt und reichlich Pech, da Du nur in begrenztem Maß helfen konntest.

Bei der Weispünktchenkrankheit meine ich irgendwo gelesen zu haben das ein UV-C Klärer die im Wasser treibenden Erreger abtötet, bin mir aber nicht zu 100% sicher.

Ich weis nicht ob Du unseren Post "Das 1´ste Jahr" gelesen hast, da habe wir das schon beschrieben. Wir haben 40 Tilapia in einer Gewächshaus-Aquaponik (GW-AP) und sind sehr auf Strom sparen bedacht, da wir die Tillies durch den Winter bringen wollen. Ziel: "Eine Tilapia mit 1-2kg." Bei den ganzen Überlegungen zum Strom sparen sind wir auch über das Belsiphon gestolpert, sobald das auslöst sprudelt in den Übergangs-Jahreszeiten reichlich kalte Luft in das Wasser und die Heizung springt an. Lärm hat es auch gemacht, aber unsere Nachbarn hat es scheinbar nicht gestört. Mit der neuen Methode ist es auf jeden Fall flüster-leise. Aktuell haben wir das Rohr mit 6 Bohrungen a 3mm perforiert so dass das Ebbe-Flut in 30min leer läuft.
Die Pumpe läuft im Moment 1 mal pro Stunde für 15 min. das reicht aus das Standrohr im Ebbe-Flut-Beet kurz überläuft zu lassen und sobald die Pumpe nach 15min. ausschaltet läuft das Beet durch die Löcher leer. Bei den 40 Tillies in knapp 1.000l zirkulierendem Wasser war vor 2 Wochen permanent Nitrit zu messen und wir mußten die Taktung verkürzen. Jetzt können wir nochmals auf 2 mal pro Stunde die Tacktung verkürzen, natürlich müssen wir dann die Anzahl der Löcher erhöhen, so das das Ebbe-Flut-Beet in 15min. leer läuft. Wird voraussichtlich in 4 Wochen soweit sein das wieder Nitrit nachweisbar ist, dann haben wir nochmals 4 Wochen mit dem kürzeren Tackt gewonnen und final wird dann die Anzahl der 400g bis 500g Tillies reduziert. 

Gruß
Stephan
Hallo Stephan,
das mit dem UV C Klärer habe ich auch gelesen. Allerdings scheint es bezüglich der Wirksamkeit unterschiedliche Meinungen zu geben. Persönliche Erfahrungen konnte ich bez. UVC Klärer noch nicht sammeln. Ich bin mir auch nicht zu 100% sicher, ob es sich um die Weißpünktchenkrankheit handelt.

Zwei meiner wenigen verbliebenen Goldies sahen heute schon wesentlich besser aus und alle haben Apetiet und schwimmen munter umher. Ich hoffe mal das es weiterhin bergauf geht.

Euren Beitrag das 1'ste Jahr habe ich bereits gesehen. Hatte allerdings noch keine Ruhe diesen komplett zu lesen. Da ich bereits mit einer Idee für das nächste Jahr schwanger gehe, kann ich aus Euren Erfahrungen sicherlich was mitnehmen. Denke auch an ein Gewächshaus inklusiver einer weiteren Aquaponik Anlage. Möglicherweise ebenfalls mit Tilapia. Mal schauen ob ich noch offene Fragen nach Lesen Eures Beitrages haben werde. Gut möglich, dass ich des bezüglich nochmal auf Dich zurück komme, wenn ich darf.

Vielen Dank für die Informationen zur Zeitschaltuhr und den Löchern u.s.w.. Ich muss mal drüber nachdenken, ob ich diese Methode vielleicht ebenfalls ausprobieren werde. Langfristig ist es jedenfalls aufwändig, morgens und abends die Wasserzufuhr umzustellen. Zumal man eine Vertretung braucht, wenn man nicht da ist.

Euer Ziel bez. Winter ist sportlich. Ihr werdet definitiv den Vorteil haben, im kommenden Jahr die Nitrifizierung nicht neu starten zu müssen. Absolut interessant wie Ihr die Nitritwerte mittels Taktung runter bringen konntet.

Gruß Manuel
Hallo Manuel,

frage was das Zeug hält, wenn ich eine vernünftige Antwort habe werde ich Sie Dir gerne mitteilen und sollte ich keine haben können wir gemeinsam mit dem Forum zusammen die Nüsse knacken.

Wir werden die GW-AP nächstes Jahr voraussichtlich auch umbauen und eine weitere Meinung ist uns ebenfalls herzlich willkommen. Das ganze macht uns so viel Spaß das wir es gerne noch einwenig schöner haben möchten, außerdem hat unsere Anlage noch deutliches Verbesserungs-Potential beim Wasserkreilauf und in Sachen Isolation.

Die Finanzielle Schmerzgrenze von Birgit und mir sind, auf den Jahrs-Durchschnitt gerechnet 3,-€ Stromkosten pro Tag, das ist auch der Grund warum ich immer mal wieder die Kosten in dem Post "Das 1´ste Jahr" kund tue.

Gruß
Stephan