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Hallo aus Tirol - su_ibk - 06.11.2014

Hallo liebe Aquaponisten,
schön jetzt bei euch jetzt auch mit zu schreiben und nicht nur zu lesen.
Vor ein paar Monaten hat ein Freund über Aquaponic gesprochen und ich fand die Idee interessant, aber seit ein paar Wochen verbringe ich meine ganze Freizeit (neben kleiner Tochter und Hausbau, also leider zu wenig) mit der Informationssuche über Aquaponic im Internet.
Immer wieder stoße ich auf diese Seite und finde tolle Beiträge.
Mein Mann ist noch nicht überzeugt, wahrscheinlich aus Zeitmagel, weil der Hausbau für ihn verständlicherweise gerade wichtiger ist. Ich würde ihn jetzt gern über den Winter mit einer kleinen Indoor-Anlage überzeugen um im Frühsommer dann ein 1000l Projekt zu starten. Geplant wäre dann auch ein Gewächshaus drum herum, weil wir bald auf 1000m Seehöhe wohnen und es da doch recht kalt ist.
Für mein Indoor-System hätte ich ein gebrauchtes 120l-Aquarium mit 2 Unterbettboxen je 70l mit Blähton als Beete gedacht. Dazu zwei Pumpen (360l/h und 120l/h) plus Ausgleichsbecken 80l (Sumpf), Heizstab, Blüftungstein und 2 Lampen über den Beeten.

Der geplante Aufbau ist im Link gezeigt:

https://www.dropbox.com/s/9mhfa3eaolczji8/AquaponicVersuch.jpg?dl=0

Zur Erklärung: Pumpe 1 (360l/h) pumpt 10min aus dem Ausgleichsbecken je 30l in die Beete.
Die Beete haben regulierbare Abläufe, die halb so schnell oder sogar noch etwas langsamer dem Fischtank das „gefilterte“ Wasser rückführen.
Pumpe 2 startet zeitgleich mit Pumpe 1 hat aber nur eine Leistung von 120l/h. Das heißt theoretisch müsste der Wasserpegel im Aquarium immer gleich bleiben.
Auf die zweite Pumpe könnte man verzichten, wenn man kein Aquarium sondern ein Plastikbecken mit Überlauf hätte. Aber das ist halt dann nicht so hübsch. :rolleyes:
So hätte ich mir das als absoluter Laie ausgedacht.

Ich würde gerne Jungfische einsetzen, die so geplant im Frühjahr Nachwuchs bekommen. Ein Männchen mit 4 Weibchen.
Welche Fischart es nun sein sollte, bin ich noch nicht ganz sicher. Eigentlich tendiere ich zu Tilapia (schnellestes Wachstum?) mit guter Heizung oder Steifenbarsch, da im Winter auch der härteste Kaltwasserfisch unseren klimatischen Bedingungen nicht trotzen können wird, einige Tage werden wir -30° C haben.
Nächste Woche hole ich mal das Aquarium, dann schau ich wie es weiter geht.

Falls ihr euch denkt, oje oje, das funktioniert sicher nicht, würde ich mich freuen wenn ihr mir eure Bedenken schreibt.

Liebe Grüße (noch) aus Innsbruck,
Susi


RE: Hallo aus Tirol - inactive_member - 06.11.2014

Hallo Susi,

du solltest versuchen mit einer Pumpe auszukommen. In deinem Setup wirst du eine Überschwemmung bekommen, wenn P2 ausfällt.
Außerdem wird es sicher schwierig die beiden Pumpen zu 'synchronisieren' was die genaue Pumpleistung angeht.
Abhängig von der Verschmutzung der Pumpe und der Rohre wird sich der Durchsatz auch im Laufe der Zeit ändern, sodass du ständig nachregeln müsstest.

Viele Grüße
Jonathan


RE: Hallo aus Tirol - scurth - 06.11.2014

Willkommen Susi,

du kannst ja einfach das 80l Backen höher setzen und den Überlauf in die Growbeds leiten. Bei der Gelegenheit kannst du auch das 80l Becken gleich als deepwater system verwenden und mit einer Styropor Platte noch ein paar Salate schwimmen lassen. Und wie Jonathan schon sagte, die 2 Pumpen zu synchronisieren wird schwer werden und die P1 ist dann nicht notwendig.

Den Überlauf vom 80l Becken würde ich dann noch mit einem Rohr bis zum Grund führen. Dadurch wird immer das Wasser von unten abgesaugt und somit wird das Wasser mit Sicherheit gut bewegt. Wichtig ist, dass das Rohr oben offen ist, um nicht das Becken leer zu saugen. Ich hoffe man kann es auf dem Bild erkennen.

Die Growbeds würde ich auch mit Bellsiphons versehen um so einen wechselnden Wasserstand im Growbed zu haben. Das 120l Becken wird so natürlich einen schwankenden Wasserstand haben, aber bei der Größenordnung die du aufgemalt hast, denke ich werden es ca. 5 cm Unterschied sein.

Bei Indoor Anlagen wirst du sicher auch bald auf das Thema Beleuchtung stossen. Es gibt hier im Forum schon einige Diskussionen zu dem Thema. Ich habe auch schon einiges getestet und habe noch 2 solche LED Growlights (http://www.amazon.de/LED-Pflanzen--Wachstumslampe-Geh%C3%A4usefarbe-silbern-165rot/dp/B00O8830B6/ref=sr_1_3?ie=UTF8&qid=1415281797&sr=8-3&keywords=led+pflanzenlicht). Wenn du magst könnte ich sie dir beide für insgesamt 30€+ Versand überlassen. Als Zusatzbeleuchtung sind die ganz gut, allerdings nicht als Hauptbeleuchtung im Keller. Hierfür habe ich mittlerweile sowas im Einsatz: http://www.gemma-led.de/led-pflanzenlampe-60-watt - allerdings glaube ich für den Anfang willst du die Investitionen klein halten ;)


Viel Spass und halte uns mal auf dem Laufendem

Sascha


RE: Hallo aus Tirol - Fisherman - 11.11.2014

Ein herzliches Hallo nach Tirol,

ich bin mit meinem System zwar auch nicht so ganz im reinen, aber ich denke Du brauchst auf jeden Fall noch Filter. Ich habe einen Biofilter und einen Rieselfilter in meinem System.
Den Biofilter habe ich selbst gebaut, und werde ihn für die nächste Saison wohl komplett neu bauen. Den Rieselfilter habe ich zugekauft, er sorgt für ausreichend Sauerstoff im Fischtank.


RE: Hallo aus Tirol - su_ibk - 13.11.2014

Danke für die guten Tipps und Anregungen! Ich werde auf jeden Fall auf die zweite Pumpe verzichten, ich habe mir das Abgleichen wahrscheinlich zu leicht vorgestellt. Weniger Technik ist sicherlich sinnvoll.
Bei ein paar Sachen bin ich aber noch schwer am Nachdenken:

*Wasservolumen soll gleich Substrat- Volumen sein, das heißt ich brauche 120l Blähton. Dieser soll fast zur Gänze geflutet werden. Ich habe gelesen dass Blähton ca. 50-60% des Volumens einnimmt, dass heißt ich müsste mit ca. 55l fluten, was mein Becken fast auf die Hälfte absenkt. Das scheint mir doch recht viel zu sein... Ich weiß nicht wie mein Augleichsbecken ohne zweite Pumpe sinnvoll einsetzen könnte um diese Schwankungen auszugleichen.

*Pro Stunde sollte das ganze Wasservolumen einmal zur Gänze durchlaufen. Die Bakterien sollen 15min Zeit haben um richtig arbeiten zu können und die Wurzeln sollten aber auch Trockenzeiten (ca 15-30min) haben. Das heißt ich müsste die Pumpe so einstellen, dass die Beete in 15min aufgefüllt sind und dann der Siphon automatisch ablässt. Dann 15 min warten und dann wieder das ganze Spiel von vorne. Und da soll dann auch noch das Ausgleichsbecken irgendwie mitlaufen.

Keine Ahnung wie das zu lösen ist.

Die schwimmenden Salate im Ausgleichsbecken sind eine tolle Idee!




I


RE: Hallo aus Tirol - scurth - 13.11.2014

Ich nehme an das Ausgleichsbecken ist das Ausgleichsbecken, weil du keinen Überlauf in dein Aquarium bohren kannst / möchtest. Sonst könntest du es ja tauschen.

Mein Indoor POC1 Projekt ist prinzipiell sehr ähnlich zu dem was du planst. Ein 160l Aquarium, ein 60l Plastikbecken und ein Pflanzbecken (60x75x30cm) - welches zu klein ist, aber ich hatte nichts anderes. Der Aquarien Filter pumpt vom 160l Becken in das 60l Becken, das dann über eine Überlaufbohrung in ein 75er Regenfallrohr läuft, das dann ins Growbed geht und von dann via Bellsiphon zurück ins Aquarium geht. Das Regenfallrohr ist horizontal angebaut und hat alle 15cm eine Bohrung mit einem Netztopf und Pflanzen drin. Damit habe ich NFT, Growbed und Deepwater in einem System. Es ging mir dabei hauptsächlich darum, die verschiedenen Konzepte zu testen. Welches ist das beste? Alle. Es kommt halt auf die Pflanze an. Chilli z.b. fühlt sich bei mit im NFT am wohlsten, während die Salate die deep water Sache anscheinend lieber haben.

Lange Rede kurzer Sinn, ich habe auch anfangs gehadert und Liter und Fassungsvermögen berechnet und hab dann einfach irgendwann angefangen. Ein paar Tipps:
- Blähton auf jeden Fall vorher ausspühlen, sonst ist dein Filter schneller zu als du gucken kannst
- das growbed mit Blähton voll füllen - nicht nur halb, da der sonst nach oben schwimmt
- den Bellsiphon nicht in die Mitte vom Growbed machen, da dort üblicher Weise die besten Licht Verhältnisse herrschen und wenn er gegenüber des Einlaufs ist, bist du dir sicher das die Nährstoffe gut verteilt werden
- um den Bellsiphon ein Sieb / Regenrohr mit Bohrung um den Blähton fern zu halten
- Alle Schläuche mit Kabelbinder festmachen - die mache sich sonst selbstständig
- viel Geduld beim einstellen des Bellsiphons mitbringen - es lohnt sich

Die Frage nach dem 15/30min Rhytmus müsste jemand anderes beantworten. Bei mir läuft die Pumpe ständig und ich glaube es dauert ca. 10min zum befüllen und 1-2 min zum entleeren. Da das Growbed nie ganz entleert wird, sondern ca 5 cm oder so immer im Wasser sind, glaube ich genug Platz für anaerobe Bakterien zu haben. Und wie gesagt, es funktioniert auch so. Der Wasserstand im Aquarium schwankt nur ein paar cm, das stört die Fische nicht wirklich und wenn der Blähton erstmal gesättigt ist, passt auch nicht mehr soviel neues Wasser in das Growbed. Du musst also anfangs die Wassermengen gut im Auge behalten, nach ein paar Zyklen hält es sich in Grenzen.

Ich muss mal wieder ein Update schreiben, aber so sah das mal aus. http://www.sascha-curth.de/wordpress/?p=330. Ich guck mal ob ich 'ne Stunde finde und mal den aktuellen Stand dokumentiere.


RE: Hallo aus Tirol - inactive_member - 14.11.2014

(13.11.2014, 21:25 )scurth schrieb: Da das Growbed nie ganz entleert wird, sondern ca 5 cm oder so immer im Wasser sind, glaube ich genug Platz für anaerobe Bakterien zu haben.
Wie meinst du das? Anaerobe Bakterien sind meines Wissens schlecht, da sie NO3 zu NO2 (und dann weiter zu NH3) reduzieren und damit die Nitrifikation umkehren.


RE: Hallo aus Tirol - scurth - 14.11.2014

Ja, das ist richtig. Anaerobe Bakterien drehen den Prozeß quasi um.

Es gibt ja leider keine Studiengang zum Thema Aquaponic, so dass ich hier "nur" meine persönlichen Erfahrungen wiedergeben kann. Im Allgemeinen findet die Natur immer eine Balance zwischen den verschiedenen Lebensformen, allerdings wollen wir Mensch ja bestimmten Lebensformen eine Vorteil verschaffen, z.b. Salat oder Paprika oder was auch immer. Pflanzen brauchen Nitrat, je höher der Wert, desto besser ist das Grünwachstum. Bei geringeren Nitratkonzentrationen, wird die Fruchtbildung gefördert. D.h. genau wie wir für den pH Werte ein Kompromiss für Fische und Pflanzen finden müssen, ist das gleiche für Nitrat notwendig. Meine persönliche Theorie - ihr könnt mich ruhig korrigieren, wenn ich da falsch liege, ist recht simple.

Tote organische Materie wird sich über die Zeit unten im Growbed ansammeln, egal ob wir wollen oder nicht. Dieser Lebensraum wird von Bakterien besiedelt werden, die diese zersetzen können. Über die Wasserspülungen im Ebbe/Flut Verfahren, werden diese Nährstoffe ins Wasser übergeben. Da wir hier aber von mehr als nur Stickstoff reden, ist es OK wenn Nitrat wieder zurück verwandelt wird, da dies später von den aeroben Bakterien wieder umgesetzt wird. Wichtig ist, dass das Material abgebaut wird und die Nährstoffe den Pflanzen wieder zur Verfügung gestellt werden. Ich hatte bisher offensichtlich immer genug Fischfutter ins System gegeben, so dass ich bisher noch nie ein Nitrat Engpass hatte und mein Nitrit gerade so nachweisbar ist. Andere Nährstöffe wie Eisen oder diverse Spurenelemente fehlten jedoch schon öfter. Vor ca. einem Jahr habe ich deshalb auch einen Minikomposter in mein Growbed gebaut. Eine leere 1000ml Fischfutter Dose unten mit Löchern versehen und komplett in das Growbed gesteckt. Seit dem werden trockene Blätter und ab und zu auch Kaffeepulverreste in diesen Kompost gestopft und von den Bewohnern zersetzt. So kommen bestimmte Nährstoffe wieder zurück in den Kreislauf.

D.h. auf die Dosis kommt es an und jedem Tierchen sein Pläsierchen. Bei dem Versuch die Umwelt nachzubilden, finde ich ist es hilfreich wirklich alle Bereiche zur Verfügung zu stellen. Wichtig ist, dass die aeroben Bakterien wesentlich mehr Lebensraum zur Verfügung haben müssen, als die anaeroben.


RE: Hallo aus Tirol - Fisherman - 14.11.2014

(14.11.2014, 11:31 )scurth schrieb: Pflanzen brauchen Nitrat, je höher der Wert, desto besser ist das Grünwachstum. Bei geringeren Nitratkonzentrationen, wird die Fruchtbildung gefördert. D.h. genau wie wir für den pH Werte ein Kompromiss für Fische und Pflanzen finden müssen, ist das gleiche für Nitrat notwendig. Meine persönliche Theorie - ihr könnt mich ruhig korrigieren, wenn ich da falsch liege, ist recht simple.

Oh Mann mir raucht der Schädel! :huh: Ich dachte bis dato:
Der Biofilter macht aus den Ausscheidungen der Fische erst Nitrit uns dann Nitrat. und die Pflanzen brauchen das Nitrat auf und liefern Supersauberes Wasser für die Fische. OK wenn ich das jetzt richtig verstanden habe "essen die Pflanzen nicht auf"

Wären 2 Kreisläufe eventuell eine Lösung?
Ein kräftiger Luftheber saugt Wasser und Verunreinigungen aus dem Fischtank.
Dann werden die groben Teile, also Kot, Futterreste und Pflanzenreste mechanisch abgeschieden und gehen mit einer geringen Menge Wasser in den Pflanzenkreislauf.
Der größere saubere Teil des Wasser geht durch einen Filter mit einem ausgewogenen Filtermaterial für aerobe und anaerobe direkt zurück in den Fischtank.
Im Pflanzenkreislauf zirkuliert das Wasser durch einen Biofilter mit einem Filtermaterial welches wenig oder keine Ansiedelungsfläche für Anaerobe bietet. Da die Ausscheidungen hauptsächlich zu den Pflanzen gelangen sollte sich ein hoher Nitratwert einstellen.
Das Wasser das für die Pflanzen abgezweigt wird muss natürlich ersetzt werden.
Ein Teil des Wassers wird ja von den Pflanzen verbaucht, das was aus dem Fischtank kommt und nicht zeitgleich verbraucht wird fließt wieder zurüch in den Fischtank, mit hohem Nitratgehalt, aber in geringer Menge.
Das verbrauchte Wasser wird aus der Leitung ersetzt und direkt dem Fischtank zugeführt.

Ist das naiv? Oder lohnt es sich darüber mal nachzudenken?


RE: Hallo aus Tirol - MayFlower - 15.11.2014

Ich hoffe doch sehr,daß sich das lohnt, ich denke nämlich auch gerade darüber nach.
Ein weiterer Vorteil wären geringere Temperaturverluste im Frühling und Herbst.
Astacus im Filter vom Pflanzenkreislauf wären dann vielleicht auch möglich.


JJ


RE: Hallo aus Tirol - Fisherman - 15.11.2014

(15.11.2014, 04:31 )MayFlower schrieb: Ich hoffe doch sehr,daß sich das lohnt, ich denke nämlich auch gerade darüber nach.
Ein weiterer Vorteil wären geringere Temperaturverluste im Frühling und Herbst.
Astacus im Filter vom Pflanzenkreislauf wären dann vielleicht auch möglich.


JJ

Na klar, an die Temperatur hatte ich noch gar nicht gedacht. Ich nehme mal an die meisten Pflanzen benötigen kein warmes Wasser zum wachsen. Eventuell ist es sogar nachteilig.

Mit getrennten Kreisläufen könnte man neben der chemischen Zusammensetzung auch die Temperatur getrennt führen.
Eine Wärmepumpe hat bei einem geringen Temperaturunterschied einen sehr guten Wirkungsgrad, bis ca. 800% Wärme bezogen auf Antriebsenergie. Da würde man die Growbed und oder NFT Systeme automatisch als Sonnenkollektor nutzen.

Für die Nährstofffracht braucht es ja keinen großen Volumenstrom. Bei mir soll ein Luftheber wie ein Bodenstaubsauger arbeiten und die biogenen Sedimente in einem kräftigen Wasserstrom mitnehmen. Als erstes fließt das Wasser dann durch einen feinen Rechen wo die festen Teile ausgesiebt werden und mit dem fließenden Wasser nicht mehr in Berührung kommen, damit sie nicht ausgewaschen werden können.
Danach geht die Reise durch einen mehrstufigen mechanischen Filter, hier könnte man mit einer automatischen Rückspühlung die Filter gleichzeitig effektiv halten und die Nährstofffracht zu den Pflanzen weiter konzentrieren.
Das für die Rückspülung verwendete Wasser kommt natürlich aus dem Fischtank damit die in den Filtermatten siedelnden Bakterien nicht zu stören.

Weis jemand wie die großen das machen? :huh:


RE: Hallo aus Tirol - scurth - 15.11.2014

(14.11.2014, 23:24 )Fisherman schrieb: Oh Mann mir raucht der Schädel! :huh: Ich dachte bis dato:
Der Biofilter macht aus den Ausscheidungen der Fische erst Nitrit uns dann Nitrat. und die Pflanzen brauchen das Nitrat auf und liefern Supersauberes Wasser für die Fische. OK wenn ich das jetzt richtig verstanden habe "essen die Pflanzen nicht auf"

Naja, was heisst essen nicht auf. Die verbrauchen das Nitrat schon bzw. wandeln es in Biomasse um. Allerdings dauert das natürlich ein bischen und es ist nicht so, dass das entstehende Nitrat sofort im Growbed genutzt wird und dann nitratfreies Wasser zurück strömt. Es entsteht vielmehr eine nitrathaltige Lösung, aus der sich die Pflanzen bedienen. Bei gut eingespielten Systemen ist die Futtermenge an den Pflanzenverbrauch angepasst, so dass der Nitratwert recht niedrig bleibt. Im Hobby Bereich wag ich mal zu behaupten wird es immer wieder Nitrat Lows & Highs geben, aber das ist nicht schlimm, die Natur ist ja auch nicht sonderlich beständig.

Und bezüglich des Bodengrunds im Growbed mache ich mir keine Sorgen. Allerdings versuche ich natürlich den ganzen Fischwasserdreck vorher ordentlich rauszufiltern, da das sonst zuviel wird. Aber die toten Wurzeln oder Blattreste oder was da sonst noch den Weg nach unten findet ist schon OK und findet einen Verwerter.

Vielleicht hat ja der Dom und jemand anderes aus dem kommerziellen Umfang noch einen Kommentar hierzu, wie das im grossen Stil funktioniert.

@MayFlower: Hast du Edelkrebse oder irgendwie Zugang zu diesen Tierchen?


RE: Hallo aus Tirol - tuna - 15.11.2014

(15.11.2014, 11:36 )scurth schrieb: @MayFlower: Hast du Edelkrebse oder irgendwie Zugang zu diesen Tierchen?

Bezugsquellen für Astacus findet man hier.

Gruss
tuna


RE: Hallo aus Tirol - MayFlower - 15.11.2014

Alle mir bekannten Bezugsquellen hat tuna ja schon netterweise gepostet.
Da ich hier immernoch auf einigen Cambarellus sitzengeblieben bin, habe ich nicht vor, dieses Jahr noch welche zu holen. Die Gefahr, eine ganze Gruppe durch die Krebspest zu verlieren, möchte ich nicht eingehen.
Einmal konnte ich nicht wiederstehen und habe wieder besseren Wissens ein adultes Pärchen in einem Zoogeschäft mitgenommen, weil sie im Angebot waren.
Der Verlust wäre überschaubar gewesen und ich hätte die Chance auf eigene Jungtiere für die nächste Saison gehabt.
Zunächst hatte ich Glück, denn leider ist bei Tieren aus dem Zoomarkt die Warscheinlichkeit, daß sich die Tiere schon angesteckt haben, relativ hoch.
Nun , an Krebspest sind sie nicht gestorben, aber leider ausgebüxt und vertrocknet. Die Abdeckung war zwar dicht aber offensichtlich zu leicht.
Dies schonmal als Tip.

In den Vortex vom Warmwasserkreislauf möchte ich übrigens Yabbis einsetzen:
http://www.cheraxdestructor.de/Abgabe.htm
Unter guten Voraussetzungen sind die auch sehr produktiv und werden recht groß, sind auch als Speisekrebs bekannt.
Wenn jemand eine günstigere Adresse hat, her damit! - Wobei so richtig stahlblaue Tiere sind ja schon sehr schön...
In beide Vortex kommen dann ein Weinlagerstein mit 6 großen Höhlen für die Eltern und die großen quadratischen Hohlkammerziegel mit den vielen kleinen Löchern, die haben eine Monstermäßige Oberfläche und haben eine tolle Filterleistung.


Ein Nachteil bei der Trennung der Kreisläufe ist natürlich, daß die Filterleistung der Medien im Pflanzenbeet nachlässt, wenn die Wärme fehlt. Ein kleines Growbeed werde ich daher schon an den Fischkreislauf anschließen, das dann aber im Gewächshäußchen steht.
Im Sommer werde ich vielleicht alle Growbeeds direkt anschließen, die Astacus müssen dann eh in den kühleren Waschraum und sitzen dann im Filterbecken für die Axolotl.

JJ


RE: Hallo aus Tirol - MayFlower - 15.11.2014

(15.11.2014, 09:16 )Fisherman schrieb: Für die Nährstofffracht braucht es ja keinen großen Volumenstrom. Bei mir soll ein Luftheber wie ein Bodenstaubsauger arbeiten und die biogenen Sedimente in einem kräftigen Wasserstrom mitnehmen. Als erstes fließt das Wasser dann durch einen feinen Rechen wo die festen Teile ausgesiebt werden und mit dem fließenden Wasser nicht mehr in Berührung kommen, damit sie nicht ausgewaschen werden können.
Danach geht die Reise durch einen mehrstufigen mechanischen Filter, hier könnte man mit einer automatischen Rückspühlung die Filter gleichzeitig effektiv halten und die Nährstofffracht zu den Pflanzen weiter konzentrieren.
Das für die Rückspülung verwendete Wasser kommt natürlich aus dem Fischtank damit die in den Filtermatten siedelnden Bakterien nicht zu stören.

Weis jemand wie die großen das machen? :huh:


Meinst du wirklich, ein Luftheber reicht aus, um den Boden sedimentfrei zu halten?
In einem runden Behälter, wo ein Wirbel den ganzen Kram in der Mitte konzentriert, kann ich mir das vorstellen, aber nicht auf einer großen Fläche. Ich wollte das auch so machen, aber dann brauchte ich den runden Tank als "Güllefaß", da ich die Growbeds noch nicht aufstellen konnte. Außerdem fiel mir ein, daß ich damit auch eine Menge Futter vernichten würde, da meine Tiere keine hektischen Fresser zu sein scheinen, denn sie haben viel Platz.

Meine Idee hierzu wäre ein ovaler Tank auf Stelzen wie dieser hier, also hochkannt auf einer schmalen Seite stehend:
http://www.kalaydo.de/kleinanzeigen/regenwasserauffangbehaelter/15-m-15000-ltr-polyestertank/a/59657015/?search=dmVydGljYWw9NSZzZWFyY2g9U0VBUkNIX0lEX0JBUF9BTEwma2V5d29yZD1HRkstVGFuaw%253D%253D
Die gibt es auch in kleiner, ZB 1000 Liter, und statt rund in oval. Dann würde ich auf ca. 20 cm Höhe seitlich Stege einkleben, auf die man Bodenplatten legen kann. Diese bekommen viele schmale Schlitze, die etwas keiner als die Futterpellets sind. Vorne und seitlich gehen sie bis ganz an den Rand, hinten befindet sich ein handbreites Gitter, durch das die Fische nicht durchpassen aber Wasser zügig durchkommt. Dann bräuchte man nur einmal am Tag kurz vorne unten das Ventil zu öffnen und hat den Bereich unter der Platte kurz und kräftig durchgespült. Frische Kacke, die noch auf den Platten liegt müsste eigentlich so weich sein, daß sie in dem Moment durch die Ritzen gezogen wird.

Warum sollten nur Rinder und Schweine auf Spaltenböden gehalten werden?

Bitte nicht falsch verstehen, ich finde Spaltenboden für Landtiere schrecklich, aber hier wäre es doch eine Verbesserung: Der Boden auf dem die Tiere schlafen und fressen wäre zumindest schön sauber ohne viel Arbeit oder ständige starke Strömung und ohne Dreckecken. Wenn man das Ventil mehrfach täglich öffnen würde, wäre die Kacke schneller von den Fischen getrennt als in normalen Becken, wo sie sich erstmal auflösen muss um in den Filter zu kommen.
Staubsaugen muss ich trotzdem regelmäßig. Ich glaube das wäre vor Allem auch eine große Arbeitserleichterung.

Einen Sandfilter mit einer täglichen Rückspülung in den Vortex fände ich im Anschluss an die anderen Filterbecken (Laichbürsten, Matten, Moving Bed) auch sinnvoll.

Ich überlege im Filter auch Futtertiere anzusiedeln. Black Worms bei den Matten (In denen werden sie ohnehin meißt kultiviert), die sind angeblich nicht so fett und durchaus häufiger als Futter geeignet. Außerdem noch mexikanische Bachflohkrebse, wenn diese sich im Vorversuch nicht über die Würmer hermachen - denn man kann sie bestimmt nicht zuverlässig auf nur eines der Becken im Kreislauf beschränken.
Das werde ich mal diesen Winter im kleinen testen.

JJ
JJ