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RE: Rieselfilter - arminius63 - 14.01.2014

Es wird immer angenommen, daß der mangelnde Sauerstoff eines der Hauptprobleme bei der Fischhaltung wäre. Das stimmt so nicht unbedingt. Wie hier schon mehrfach geschrieben wurde ist es eigentlich sehr einfach dem Wasser Sauerstoff zuzuführen, und ob die Sättigung 90 oder 99% beträgt ist den Fischen ziemlich schnuppe. Viel wichtiger sind andere Parameter, die den Fischen das Leben schwer machen. pH-Wert, Temperatur und vor allem Gase die nicht "bekömmlich" sind. Und das sind neben CO2 (das übrigens dafür verantwortlich ist, daß die Fische nach Luft schnappen, und nicht der mangelnde Sauerstoff) und vor allem NH3 (Ammoniak) der bei zu hohem pH-Wert anstelle von Ammonium vorliegt und dann auch noch N2, das aber eher nur bei zu starker Frischwasserzufuhr ein Problem darstellt. Alle diese "Schadgase" können in einem Rieselfilter sehr leicht ausgetrieben werden. In der professionellen Forellenzucht die nicht mit Oberflächenwasser sondern mit Brunnenwasser arbeitet sind "Rieseltürme" standard. Das sind Türme die das Wasser über Kaskaden rieseln lassen, einzig und allein um den Gasaustausch zu fördern. Das Wasser erreicht dabei nach ca. einem Drittel der Rieselstrecke bereits die O2-Sättigung, die restliche zwei Drittel sind zum Austreiben von N2 und CO2 nötig.
Wenn wir gerade bei Forellen sind. Die wollen ja keine hohen Temperaturen, ein Rieselfilter würde auch dazu beitragen die Wassertemperatur zu senken. Bei den Tilapien eher kontraproduktiv aber evtl. kann man das auch durch die Bauart abfangen.

Gruß, Arminius


RE: Rieselfilter - DomWeb - 14.01.2014

Temperaturkühlung aber auch nur bei entsprechender Aussentemperatur.
Wenn du Lufttemperaturen von 28°C hast, glaube ich nicht das dort etwas auskühlt :-)
N2 wusste ich bisher nicht, das die überhaupt im Leitungswasser vorliegen.
Weil N2 doch sofort ausgast, so arbeiten ja Nitratfilter die den Stickstoff aus dem Nitrat/Nitrit erzeugen und an die Atmosphäre abgeben.
Wichtiges Gas ist sicherlich auch noch entstehende Kohlenwasserstoffverbindungen die sich auch im Wasser lösen können.
Haben wir bereits bei einem Kunden erlebt, war nicht so einfach das zu finden (Rücklaufwasser hatte blutrote Nitritwerte).
Wasserwerte im System waren super, aber die Fische haben einfach nicht gefressen.
Als der Fehler behoben war, haben sie das "verpasste" Futter aber schnell aufgeholt :-)


RE: Rieselfilter - arminius63 - 14.01.2014

Der Kühleffekt kommt von der Verdunstung. Da kann die Temperatur schon mal um 3°C runter gehen.
N2 ist wirklich nur bei Tiefenwasser ein Problem. Übersättigtes Wasser gast zwar aus, aber nicht sofort. Die Fische können den Stickstoff auch aufnehmen und es kommt dann zu Problemen ähnlich der Taucherkrankheit bei uns Menschen.

Gruß, Arminius


RE: Rieselfilter - Harry_b - 14.01.2014

Also ein Nachteil ist halt der Energieaufwand, weil das Wasser ja wieder hochgepumpt werden muss.
Um den Sauerstoff zu den Fischen zu bringen, sollte der Auslass ins Fischbecken gehen, dann muss es entweder vorher in die Growbeds oder der Wasserstrom muss geteilt werden, dafür braucht man entweder 2 Pumpen oder eine Ventillösung.
In jedem Fall wird die Steuerung noch mal komplizierter und damit anfälliger.

Harald


RE: Rieselfilter - SuburbanAquaponicus - 14.01.2014

Ich hab jetzt immernoch keine beweise :D


RE: Rieselfilter - DomWeb - 14.01.2014

Mach doch ein Projekt draus und ermittel dir deine Werte :-)
Oder frag doch mal die Firma bei der du arbeitest warum sie den einsetzen und wo die Dokumentation mit den Werten ist :cool:


RE: Rieselfilter - dereli - 14.01.2014

Wie kann man denn die Sauerstoffsättigung messen?


RE: Rieselfilter - DomWeb - 14.01.2014

@Harald: Ja das ist war nur muss man teilweise auch ehrlich sein und ein wenig sein System bedenken.
Ein Kompressor braucht X Watt um Y mg/L in Z L/Wasser zu bekommen.
Wie viel Watt bräuchte eine Pumpe die mittels Rieselfilter die gleiche Menge ins Wasser bringt (fehlen mir auch die Zahlen)
Ein guter Vorfilter (Bogensieb, Schrägklärer, Trommelfilter, Vliesfilter, etc) brauchen auch eine gepumpte Lösung.
Irgendwo musst du pumpen, ich behaupte aber man kann das mit einer Pumpe und ohne Ventile regeln.
Aber liegt natürlich daran wie du das System aufgebaut hast.
Ein Rieselfilter kann vor oder nach den Growbeds laufen, oder zwischen Fischbecken und Sumpf.
Was aber immer Fakt ist, er muss über dem ZIELWASSERSTAND sein.

@dereli: Mittels Sauerstofftest und Temperaturtabelle.
http://www.chemie-master.de/lex/begriffe/img/tab13_O2.gif


RE: Rieselfilter - arminius63 - 14.01.2014

Hier steht auch noch was nützliches: http://de.wikipedia.org/wiki/Clark-Elektrode zum Thema Sauerstoffmessung.

Gruß, Arminius


RE: Rieselfilter - SuburbanAquaponicus - 14.01.2014

Der bachelor student der das project mit den Clarias gemacht hat ist soweit ich weiss noch nicht fertig.


RE: Rieselfilter - DomWeb - 14.01.2014

Dann musst du warten :-)


RE: Rieselfilter - Harry_b - 14.01.2014

Hallo Dom,

ja es geht nicht nur um die Energie, sondern dann auch um die Anordnung des Systems. Vor dem Reselfilter sollte ja ein Feststoffilter sein, z.B. Vortex.
Also leicht oberhalb oder über dem Rieselfilter.
Rieselfilter über dem Fischtank, damit das angereicherte Wasser direkt zu den Fischen kommt. Die Ansaugung der Pumpe direkt im Fischtank möchte ich nicht, also noch mal eine Abtrennung, bzw. ein Sumpf.
Das sind jetzt noch 2 - 3 Behälter ausser Fischtank und Growbed, die natürlich auch Platz wegnehmen. Andererseits möchte ich auch Krebse halten und da wäre der Rieselfilter halt recht gut.
Vielleicht sollte ich es erst mal nur mit Krebsen probieren, dann brauche ich keinen Feststoffilter sondern nur den Rieselfilter. Aber ob man nur damit Pflanzen ernähren kann ist natürlich die Frage ...

Harald


RE: Rieselfilter - tuna - 14.01.2014

(14.01.2014, 14:56 )SuburbanAquaponicus schrieb: Ich hab jetzt immernoch keine beweise :D

Nun denn: selbst gemessen. Über Jahre hinweg.

Im professionellen Bereich nimmt man zur O2-Messung eine tragbare Sauerstoffsonde. Standard ist z.B. dieses Gerät (für leider knapp 1000 Euro):
http://www.oxyguard.dk/products/hand-held-instruments/handy-polaris
Wird auf Knopfdruck kalibriert, in das Medium eingetaucht und zeigt dann zuverlässig den absoluten Sauerstoffgehalt in mg/l und die relative Sauerstoffsättigung in Prozent.

Zum Rieselfilter: untenstehendes Bild zeigt einen typischen Tricklingfilter einer Clarias-Anlage (Bild entnommen von: fleuren-nooijen.nl). Der blaue Turm im Hintergrund ist satte 5-7m hoch! Das Wasser wird hochgepumpt, über einer Prallplatte verrieselt und sickert dann 7m nach unten in ein Auffangbecken. Der besondere Trick dabei: oben erzeugt ein Abluftrohr einen Unterdruck, so dass von unten ständig frische Luft angezogen wird, die nach oben durch den Filter zieht. Durch diesen Gegenstromeffekt wird das Wasser einerseits mit Sauerstoff angereichert und gleichzeitig überschüssiger Stickstoff (als N2) und CO2 ausgetrieben. Simpel, aber effektiv.


RE: Rieselfilter - SuburbanAquaponicus - 14.01.2014

Die Sonde hab ich auf arbeit im Schrank liegen^^
Wie haben noch ein gerät von HachLange das misst sowohl O2 als auch pH. Ist wohl aber auch nicht billiger^^


RE: Rieselfilter - DomWeb - 14.01.2014

Dann hast Du ja alles für einen Testaufbau da.
Ist ja schnell gemacht oder ?
Wasser am Eingang vom Riesler messen und unten beim Auslauf.