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Meine Fische wollen nicht fressen?! - Druckversion

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Meine Fische wollen nicht fressen?! - elcocinero - 13.05.2015

Moin an alle.
Ich brauechte nochmal Hilfe von euch. Hab jetzt endlich die ersten Tilapias im Tank. Quelle: selbst geangelt aus einem Stausee oben in den Bergen wo die Kanarische Universitaet nach einem, wohl missgluecktem Experiment, welche ausgesetzt hat. War irgendwann im Jahr 2007/8. Wundert mich das sie da ueberhaupt ueberlebt haben, weil die temperaturen dort oben im Winter doch empfindlich kalt werden, so mit Tageswerten um die 18grad, und Nachts runter bis 5.
Aber egal. Sind schoene blassrot/goldfarbene Tierchen zwischen 10 bis 20 cm und schwimmen jetzt seit einer Woche in meinem System, zusammen mit 4 kleinen Kometen die ich vor einem Monat reingesetzt habe um langsam zu initialisieren.
Die Kometen fressen ALLES was man ihnen vor die Nase haelt, obwohl die ja eigemtlich nur Fertigfutter vom Haendler gewohnt sind. Die Tilapien fressen nichts. Ich dachte eigentlich das die anfangen den leichten Algenwuchs von den Waenden zu fressen, vielleicht sogar die Kometen anknabbern, aber nichts. Keine Cichlidensticks, kein Salat, Reis, Brot, Mais, Algen... Hoert sich vielleicht komisch an, diese Sachen verfuettern zu wollen, aber ich dachte mir nach ein par Tagen, das sie das eigentlich kennen sollten vom anfuettern der Angler, aber nichts.
Wasserwerte sind ok, soweit ich das mit dem Orakelstaebchentest sehen kann, Temperatur 25 grad und die Kometen verhalten sich normal. Jetzt hab ich hier ein paar mal gelesen, das Fische teilweise auf anderes Futter umgestellt werden muessen, wie macht mann das? Warten bis der Hunger es reintreibt, oder wie?
Gruesse von der Insel, Andre.


RE: Meine Fische wollen nicht fressen?! - MayFlower - 13.05.2015

Blöde Frage Nummer eins: Was sind denn Kometen?

Blöde Frage Nummer zwei: Womit hast du sie denn geangelt?

Bei heiklen Wildfängen gibt es bei mir zum Eingewöhnen das warscheinlich gewohnte Lebendfutter (Wasserflöhe, Cyclops, Mückenlarven,Bachflohkrebse) und Artemia.
Dann schwenke ich um auf dasselbige in der Frostvariante. Wenn sie das annehmen, hat man schon mal den Vorteil, daß sie unbewegte Objekte überhaupt auch mal probieren.
Dann sollte man am besten ein sehr attraktives Trockenfutter parat haben, eventuell sogar ein Softfutter. Gut funktioniert bei mir Tetra Fresh Delicia und das Artemiasoftgranulat von Aquakultur Genzel.
Ist natürlich auch die Frage, an was du so drankommst bei euch.

Vielleicht kannst du ja verführerische kleine Boilis mit Blutmehl selber machen? Dazu gibt es im Internet viele Rezepte, und wenn sie es nehmen kann man größere Stückzahlen mit so einem Rillenbrett und einer Spritzpistole selber machen (Zubehör gibt´s auf ebay, habe das noch nicht selber getestet, aber würde mich mal jucken)
Falls Artemia nicht zu kriegen sind oder die Aufzucht misslingt, versuche es mal mit Süßwasserfeen (Killipark.com, die Nauplien sind zwar noch kleiner als Artemia, aber die wachsen tierisch schnell, füttern mit Frischbackhefe, Zucker, Algen) oder such doch direkt nach lokalen kleinen Garnelen.

Für gewöhnlich mache ich mir ja immer einen riesen Kopf um Neozoen, aber da zum Beispiel die Süßwassergarnele Atyaephyra desmaresti schon lange im Rhein (und damit warscheinlich auch in meinem örtlichen Zufluß, der Wied) angekommen ist, mache ich mir gerade Gedanken darüber, ob ich diese nicht in meine Futtertierzucht integrieren soll. Ich finde dafür ideal, gerade weil sie sich nur saisonal vermehrt, aber dann in Massen. Im Sommer, wenn die Larven schlüpfen, gibt es keine Probleme, Platz und Algen zur Verfügung zu haben, im Spätsommer kann man (bis auf ein Backup) schon mal die Alttiere verfüttern, und im Herbst sind die jungen Nelis fertig für die Endmast der Tilapien (natürlich vorher noch Zuchttiere auf Seite tun) und im Winter braucht man dann nicht so viel Platz und auch keine Heizung (!!!genial!!!) für den Zuchtstamm, weil der sich ja nicht gaaaaanz langsam stetig aufbaut, sondern in der Zahl so bleibt, bis er im Sommer wieder explodiert.

Mit was willst du denn später füttern? Hast du das denn überhaupt schon ausprobiert?
Ich kann mir das bei Tilapia kaum vorstellen, daß es da Probleme geben sollte. Selbst meine lebendartemiaverwöhnten Nachzuchten haben bis jetzt ohne Rumzicken alle ohne Umwege auf Dom´s Futter sowie Coppens umgeschwenkt.

Stress oder schlechte Wasserwerte können schon mal den Appetit gegen Null gehen lassen, aber das weißt du wohl.

Mein erster Gang wäre nun erstmal mit einem feinen Kescher richtung Tümpel.
Und mit einem Thermometer zur Fangstelle. Vielleicht sind die 25° C ja ein wenig zu gut gemeint?

Tante Edith wollte auch noch an die beliebte Entengrütze Lemnia erinnern.
Blätter von der Süßkartoffel, Portulak und getrocknete Algen für Sushi sind bei meinen Tilapien auch sehr beliebt.


RE: Meine Fische wollen nicht fressen?! - elcocinero - 17.05.2015

Hi,
erstmal vielen lieben Dank fuer Deine vielen Vorschlaege zur Problemloesung!

Um Deine Fragen zu beantworten:
Cometas (auf Spanisch) sind kleine Goldfische, dachte die heissen auf Deutsch genauso.

Gefangen hab ich sie mit Paniermehl/Katzenfutter-Teig am sehr kleinen Haken.
Nehm ich sonst auch zum Karpfenangeln hier, groesserer Haken natuerlich, Kanarisches geheimrezept... :D

Mit dem Kescher am Stausee vorbei gehen ist natuerlich ne klasse Idee, wo ich nicht dran gedacht habe, aber leider in diesem gegebenen Fall etwas aussichtslos. Der See ist ziemlich klein, dafuer aber relativ tief mit 35 Metern. Flachwasserzone wo ich meine gefangen hab, sind auf der anderen Seite im Privatbesitz und kein Zugang erlaubt. Hindert mich natuerlich nicht dran mit Laufpose, dickem Grundblei und duenner Schnur trotzdem meinen Haken bis dort auszuwerfen. Aber nen Kescher krieg ich leider nicht soweit geschmissen, und direkt vor der Staumauer kann man damit rumwedeln wie nen bloeden, aber ohne resultat. Deswegen kann ich auch keine Angaben zur dortigen Wassertemperatur machen. Und meine im Becken kann ich nicht aendern, weil ist umgebungstemperatur und wird im lauf der naechsten 2 Monate auch bestimmt noch auf 30 grad steigen.

Lebendfutter gibt es nur als Frostware und das zu Preisen die etwas jenseits meiner Gehaltsliste liegen. Spezielle Sachen sind sehr schwierig hier. Auch die Wasserlinsen wurden mir zwar vom Zoohaendler versprochen, aber sind dann doch nicht verfuegbar.

Aber jetzt mal die guten Nachrichten, sie fangen an zu fressen. sehr vorsichtig, sehr wenig, aber sie fangen an! :D
Kleingehacktes Gemuese, Reis, und nen bisschen Salat. Das soll eigentlich eh auf Dauer das Grundfutter sein. Weil bietet sich ja schliesslich an, wenn man als Koch arbeitet, das die Abschnitte die in der Kueche anfallen sinnvoll verwertet werden.

Klar das das kein Spitzenwachstum gibt wie mit dem Biofutter von unserem sehr verehrtem Forumskollegen, aber ich hab ja auch nicht den Zeitdruck die Bande innerhalb eines knappen halben Jahres von Null auf Schlachtgewicht bringen zu muessen, dafuer muss ich im Sommer aber halt etwas mehr Schwitzen als ihr....

Vielen Dank fuer Deine Hilfe!
Andre