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Aquaponic Anlage - kommerziell betrieben - Druckversion

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RE: Aquaponic Anlage - kommerziell betrieben - karstenk - 08.01.2013

ja schönes video. Den Grundgedanken versteht man ja auch ohne polnisch kentnisse.

Ausbildung und Erfahrung nicht wirklich. Wir haben ein paar teiche, die wir für einen spott preis verpachten. Der gute Herr züchtet dort Karauschen. und bekommt für sehr wenig aufwand pro KG um die 3€. Bei 3-8 Tonnen ist das im Verhältnis zum Aufwand gut.

Mal vorstellen, ok. Ich bin 23 studiere Wirtschaftsingenieurwesen ( fast fertig) und hab schon Erfahrung in Fischzucht ( Zierfische) und hydrokkulturanbau. Ich bin halt der Meinung das man eine Aquaponik Anlage sehr gut betreiben könnte, bloß durch die behördlichen Schranken ist es echt zu schwer. Gerade Regional kann man den Umsatz gar nicht abschätzen ( vielleicht reicht der schon aus).
Desweiteren steht durch Insolvenz eines Unternehmens seit 01.12. eine rund 400qm große Halle die mäßig gut Wärmeisoliert ist zur Verfügung. Deswegen erstmal eine Aquakultur, mit vielleicht später einer Erweiterung zur Aquaponik.
Ich habe es nocht nicht versucht, aber was haltet ihr davon, wenn man es nicht direkt als Aquaponik system bei den Behörden anmeldet, sondern ganz normal eine Aquafarm und eine Hydrofarm rechtlich getrennt aber lokal schon zusammen errichtet. Die Hydrofarm zahlt der Aquafarm geld für Dünger und andersrum für sauberes Wasser?? Vielleicht geht da so ein weg rein?

zu den Fischen. Das Problem der Glasaale ist mir bekannt. Ich würde mich aber nicht auf eine Sorte Fisch festlegen wollen, da dies zu viel Risiko bürgt.
Karpfen: Also bei uns ( sachsen) sahnen die Karpfenzüchter so richtig ab. gerade von Nov- April. Also wenn ich die Karpfen auf ein Maß von zum Beispiel 1kg in der Anlage vorziehen kann ( 6-9Monate bei ausreichenden temp.) könnte ich sie in die teiche setzen, wo sie Aroma bekommen und in der Saison kann ich sie dann verkaufen.

Bei Tilapia sehe ich eine große Unbekannte. Klar, gerade hier im Forum kennen wahrscheinlich alle Tilapia und er schmeckt ( gut zubereitet) auch, aber was der Bauer nicht kennt das isst er nicht. Ist halt schwer gleich einen großen Kundenkreis zu finden...

Garnelen brauchen halt Wärme ( 30C) wodurch die Aquaponik schon fast rausfällt. allerdings kann es ein Bereich in der Aquaponik/ Aquakultur sein, der einen auffängt.

LG Karsten


RE: Aquaponic Anlage - kommerziell betrieben - a bit fishy - 08.01.2013

Ich kann dir aus erfahrung nur den tip geben, dass es das beste ist klein anzufangen. Ich hatte in meinem fischzuchtbetrieb über jahre, jedes jahr den umsatz verdoppelt. Das hat nicht nur den vorteil, dass man das risiko in grenzen hält und sich schritt für schritt in die materie einarbeiten kann, sondern ermöglicht auch den aufbau der entsprechenden absatzmöglichkeiten.

Zu kreislaufanlagen: Die systeme sind extrem überwachungsintensiv.Ich habe einiges gesehen an anlagen in den letzen jahren. Im wesentlichen kann ich das gesehene in 3 kategorien einteilen:
1) die größte gruppe ist in konkurs gegangen
2) die zweitgrößte gruppe rackert sich zu tode, mit mäßigem wirtschaftlichen erfolg.
3) die restlichen haben aufgehört und ich weiß nichts näheres davon.

Das ist sicherlich nicht representativ, sondern nur meine ganz persönliche wahrnehmung. Es wird sicherlich auch eine vierte gruptte geben, die wenig oder im normalen ausmaß arbeiten und gut verdienen. Denke aber das sind nur sehr wenige.

Ich möchte Dich aber keinenfalls entmutigen, im gegenteil. Aquakultur und im speziellen auch kreislaufanlagen haben zukunft.
Allerdings braucht es imho neue ansätze. Mit tilapia, welsen und großhandelspreisen unter 1 euro pro kg ist es sehr schwer zu überleben.
http://german.alibaba.com/product-gs/wholesale-price-tilapia-iqf-frozen-whole-black-tilapia-619054949.html

Aquaponik ist, glaube ich, so ein neuer ansatz. Kombiniert mit neuen produkten und regionaler vermarktung, kann man auch vernünftige verkaufspreise erzielen.
Problem ist nur, man muss ein allroundgenie sein. Fischzucht und pflanzen, dazu die ganze technik, chemie und biologie und letzendlich dann noch das kaufmännische, rechtliche und die vermarktung.


RE: Aquaponic Anlage - kommerziell betrieben - karstenk - 08.01.2013

hast du fotos oder weitere Infos zu den anlagen, die du gesehen hast? Das interessiert mich sehr.
Neue Ansätze müssen auf alle fälle entwickelt werden. Bloß basiswissen und technik ist dafür sehr hilfreich.
Im speziellen bei der Aquaponik hatte ich an 2 getrennte Kreisläufe gedacht.
Die Aquakultur aus beschichteten Betonbecken mit Polyurea Beschichtung. Trommelfilter um schwebstoffe abzufiltern, und Eiweißabschäumer. Das dabei aus dem Kreislauf ausfließende wasser hat einen hohen Nährstoffgehalt der in den Hydrophonischen bereich eingeleitet werden kann. Vorteil wäre ein guter Pflanzenwachstum ( auch Tomaten ) und der nährstoffbedarf kann gesteuert werden.
Zu den großhandelspreisen, gerade Alibaba ist da so eine grau zone. Meist kommen die Händler aus dem asiatischen Raum und das sind auch alles FOB Preise.
Mit entsprechenden Zertifizierungen ( kein Antibiotika-, Pestizid-, Fungizideinsatz) kann man die waren besser regional ( bis 200km) an Gastronomie und kleine Läden verkaufen.
Kannst du deine anlage ein bisschen genauer vorstellen?

Bei den Karpfen ist mir noch eingefallen, das man sie auch als Besatz verkaufen kann. Bei uns in der Region haben wir große Probleme mit Kormoran, Fischreiher und Enten, die kleine Fische gern annehmen, wodurch die Angelvereine gern auf 1 kg Karpfen für ihren Besatz zurückgreifen....


RE: Aquaponic Anlage - kommerziell betrieben - reibu - 08.01.2013

Hallo,
möchte auch spontan paar Worte dazu verlieren, bevor ichs vergesse :)

Als Jungunternehmer, Gründer wird es aktuell immer schwieriger was ordentliches aufzubauen.
Geht man von den Grundproduktionsfaktoren der Volkswirtschaftslehre aus befinden wir uns in einer kleinen Schieflage.
land(Boden) - Wo errichtest du eine Anlage, lukrative Gebiete sind dermaßen überteuert um zu mieten oder zu kaufen. Zu beachten sei noch der langsame Transfer an Kapital aus der Masse raus.
labor(Arbeit) - Global unglaubliche Verwerfungen der Entlohnung, wodurch man es hier in Europa noch schwerer hat, bzw. eine ethisch bedenkenlose Unternehmung kaum konkurrenzfähig gestalten kann(im Vergleich zu den großen Produzenten in Billiglohnländern)
capital(Kapital) - Kapital ist aktuell, für die die es wirklich benötigen, sehr schwer zu beschaffen(liquide Mittel). Besonders weil kein Risiko eingegangen werden möchte auf der Geberseite.

Grundsätzlich muss man etwas Innvovatives(Neues) hervorbringen wodurch man sich einen gewissen Vorsprung auf die "big Player" verschafft. Denn deren größter nachteil ist, sie sind nicht so flexibel wie die "KLeinen".
Ich denke da an die Kombination von Konzepten die bereits erprobt und in Betrieb sind. Die Basis von Aquaponik stellt ja schon mal eine Kombination aus Aquakultur und Hydrokultur dar, womit auf Österreich bezogen denke ich bereits ein kleiner Vorteil oder eine Annäherung an die Konkurenzfähigkeit erzielt werden kann.
@a bit fishy: Das ist wirklich hart mit Preisen von 0,5-1,2 $
Ich denke dabei jedoch spontan an "Murray Hallam", der sagt,: "The main game are the plants".

so aus, zum Abschluss noch drei videos die ich denk ich schon gepostet habe, jeoch hier nochmal perfekt passen.
-AP for profit
http://www.youtube.com/watch?v=W7wqpR8IiFc
-Kombiniere(Zu Beachten, in UK!)
http://www.youtube.com/watch?v=7nIL9hWW3-Q
-Kombiniere nr.2
http://www.youtube.com/watch?v=zMBxJTQqnRI

to be continued.... :P


RE: Aquaponic Anlage - kommerziell betrieben - Gartenzwerg - 08.01.2013

Ich verstehe es auch nicht das alle immer nur die Preise der Fische sehen. Und dabei vergessen wird das das nur die eine hälfte von AP ist.
Dazu kommt noch: wenn die Leute sehen wie Ökologisch Ap- Produkte sind (auch wenn AP-Produkte KEINEN Biosiegel bekommen) werd immer noch etwas mehr für gute Qualität ausgegeben.

Ich denke AP lohnt sich IMMER.

MFG Jan


RE: Aquaponic Anlage - kommerziell betrieben - karstenk - 08.01.2013

hi jan,

auch wenn ich dir generell recht geben muss, ich weiß ja nicht wo du her kommst, aber Deutsche sind international dafür bekannt bei Lebensmitteln besonders geizig zu sein. Von daher glaube ich nicht, das du 5e pro KG Tilapia einfahren kannst. zumindest nicht bei einer Produktion von 100t aufwärts. aber der aqua bereich muss sich nur tragen. Wichtiger ist ja der Pflanzenbereich, der das geld bringt. Bin durch einen bekannten auf eine super Idee gekommen. Werde das jetzt mal drchrechnen und skizzieren. mal sehen.

Deswegen bin ich ja auch dafür verschiedene Fischarten im System zu haben, weil da die gefahr ds Markteinbruches durch andere arten abgefangen werden kann.

Bio Siegel haben mittlerweile eh ihren glaubwürdigkeit verloren. Eigene Siegel, vollkommene Information ist das, was den Kunden interessiert.
Wenn ich mir fleisch kaufe, ist es mir eigentlich egal, wie das tier gelebt hat. Ich möchte nur keine Antibiotika, keine Pesti oder Fungizide und keine Gentiere. Von daher kaufe ich viel Wild...


RE: Aquaponic Anlage - kommerziell betrieben - a bit fishy - 08.01.2013

(08.01.2013, 15:21 )karstenk schrieb: hast du fotos oder weitere Infos zu den anlagen, die du gesehen hast? Das interessiert mich sehr.
Foto habe ich aus 3 gründen keine:
1) Die anlagen sind meist abgedunkelt, ein blitzlicht würde, speziell bei den extrem dicht gehaltenen welsen, eine mittlere katastrophe auslösen
2) Wenn man schon mal reindarf, will man nicht unhöflich sein und dann auch noch alles fotografieren. (Die meisten mögen das verständlicherweise nicht gerne)
3) Es gibt eigentlich auch nicht viel zu fotografieren. Das was man sieht, ist auch im internet, youtube etc. zu finden.

Zitat:Zu den großhandelspreisen, gerade Alibaba ist da so eine grau zone. Meist kommen die Händler aus dem asiatischen Raum und das sind auch alles FOB Preise.
Sobald man größere mengen, so wie du ja vorhast, vermarkten muß, hat man es mit dem großhandel zu tun. Die leute tun den ganzen tag nichts anderes als weltweit einkaufen und kennen den markt meist extrem gut. Das sind die preise, die einem halt dann leider vor die nase gehalten werden.

Zitat:Mit entsprechenden Zertifizierungen ( kein Antibiotika-, Pestizid-, Fungizideinsatz) kann man die waren besser regional ( bis 200km) an Gastronomie und kleine Läden verkaufen.

Spezielle zertifizierungen kosten zuerst mal geld, vor allen dingen laufend, da die überprüfungen regelmäßig durchgeführt werden. Und die mindeststandards in bezug auf antibiotika, pestizid,-fungizideinsatz müssen sowieso eingehalten werden, auch von den asiaten.
Biofisch zu vermarkten ist im falle von kreislaufanlagen, aber auch bei aquaponikanlagen aufgrund der besatzdichte so gut wie unmöglich.
Bitte verstehe mich nicht falsch. Ich will hier nichts schlecht machen und eigentlich auch nicht gegenargumetieren. Das sind halt die probleme mit denen ich konfrontiert wurde.

Zitat:Kannst du deine anlage ein bisschen genauer vorstellen?
Ich hatte drei anlagen. Insgesamt ca. 120 liter/sekunde wasserzulauf. Es waren fließkanlagen, mit aufzuchtkanal und ein bruthaus. Produziert und vermehrt habe ich hauptsächlich salmoniden. Produktion ca. 10-15 tonnen pro jahr setzlinge und speisefische. (Speisefische auch mit direktvermarktung / räuchern etc.)
Zusätzlich habe ich noch so ziemliches alles verkauft, was es an kaltwasserfischen bei uns so gibt. Ich habe die fische meist im herbst zugekauft und in naturteiche eingelagert.
Im frühjahr wurden die meisten dann wieder verkauft. Spezialisiert habe ich mich im laufe der zeit dabei auf störe und koi.
Verkauft habe ich dann auch noch sämtliches fischereizubehör für teichwirte und fischfutter.

Mit vieler kescherarbeit und futterschleppen habe ich mir dann aber meine wirbelsäule ziemlich abgenützt und mußte dann mit dem gesamten betrieb aufhören. Mittlerweile bin ich wieder ok und habe wieder eine kleine forellenteichanlage.

Zitat:Bei den Karpfen ist mir noch eingefallen, das man sie auch als Besatz verkaufen kann. Bei uns in der Region haben wir große Probleme mit Kormoran, Fischreiher und Enten, die kleine Fische gern annehmen, wodurch die Angelvereine gern auf 1 kg Karpfen für ihren Besatz zurückgreifen....
Karpfen in dieser gewichtsklasse werden von unseren östlichen nachbarländern, bei entsprechenden abnahmemengen ( angelvereine > 1 to,) um unter 2 euro pro kg frei haus geliefert.
Ich hatte aus diesem grund mit karpfen, außer kleine mengen für direktvermarktung von speisefischen, aufgehört. Und das obwohl ich mit den vergleichsweise primitiven naturteichen, außer füttern und abfischen keinen aufwand hatte.
Ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass standardkarpfen in einer kreislaufanlage respektive aquaponikanlage, wo der aufwand ja doch viel höher ist, konkurrenzfähig produzierbar sind.
Erfahrungsgemäß kommt dann noch ein wesentlicher punkt dazu: Fische, die in "künstlichen" anlagen , also kreislaufanlagen etc. aufgezogen wurden, sind nicht so widerstandsfähig wie tiere, die in naturteichen aufgewachsen sind. Der grund dafür ist, dass sie mit einer reihe von keimen und anderen krankheitserregern noch nicht konfrontiert wurden. In naturteichen überleben in der regel nur die stärksten individuen. Zudem haben sie zeit ihr immunsystem entsprechend zu entwickeln. Ich habe z.b in der praxis, genau aus diesem grund, die erfahrung gemacht, dass die leute gerne für meine kois etwas mehr bezahlten, als im zoofachgeschäft oder bei sonstigen koihändlern.

Aber ich will Dich wirklich nicht entmutigen oder den besserwisser spielen. Es gibt noch so viele andere fischarten, die sich hervorragend für kreislaufanlagen eignen und mit denen sicher bessere deckungsbeiträge zu erzielen sind.


RE: Aquaponic Anlage - kommerziell betrieben - Wolf-Aqua - 08.01.2013

Schöne Diskussion!

Zwei Kreisläufe halte ich auch für absolut sinnvoll und auch bedingt notwendig ( Temp. und pH Optima).
Eiweißabschäumer im Süßwasser funktionieren nur schlecht. Klar, es gibt auch einige Gegenbeispiele aber auf die Dauer wird das nix.
Denke Trommelfilter reicht locker.

Zertifezierungen sind echt teuer und kosten laufend Geld. Ich selbst arbeite gerade neben dem Studium im Fischfachgeschäft ( Fisch Meyer Bonn) und weiß was es kostet MSC zertifiziert zu werden... Nebei halte ich diese Zertifikat für Fragwürdig.

Denke, a bit fishy hat die Sach sehr gut erkannt und spricht aus Jahre langer Praxiserfahrung. Und die zählt!

Letztenendes bin ich der Überzeugung das klappen kann. Nur wie und wo ist die Frage...

Wenn du Bilder und Aufnahmen sehen möchtest such mal nach Welsmeister. Die haben mittlerweile eine recht ordentliche Seite. Wobei deren Anlgentechnik von vorgestern ist.

Als Buchtip Fisch vom Hof.


RE: Aquaponic Anlage - kommerziell betrieben - karstenk - 08.01.2013

(08.01.2013, 19:27 )a bit fishy schrieb: Das sind die preise, die einem halt dann leider vor die nase gehalten werden.

das stimmt natürlich.

Zitat:Spezielle zertifizierungen kosten zuerst mal geld, vor allen dingen laufend, da die überprüfungen regelmäßig durchgeführt werden. Und die mindeststandards in bezug auf antibiotika, pestizid,-fungizideinsatz müssen sowieso eingehalten werden, auch von den asiaten.

naja, gerade in der Pangasius und shrimps Industrie wird das aber bei den Asiaten nicht eingehalten. Kannst du mir ungefähr sagen, wieviel so etwas kostet?

Zitat:Ich will hier nichts schlecht machen und eigentlich auch nicht gegenargumetieren. Das sind halt die probleme mit denen ich konfrontiert wurde.

kein Problem. Konfrontiere mich. Ich möchte darüber sachlich argumentieren und man kann ja aus den fehlern / Problemen der anderen lernen ( man macht ja selbst genügend andere)

Zitat:Karpfen in dieser gewichtsklasse werden von unseren östlichen nachbarländern, bei entsprechenden abnahmemengen ( angelvereine > 1 to,) um unter 2 euro pro kg frei haus geliefert.

jap, auch das weiß ich. Nur hat sich bei meinem angelverein an 4 Teichen gezeigt, dass man sich damit auch die ein oder andere Krankheit einholt, wodurch uns diese 4 teiche verloren gingen. Fast alle Fische plötzlich tod.

Zitat:Aber ich will Dich wirklich nicht entmutigen oder den besserwisser spielen. Es gibt noch so viele andere fischarten, die sich hervorragend für kreislaufanlagen eignen und mit denen sicher bessere deckungsbeiträge zu erzielen sind.
Du entmutigst mich in keiner weise, im gegenteil, du weckst nur noch mehr Interesse. Da wir gerade bei Deckungsbeiträgen sind. hast du noch ein paar Fischarten auf lager, die sich für solch ein Projekt lohnen würden?

@ Wolfgang: Trommelfilter reicht leider nur bedingt aus, da es trotzdem zur Nitratbildung kommen würde. Mein Ziel wäre es den Nitratgehalt unter 30mg zu halten. wenn ich mich recht an meine Zierfischzeit erinner, hab ich einen Artikel gelesen, wo bei großanlagen mit hilfe von Ozon die schweb/ sowie schadstoffe in einem Eiweißabschäumer rausgefiltert wurden. Werde aber nochmal nachlesen und mich dann melden


RE: Aquaponic Anlage - kommerziell betrieben - Wolf-Aqua - 08.01.2013

Klar, kommt es zur Nitartbildung. Aber mit einem Abschäumer wirst du auch dieses nicht aus dem Wasser entfernen können. Damit bringst du organische Moleküle mit Hilfe der Oberflächespannung zusammen. Sicherlich sind dort auch N Verbindungen mit dabei.

Die Nitartentfernung sollen die Pflanzen machen.
30ppm sind etwas mau, wenn du Tomaten anbauen möchtest.
In Kreislaufanlgen sind 200-1000ppm "normal".
Deswegen eignet sich auch der Tilapia oder Wels gut für AP, weil sie mit solchen Werten gut klar kommen.


RE: Aquaponic Anlage - kommerziell betrieben - karstenk - 08.01.2013

(08.01.2013, 21:11 )Wolfgang schrieb: 30ppm sind etwas mau, wenn du Tomaten anbauen möchtest.
In Kreislaufanlgen sind 200-1000ppm "normal".

Deswegen möchte ich 2 Kreisläufe nutzen, wobei das wasser bei den Fischen 30ppm hat, und bei den Pflanzen das abgeschäumte wasser mit werten jenseits der 1000ppm ist. verstehst du? dadurch kann die Nährstoffzufuhr bei den Pflanzen besser geregelt werden.


RE: Aquaponic Anlage - kommerziell betrieben - fischesser - 08.01.2013

(08.01.2013, 20:23 )Wolfgang schrieb: Denke, a bit fishy hat die Sach sehr gut erkannt und spricht aus Jahre langer Praxiserfahrung. Und die zählt!
Letztenendes bin ich der Überzeugung das klappen kann. Nur wie und wo ist die Frage...

Hi,

Ja, sehr interessant hier !
Ich moechte noch hinzufuegen das nicht nur das wie und wo sondern auch das WANN eine erhebliche Rolle spielen.

Wann will der Konsument wirklich fuer "nachhaltig produziert" ein Premium bezahlen ? Irgendwann muss er, das diktiert die Mathematik und unser limitierter Lebensraum. Die Erfahrung lehrt Homo Sapiens bewegt sich erst wenn er wirklich muss, 5 vor 12, fruehestens.
Ich befuerchte daher das wird sobald nichts, es gibt sicher erfolgversprechende Ansaetze in der Erziehung und Ausbildung der naechsten Generationen - aber mich ueberzeugt das nicht - ein Trend faengt anders an. Selbst massive Atomunfaelle wie Tschernobyl und Fukushima gehen doch dem Kunden am Arsch vorbei, billig ist wichtig - verstrahlt ist egal. Die erlaubten Strahlen Obergrenzen wurden hochgesetzt, jetzt passt wieder alles mit unseren billigen Lebensmitteln. Solange die Massenmedien solche Themen nicht artgerecht aufarbeiten werden uns die Massenkundschaften verschlossen bleiben. Das die Massenmedien anderen Themen auf ihrer Agenda haben sieht man ja. Schiessereien 24/7 scheinen mehr Werbepausen zu finanzieren. Mit Nachhaltigkeit wird kein Geld verdient - eine Lobby hat die Nachhaltigkeitsbewegung auch nicht.
Wann kommt der Wandel ? Ich befuerchte wer lesen kann ist schon zu alt um das zu erleben.


RE: Aquaponic Anlage - kommerziell betrieben - Wolf-Aqua - 08.01.2013

Shit ich kann lesen :-/

Zu Karsten. Ja, jetzt versteh ich was du meinst. Das wird aber nicht so ohne gehen. Und einmal rausgefilterte "Scheiße" wieder dem System zu führen ist doppelt aufwendig.

1000ppm sind auch für Pflanzen zu viel.


RE: Aquaponic Anlage - kommerziell betrieben - a bit fishy - 08.01.2013

(08.01.2013, 20:46 )karstenk schrieb: Da wir gerade bei Deckungsbeiträgen sind. hast du noch ein paar Fischarten auf lager, die sich für solch ein Projekt lohnen würden?


Ja, das ist wohl die wichtigste und für mich auch die spannenste frage der anfangsfase. Gerade bei einer projektgröße, die du hier angesprochen hast, eine essenziel wichtige frage.

Es ist aber auch eine frage, die man nicht mit „ja ich hab ein paar fischarten auf lager“ beantworten kann. Ich denke es bedarf einer sehr analytischen herangehensweise an die fragestellung.

1) Welche fische (oder vielleicht auch krebse/garnellen) interessieren dich persönlich am meisten?
Kaltwasser, Warmwasser; Besatzfische, Speisefische; Fische mit hohen oder geringen exemplarwerten; Süsswasser,Salzwasser; Nutzfische,Zierfische;….
Es ist imho fatal auf diese frage, die naheliegende antwort zu geben:“egal, hauptsache möglichst hoher deckungsbeitrag“
Fischproduktion bedarf enormen einsatz in jeder hinsicht. Wirklich erfolgreich sind nur jene, die sich aufopfernd und enthusiastisch mit den dingen auseinandersetzen, die sie machen. Dieser enthusiasmus entsteht aber nur wenn man zu 100% das macht, das einen interessiert.

2) Marktforschung
Hier fängt dann schon mal richtig die arbeit an.
Eine systematische sammlung, aufarbeitung, analyse und interpretation von daten über märkte und marktbeeinflussungsmöglichkeiten zum zweck der informationsgewinnung für die entscheidung über die fischart(en) ist grundlegend wichtig. Und ich meine hier nicht nur sekundärmarktforschung sondern auch primärmarktforschung. Das heißt mündliche oder schriftliche befragungen bei eventuellen künftigen kunden/abnehmern, beobachtungen, experimente um daten für den spezifischen zweck neu zu erheben.

3) Zusammenfassung der eigenschaften, die die fischart aufgrund von punkt 1 und 2 haben muss.

3) Recherche welche fischarten die eigenschaften aufweisen.
Das ist wieder ein punkt, der sehr arbeitsintensiv ist. Es gibt über 31000 fischarten und fast täglich kommen neuentdeckungen dazu. Rechnet man dann auch noch, die für aquakulturen auch sehr interessanten, kreuzungen dazu, kommt man auf eine scheinbar unüberschaubare anzahl.

4) Die fischart(en) besorgen. Wenn man etwas besonderes, also etwas das es bei uns vielleicht noch gar nicht in den mengen gibt, will, kann das ein enormer aufwand sein.

5) Das produkt entwickeln(vermehren etc.) und marktreif machen.

6) Geld verdienen.

Haha,..ich bin mir fast sicher, du wirst das jetzt völlig überzeichnet finden, was ich hier aufgelistet habe. Aber du hast mich gefragt,…und das ist meine ehrliche meinung.
Viele von den gescheiterten betrieben, die ich kenne, sind genau aufgrund einer dieser unvollständig bearbeiten fragen „den bach runtergegangen“.

Alleinstellungsmerkmale sind gerade für kreislaufanlagen extrem wichtig, da sie ja sonst mit produkten konkurrieren, die anderswo mit gleichen oder weniger aufwand, möglicherweise in freier natur produziert werden und somit viel günstiger in der herstellung sind.

Ich bin in etwa nach obiger liste vorgegangen und bin dann eben z.b. auf störe gekommen. Einige störarten gab es in ganz österreich ausschließlich bei mir zu kaufen. Die besorgung der tiere war, speziell in der anfangsfase, extrem aufwendig und mit fehlschlägen verbunden. Dafür bekam ich aber dann teilweise preise für ein exemplar, die ich für 1 tonne karpfen nicht bekam.


RE: Aquaponic Anlage - kommerziell betrieben - karstenk - 08.01.2013

@ all: Tut mir leid, das ich in meinen Fragestellungen vielleicht manchmal provokativ und sehr direkt bin, aber ich glaube, das um den heißen brei drumherumreden nicht produktiv für die diskussion ist.

@fischesser: Wahrscheinlich hast du (leider) recht. Aber zum glück gibt es auch andere gesellschaftliche Untersuchungsergebnisse. Undzwar: Je höher das Einkommen einer Familie, desto mehr wird auf das "was" beim Essen geachtet. Von daher kann man wahrscheinlich auch "gute" Nahrungsmittel zu einem höherem Preis absetzen. Ich glaube persönlich, dass die Zukunft bei milch zum Beispiel darin liegt, dass du eine Milchpackung hast, auf der ein QR Code aufgedruckt ist. Mit diesem QR Code kannst du eine gruppe von ca. 20 Kühen per webcam sehen, all ihre daten, Futtermittel etc. sehen und so dir ein gutes Gewissen verschaffen, was du gerade trinkst. also wenn du einen totalen Informationsfluss über dein Produkt lieferst, wird es auch zu einem höheren Preis angenommen.

@Wolfgang: wenn du sagst das 1000ppm zu viel sind. Gibt es denn schon wissenschaftliche Werte für den Bedarf an Nährstoffen bei Pflanzen? Also ich kenne nur die Ergebnisse für die canabis zucht. da diese Pflanzen gern auf Hydrokulturen gezüchtet werden und die Ergebnisse auf einigen Portalen online stehen. wie sieht es aus bei salat, Tomaten, Gurken???

@ aitfish: Man merkt echt, das du schon erfahrungen in der Aquakultur hast. Ich muss dich leider enttäuschen, ich finde deine Meinung / Antwort nicht überzeichnet. Im gegenteil. Wie gesagt aus Fehlern der anderen kann man nur lernen. Ich bin der selben Meinung wie du. nicht scheiß auf die Fischart, hauptsache hoher Deckungsbeitrag. Sondern vielleicht wirklich eine fischart mit alleinstellungsmerkmal. wie zum beispiel ( lüncht mich bitte nicht) Kois zum Essen. Es ist neu, schmeckt wahrscheinlich wie Kapfen (von daher sind Karpfenrezepte empfehlenswert) und wer würde in einem restaurant nicht gerne mal einen fisch essen, der bei anderen für 10000 € im teich schwimmt ( vorstellung der meisten). oder kugelfisch. am ende ist der Koi von der Pflege nicht viel schwieriger als der Karpfen, aber man könnte ihn sicher teurer als Speisefisch verkaufen, als den normalen Karpfen.
bei der warm oder kaltwasserfragen würde ich klar mit ja für beides antworten. je nachdem was die Pflanzen als optimum empfinden. also Salat Kaltwasserpflanzen. warmwasserpflanzen für wärmeliebende Pflanzen ( Ananas( keine Ahnung ob dasüberhaupt geht), Gurke).

Die frage die ich noch in den raum werfen möchte ist: Keimfreie Fische oder normale?
Bei der Diskuszucht kenne ich es, dass es Fische ohne flagellaten und ohne Darmwürmer gibt. vorteil: Sie nehmen viel schneller zu, da Parasiten nicht vorhanden sind, die sonst Energie dem Fisch abzweigen würden. ????

LG
Karsten