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Mini-Wohnzimmer-Aquaponik - Der Pixelhase - 16.02.2015 Liebe Aquaponikerinnen und Aquaponiker Als Einsteiger in das Thema AP kann ich noch keine Bilder vorweisen sondern nur meine Idee. Und ich hoffe, dass ich von euch genug Rückmeldungen bekomme, dass es dann auch einigermassen funktionieren wird. :) Mein Plan: 360 Liter Aquarium in Bodennähe. Ob Sumpf oder nicht weiß ich noch nicht so genau. Wird bei meiner Micky Maus Anlage vermutlich nicht wirklich wichtig sein. Darüber dann 2 Growbeds mit je ca 55 Liter Volumen. Also kann ich etwa 100 Liter Substrat einbringen. Aus der Aquaristik kenn ich Filterung nur im Dauerbetrieb. Ein stehender Filter ist böse. :) Daher ist mein Plan, dass ich das Wasser hinaufpumpe (kann wohnzimmerbedingt nur nach oben aufbauen) in das erste GB. Dort mittels Abfluss in der Wannenwand (in einer noch zu bestimmenden Höhe) das Wasser in das darunter liegende GB überlaufen lasse und anschließend von hier wieder zurück zu den Fischen. Und das eben in Dauerschleife. So weit mein noch sehr einfacher Plan ... Und nun meine Fragen: Wo liegen meine offensichtlichsten Fehler im System? Wo ist der Ansatz ganz gut? Ich bin gespannt :) Ich habe mich zwar schon durchs Forum und Internet gelesen, aber ich bin noch zu weit von der Materie entfernt, als dass ich die richtigen Suchbegriffe einsetzen könnte :/ Danke jedenfalls schon im Voraus Lothar RE: Mini-Wohnzimmer-Aquaponik - MayFlower - 17.02.2015 Du müßtest bei dieser Variante Pflanzen wählen, die nasse Füße vertragen. Denn wenn du das Wasser in den Growbeds lediglich überlaufen lässt, sind sie ja ständig voll. Dann könntest du Reis anbauen ;) aber natürlich auch Salat, Pack Choi und so was. Oder wie ich es für die Innenbecken plane: Papyrus. Ein stehender Filter ist allerdings nur im stehenden Wasser böse, weil dann kein Sauerstoff mehr an die Bakterien kommt. Bei einem Ebbe-Flut-System sieht das wieder anders aus, hier kommt extrem viel Sauerstoff in das Substrat. In der Ruhephase sind die Beete ja nicht mit Wasser gefüllt, bleiben aber feucht. Nach jedem Absinken des Wasserspiegels dringt ja zwangsläufig frische Luft zwischen den Kies/Ton/Lava. Die sollte bis zur nächsten Flutung ja noch nicht verbraucht sein. Du bräuchtest dafür auch bei zwei Beeten noch nicht einmal einen Siphon. Einfach den per Zeitschaltuhr gesteuerten Zulauf in das obere Beet bis knapp über den Boden einbuddeln, dann läuft das Beet nach Abschalten der Pumpe automatisch rückwärts durch den Füllschlauch wieder leer. Das zweite Becken wurde zwischenzeitlich per Überlauf (doppelt so groß wie der Zulauf) aufgefüllt und hat selber auch einen großen Überlauf zurück ins Aquarium der weit oben angebracht ist, sowie einen kleinen, der weiter unten liegt und das Becken langsam leerlaufen läßt, wenn kein Wasser mehr nachkommt. Er darf aber nur so groß sein, daß sich trotzdem das Becken zwischendurch füllt. Hier würde ich einen mittelgroßen Abfluß mit einem Ventil/Kugelhahn etc. einsetzen, den man jederzeit neu einstellen kann. Viel Spaß beim Basteln! JJ JJ RE: Mini-Wohnzimmer-Aquaponik - Der Pixelhase - 17.02.2015 Hallo MayFlower Papyrus hätte zumindest einen Bezug zu meiner Branche. Ich bin im Druck tätig :) Wenn ich das richtig verstehe, dann baue ich in jede Wanne in den Boden einen (langsamen) Abfluss und steuere damit die Flut und den Ablauf. Wenns langsam genug eingestellt ist, dann ist für eine Zeit lang das GB gefüllt und entleert sich dann nach einer gewissen Zeit (welchen Zeitraum sollte ich hier einberaumen?) von selber. Aber wie schaffe ich einen Abfluss, der nicht verstopft? Es reichen mir auch Links. Aber ich bin eben noch völlig am Anfang und habe schon mit den Begriffen so meine Schwierigkeiten :) Danke jedenfalls für die Antwort MayFlower Gruß Lothar RE: Mini-Wohnzimmer-Aquaponik - MayFlower - 17.02.2015 Im ersten Beet, in das der Schlauch von der Pumpe reingeht, brauchst du keinen langsamen Ablauf. Dieses Becken läuft sehr schnell leer, sobald die Pumpe ausgeht. Hierfür musst du den Schlauch natürlich so weit in den Boden hineinstecken, wie das Wasser also nachher wieder rauslaufen soll. Normalerweise sollte man 2-5 cm Wasser unten stehen lassen. Im ersten Becken reicht also ein großer Überlauf oben an der Seite für in das zweite Becken. Den langsamen Ablauf im zweiten Becken würde ich nicht in den Boden bohren, das ist nicht nur unnötig kompliziert zum Aufstellen der Schale, das Beet würde auch komplett leer laufen. Ein kleiner Rest Wasser ist aber immer gut, falls mal die Pumpe ausfällt oder der Zyklus rel. lang ist, vertrocknen dir nicht die Pflanzen. Du kannst auf die Innenseite der Abläufe zum Beispiel diese Ansaugkörbchen stecken, wie man sie von Außenfiltern kennt oder etwas ähnliches selbstgebautes, wie ein (Nudel-)Sieb o.Ä.. Bei meinem Rieselfilter klappt es auch mit einem dicken Stück sehr grober Filtermatte, die aber irgendwann auch mal verstopft, wenn viel gefüttert wird. Bei meinen neuen Growbeds werde ich wohl ein halbiertes Rohr mit Schlitzen davor stellen, so kann man auch von oben reinschauen und kommt sogar nachträglich an den Innenteil der Durchführung ran, ohne zu buddeln. Meine Zeitschaltuhren sind leider die billige Variante wo man nur halbe Stunden einstellen kann. Tagsüber mache ich daher immer eine Stunde Pause, dann eine halbe Stunde pumpen. Nachts mache ich zwei Stunden Pause. Eigentlich würde ich aber gerne nur eine viertel Stunde pumpen und jeweils eine viertel Stunde weniger Pause machen. Das kommt aber auch darauf an, wie lange es dauert, bis die Beds gefüllt sind und wielange sie brauchen, um leer zu laufen. Beide Phasen sollen ja lang genug sein, daß die Nährstoffe zirkulieren aber auch die Wurzeln nicht faulen. Aber da hat jeder so seine eigene Philosophie und letztendlich geht probieren über studieren. Aber Indoor ist das auch nicht ganz so kompliziert weil die Sonne nicht auf die Beete brezelt, und eine zusätzliche Belüftung des Fischtanks ist sowieso empfehlenswert und macht dich unabhängiger von kuzen Intervallen wegen der Sauerstoffversorgung der Fische. Abraten möchte ich dir nur Dringend von der Idee, einfach ein oder zwei kleine Löchlein in den Boden zu bohren, auch wenn vielleicht derzeit das Beet über das Fischbecken ragt und dies die einfachste Lösung zu sein scheint. Sie verstopfen schnell, sind nicht regulierbar, und später willst du die Beete oder das Becken vielleicht mal umstellen. Der Schlauch an einem seitlichen Ablauf ist schnell mal verlängert, und so kann das Beet auch beckenunabhängig aufgestellt werden. Du solltest ihn halt nur mit einem Hahn versehen, mit dem du einstellen kannst, wie schnell das Beet leerläuft. In Dom´s Shop finde ich die nur für 40 mm, ist wohl ein bißchen groß. Aber frag ihn mal, ob er die auch kleiner hat, wie zB. hier: http://www.ebay.de/itm/PE-Rohr-PP-Kugelhahn-Kugelventil-mit-Kupplung-Absperrhahn-PE-Fitting-/170985843220?pt=Wasserinstallationen&var=&hash=item27cf8cea14 Für die Überläufe brauchst du auch Tankdurchführungen. In den Baumärkten gibt es da nicht so viele Größen, da ist der Dom besser sortiert und auch echt günstig. Denk halt dran, die beiden oberen Überläufe wirklich großzügig im Bezug auf deine Pumpe auszuwählen, damit nichts überschwappt. Den kleinen untersten würde ich auch so groß wählen, daß das Beet auf jeden Fall in 5 Minuten leerlaufen könnte, enger stellen kannst du es ja immer noch über den Hahn, damit es sich auch überhaupt auffüllen kann. Chris RE: Mini-Wohnzimmer-Aquaponik - Der Pixelhase - 17.02.2015 Guten Morgen Chris Vorerst mal herzlichen Dank für deine umfangreiche Auskunft! Genau diese kleinen Details sind für mich nicht auffindbar :) Da gibts jetzt wieder Stoff zum Planen. Es ist zwar noch nicht so weit aber wie lange muss man die GB „einfahren“? Aus der Aquaristik weiß ich, dass die Filter am Besten 3 Wochen laufen bis die ersten Fischis kommen. Mulm zum Animpfen hätte ich genug aus meinen vorhandenen Aquarien. Gruß Lothar RE: Mini-Wohnzimmer-Aquaponik - MayFlower - 17.02.2015 Es gibt hier glaube ich ein paar Leute, die ausschließlich durch die Growbeds filtern. Ich würde dir jedoch eher zu einem zusätzlichen Filter raten, am besten sogar mehrteilig, wenn du kleine Dreckschweinchen wie Tilapien halten möchtest. Dann setzt sich nicht alles immer gleich mit Feststoffen zu. Ich habe bis jetzt auch zB. noch keinen Swirlfilter zwischengeschaltet und muss inzwischen feststellen, daß ich dringend einen brauche. Zum Thema Einlaufzeit kann ich nur sagen: je länger je besser und damit steht und fällt das ganze Projekt, da sollte man sehr gewissenhaft arbeiten. Leider musste ich da gerade einiges an Lehrgeld zahlen. Ich habe mir gerade durch gebrauchtes Zubehör die Pest ins Haus geholt. :@ Es waren 3 Becken betroffen. In dem wärmsten mit 21 Grad und einem sehr lange eingefahrenen Filter starben von 146 Tieren nur eines. Im zweiten Becken mit nur 17 Grad und einem sehr lange eingefahrenen Filter starben von 55 Tieren sieben. Im dritten Becken mit 17 Grad und einem seid 2 Monaten eingefahrenen Filter, der mit reichlich Mulm an- und nachgeimpft wurde, starben von 72 Tieren alle, darunter auch ein Zuchtpaar. (Der Rest waren zum Glück eigene Nachzuchten). Für mich unterstreicht das deutlich, wie wichtig vor allem ein gut eingefahrener Filter für die Wiederstandskraft der Tiere ist, daneben natürlich auch die Temperatur, Wasserwerte, und gutes Futter und die Gene, das war hier aber bis auf die Temp. in einem der Becken überall konstant. Wenn deine alten Becken gesund sind, würde ich gleichzeitig mit den Fischen einen deiner alten Filter einsetzen. Nicht früher, sonst verhungern die Baktis (alternativ: Harnstoff zugeben). Oder du verbindest die Becken miteinander, wenn das räumlich geht. Dann gefährdest du aber auch deinen alten Fischbestand durch die Neuankömmlinge. Den Filterklau hingegen sollte ein schon länger eingerichtetes Becken gut verkraften, wenn es mit Kies und Pflanzen bestückt und nicht überbesetzt ist. Der Bodengrund und die Einrichtung sind auch reichlich besiedelt und impfen den neuen Filter schnell wieder an. Du solltest dann halt nicht unbedingt gleichzeitig das Becken aufräumen (staubsaugen und scheibenwischen verschieben). Übrigens steht das Becken mit dem Totalverlust bei mir als einziges (Warmwasserbecken) auf dem Boden. Die Heizung kam nur schwer gegen die Kälte an. Ich werde es zukünftig genau wie die beiden anderen Becken in Bodennähe (Astacus/Axolotl) für Kaltwasser herrichten(Testbecken mit Lehmboden für Winterfairyshrimp und Lepidurus). Die Becken darüber (Bodenhöhe auf 80 cm) erreichen sogar ohne eigene Heizung 20-21 Grad, bzw brauchen für ihre 25 Grad nicht viel Energie. Die obersten Becken sind entsprechend noch schneller warm. Ich würde an deiner Stelle das Becken so hoch wie möglich stellen, also direkt unterhalb des unteren Ablaufes vom Growbed. Dann hat auch die Pumpe nicht so viel Arbeit. Willst du ohne zusätzlichen Filter arbeiten, wird dein Growbed schneller verschlacken und ich würde die Intervalle nicht länger lassen als weiter oben vorgeschlagen. Und sehr vorsichtig besetzen, mit Harnstoff vorarbeiten, sparsam füttern, Vielleicht unempfindliche Fische zum Einfahren nutzen, die moderat Dreck machen. Oreocromis sind Dreckschweinchen und nicht mit Zierfischen zu vergleichen. Ich habe mich trotz Doms Warnung echt gewundert. Mit Aquaponik habe ich auch erst letztes Jahr angefangen.Meine 20 Jahre Aquarienerfahrung sind nützlich, aber das hier ist echt noch mal eine andere Liga. Grüße, Chris PS: Stöber unbedingt mal durch Doms Shop bei let´s grow, vor allem die Wassertests und das Glasrecyclat würde ich dir kurzfristig ans Herz legen wollen. RE: Mini-Wohnzimmer-Aquaponik - Der Pixelhase - 23.02.2015 Hallo Chris Sorry bezüglich Delay. Die letzte Woche war etwas vollgestopft :) Danke für deine ausführlichen Tips. Mittlerweile hab ich mir das Becken wieder zurückgeholt und nun stehts mal leer am vorgesehenen Platz. Damit ich mal ein paar Tage überprüfen kann, ob es mir dort nicht vielleicht doch im Weg ist :) Wenn es diesen Test bestanden hat, dann werde ich mal mit der Growbed-Aufbauplanung beginnen. Und die zu verwendende Technik zusammensuchen. Vielen Dank jedenfalls für deine Antworten. Ich werde euch auf dem Laufenden halten :) Lothar RE: Mini-Wohnzimmer-Aquaponik - Der Pixelhase - 18.06.2018 Hallo Leute Kaum 3 1/2 Jahre später nehme ich die Idee Aquaponic wieder auf ... :) Die Grunddaten sind nun geringfügig anders: Ich hab ein eingelaufenes 450 Liter AQ am Boden stehen mit 2 Stören und einem Innenfilter. Besatz wird noch vergrößert. Ich denke an Forellenbarsche. Ein Kunde von uns hat eine große Fischzucht und da komme ich günstig an den Besatz. Die beiden Growbeds würde ich nach MayFlowers Tip mit einfachen Überläufen ausstatten und einfach die Pump- und Ablaufzeiten regeln. Allerdings habe ich bei meiner Indooranlage kein direktes Sonnenlicht weil die GBs nur an der dem Fenster gegenüberliegenden Wand Platz haben. Somit werden wohl LED-Pflanzenlampen angeschafft werden. (Hat da jemand Tips bezüglich Anschaffung?) Die GBs sollen in ein Schwerlastregal mit der Grundfläche 120x60cm und vermutlich muss ich die aus Holz und Teichfolie selber basteln, damit das Format richtig rein passt. So weit meine technischen Vorstellungen. Was hab ich vergessen? :) Danke schon mal im Voraus ... |