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Mein ökologischer Ansatz - kultex - 27.12.2016

Eigentlich wollte ich bereits im Juni mein fertiges Glashaus mit Stören und Tilapias präsentieren. Ich habe erstens die Arbeit am Glashaus völlig unterschätzt und zweitens relativ viel Pech mit dem Wetter gehabt - immer wenn ich Zeit hatte - in meinem Beruf habe ich immer so ein oder zwei Wochen durchgehend Zeit und dann geht lange wieder gar nichts - hat es meist geregnet.

Zu aller erst möchte ich mich bei Albert bedanken - er hat mir viel bei der Planung des Glashauses geholfen - außerdem hat mir seine Webseite Algen & Fisch den Weg für meine Ideen geebnet.

Gepant habe ich für den Anfang 40 Sibirische Störe über 2 Jahre auf 2 kg zu füttern, außerdem 40 Tilapias von Anfang April bis Dezember so groß wie möglich werden zu lassen. Außerdem plane ich mit Graskarpfen zu experimentieren.  Das ist aber die geplante Endausbaustufe. Genauso die Idee, so viel Futter wie möglich - Würmer, Larven und Graspellets (für die Graskarpfen) selbst zu produzieren. Wahrscheinlich werde ich das aber alles zusammen erst in der Pension schaffen. 

Warum ich das jetzt schon reinstelle , obwohl es noch nicht fertig ist - es ist Winter und es wird viel geplant - vielleicht inspiriert das Glashaus ja jemand, es nachzubauen oder Teile davon zu übernehmen.

Ich habe versucht möglichst viel zu recyceln bzw. nur ökologische Materialien zu verwenden - kein PVC, die Glasplatten habe ich schon vor 15 Jahren gesammelt, die Fundamentplatten sind aus Holzbeton selbst gegossen, der Eisenrahmen ist aus Altmetall selbst geschweißt, außerdem hab ich so viel Holz wie möglich verwendet - außen nur Lärche. Die Rollierung ist aus Glasschotter (1 m3, wobei 350 l für eine möglichen Filter übrig sind) Die Polycarbonatplatten sind 25mm dick mit einem relativ guten k-Wert.

Seit Anfang Dezember habe ich eigentlich Zeit, es fertigzubauen - es sind alle Teile fertig, leider gab es diesen Dezember keine trockenen Tage über 5°C (Silikonieren und Leimen sind leider unter 5° nicht möglich). Aber wahrscheinlich muss ich jetzt bis zu den ersten warmen Frühlingstagen warten. Am letzten Foto seht ihr, wie es dann fertig ausschauen soll.

Ich habe nach dem Motto gebaut, möglichst wenig Wärme verlieren - darum auch das Fundament. Geheizt werden soll im Frühling mit dem Reststrom von der Photovoltaikanlage und im Herbst/Winter mit einem Biomeiler. Es gibt dort auch einen Kamin - ich könnte zur Not einen Pelletsofen dranhängen.

Alle Acrylglas-Seitenteile können im Sommer ganz leicht weggeklappt und auch ausgehängt werden, denn wenn es so einen Sommer wie 2015 gibt, dann würde da drinnen alles verbrennen.

Die Größe ist 15m2 (3x5) - die bei uns maximal erlaubte Größe ohne Baugenehmigung -  und soll zu je einem Drittel den Fischen / Planzen / Menschen gehören.

Meine restlichen Ideen hab ich ja schon in einem anderen Beitrag in meiner Planungsphase dargelegt:

http://aquaponik-forum.de/showthread.php?tid=1314




.jpg   Fundament.JPG (Größe: 383,84 KB / Downloads: 503)  
.jpg   Holzbetonplatten.JPG (Größe: 205,56 KB / Downloads: 524)  
.jpg   Rahmen.JPG (Größe: 428,23 KB / Downloads: 538)  
.jpg   Grundkonstruktion.JPG (Größe: 443,87 KB / Downloads: 520)  
.jpg   mitHolz.JPG (Größe: 284,25 KB / Downloads: 504)


RE: Mein ökologischer Ansatz - D Mark - 28.12.2016

Hallo
sieht bis jetzt super aus!!

Gute und lange Planung sind nicht immer falsch, da fällt einem zwischendurch noch mal was ein, zur Verbesserung oder Optimierung.
Von einem Anlehngewächshaus als Erweiterung für meine Indoor-Anlage träume ich auch noch.
Ganzjährig gärtnern ist das Ziel.
Habe gestern mal ein paar Videos angeschaut, da ging es um die Nutzung geothermischer Energie, über ein Rohr das tief eingegraben wurde haben die Luft zirkulieren lassen. Oder den sogenannten Dosenkollektor   :)


Mit wieviel Litern Wasser planst Du? Das Wasser dient ja letzten Endes als Puffer für die Temperaturschwankungen Tag/ Nacht.
Gruß
Mark


RE: Mein ökologischer Ansatz - dukeboris - 30.12.2016

Hallo,

lese gespannt mit und freue mich über ein Gewächshaus mit Fundament aus Glasschaumschotter. Sowas ist bei mir auch in Arbeit. Das Fundament mit 15cm Glasschaum steht schon. Das Haus kommt im Frühjahr...

Gruß.
Boris


RE: Mein ökologischer Ansatz - kultex - 31.12.2016

am Boden kommt ein großes Becken mit 2 - 2,5 m³ und darüber an der Rückwand 2 kleine IBCs mit je 600 l. Im Garten sollen dann 2 Becken mit je 2,5m³ für den Sommerbetrieb stehen.

Welche Becken ich jetzt für welche Fische nutze ist noch nicht sicher - es gibt einige Möglichkeiten....


RE: Mein ökologischer Ansatz - kultex - 17.04.2018

Auf Grund einer schweren Erkrankung in der Familie gab es keine Zeit mehr für mein Projekt - jetzt geht es wieder weiter.

Das Glashaus ist fast fertig - zumindest wärmemäßig ist es dicht. Heute vor einer Woche habe ich 45 Stück 15cm große Tilapias geholt. Sind einstweilen in einem 600l IBC mit 2 Lufthebern und einem 45l Kompressor von Dominik und 2 Aquarium Heizstäbe.

Nachdem ich mit Alberts Algenmethode arbeite, gab es kein einlaufen usw., sondern die 600l auf 25° bringen, eine Flasche Algenwasser hinein, dann die Fische und los gings....

Schwierigkeiten hatte ich, wieviel ich füttern soll, weil sie sehr scheu sind und sofort abtauchen. Hab am Anfang auch ein wenig zu viel gefüttert und da gabs dann ein wenig schlechtere Wasserqualität - hat sich aber gegeben, nachdem ich gleich wieder reduziert habe.

Und zum Glück ist dieser April sehr warm, weil ich heize mit den Stäben während dem Tag (200W von 9:00 - 18:00 und 300W von 12:30  - 18:00) das Wasser so auf 27° Grad auf, aber in der Nacht fällt es dann immer auf 23° runter - da muss ich mir nächstes Jahr sicher was mit einer Isolierung des IBCs überlegen. Ich habe unterschätzt, dass das Luft einblasen das Wasser mindestens noch einmal soviel abkühlt - also als noch keine Fische drin waren, hats nur um 2° abgekühlt.

Mit der Isolierung des Glashauses bin ich sehr zufrieden - wenn die Sonne scheint, hab ich ab 11:00 30° und ich muss die Tür aufreißen, damit ich die Temperatur unter 33° halte. Wenn es bedeckt ist, dann hab ich ab Mittag so ca. 29° - habe dadurch auch keine Probleme mit der Luftfeuchtigkeit. 

Ich hatte sogar im Winter bei -6° Außentemperatur innen 30°. Es hat sogar die Physalis vom letzten Jahr überlebt und hat jetzt schon ziemlich viel Früchte.

Ja und ab Mai kommt dann das große Becken mit 1,90 x 1,90 - den Platz sieht man schon auf dem einen Foto


RE: Mein ökologischer Ansatz - DomWeb - 24.04.2018

Warum arbeitest du mit Algen ?
Immerhin werden dadurch den Pflanzen viele Nährstoffe entzogen.
Auch die pH-Wert Schwankungen sind nicht zu verkennen...


RE: Mein ökologischer Ansatz - kultex - 08.05.2018

Vorweg - es gibt keine anderen Pflanzen - "Algen können sich mit ausreichendem Licht und guter Belüftung innerhalb von 24 h sogar verdoppeln. Sie enthalten viele Nährstoffe, Mineralien und Proteine, auch die so geschätzten Omega- 3 Fettsäuren - es gibt keine bekannte Kulturpflanze die diese Nährstoffdichte auf kleinsten Raum in dieser kurzen Zeit erbringen kann." (Zitat von Alberts Webseite)

Und warum ich das auch mache:

1) Algen gehören zur Leibspeis der Tilapias. Wenn ich zum Beispiel das Wasser, das in 5 Tagen verdunstet ist wieder auffülle, dann knappern die Tilapias wie wild die getrockneten Algen am Beckenrand ab. Anderes Futter interessiert sie dann ganz und gar nicht und sie übersehen sogar mich, weil normalerweise tauchen sie sofort ab, sobald ich mich dem Becken nähere.....

2) weil ich ein System mit möglichst wenig Technik will - ich brauch nur eine gute Luftpumpe, ein paar Belüftungssteine und Luftheber - ist einfach weniger fehleranfällig und verbraucht weniger Strom.

3) weil ich lieber das Gemüse, das in der Erde wachst, ernte, als von Styroporplatten....

Und grunsätzlich bin ich der Meinung, dass man Tilapias kein Fischmehl verfüttern soll. Das ist so in etwa wie man Kühen die Überreste von toten Kühen und Schafen verfüttert hat - was dabei herausgekommen ist, weiss denke ich jeder.

"Tilapias sind omnivorer „Grazer“, d.h. ein allesfressender „Weidegänger“. In seinem natürlichen Lebensraum 
weidet er vor allem den Aufwuchs auf dem Bodengrund oder anderen festen Oberflächen ab. Er ernährt sich dabei von allem, was er aufnehmen kann, das sind dann Aufwuchsorganismen, Algen, Pflanzen, verrottende Pflanzenteile, aber auch kleinere wirbellose Tiere, wie Würmer und Schnecken.  

Darüberhinaus hat der Tilapia auch noch die Fähigkeit entwickelt, im Wasserkörper schwebende Partikel, wie z.B. 
Phytoplankton und Algenflocken zu filtrieren und zu verwerten" - zitiert nach   http://www.tilapia.at/biologie/

Ich finde, ihr Darm braucht unbedingt frisches Grünzeug. Daher hab ich alles mögliche reingehauen, um zu testen was sie fressen.

absoluter Sieger: Feldsalat (bei uns Vogerlsalat) gefolgt von Löwenzahn - alles andere hat sie nicht interessiert.

Nachdem der Vogerlsalat dieses Jahr ziemlich schnell ausgewachsen ist, blieb dann nur mehr Löwenzahn, aber den haben sie dann auch nicht mehr gefressen, bis ich bemerkt habe, dass sie nur den ganz jungen, der im Schatten der Bäume wächst, mögen. Seither bekommen sie täglich ein Büschel ganz jungen zarten Löwenzahn - und ich finde, sie sind seither viel agiler und fressen viel mehr von den Pellets.

Löwenzahn kennt jeder, drum habe ich kein "vorher" Foto gemacht, aber das Nachher ist so nach 3 - 4 Stunden...

Bleibt die Frage - wo bekommt man artgerechtes Futter her: Getrocknete Algen kombiniert mit Regenwurmmehl und entfetteten Insektenmehl......


RE: Mein ökologischer Ansatz - Wolf-Aqua - 08.05.2018

Finde deinen Ansatz gut!

Hast du eine Notfallbeatmung/ eine Art von Alarm System?

Misst du die Schwebstoffe im Wasser z.B. in ml/l?

Welche Wasserwerte erfasst du regelmäßig?

Was machst du mit den Feststoffen und wie kontrollierst du den Sediment Aufbau?

Gerade weil Ich deinen/Alberts Ansatz sehr interessant finde sind mir ein paar Fragen gekommen :rolleyes: 
Auch wenn es nicht direkt klassische Aquaponik ist finde Ich es gut, dass du das Projekt hier im Forum dokumentierst!


RE: Mein ökologischer Ansatz - kultex - 11.05.2018

Ich habe eine Notfallbeatmung - 2 x Hailea Aco 9602 mit 4 Luftsteinen - ist seit heute permanent an, weil heute Nacht wieder der Luftschlauch von dem Kompressor DY-Serie 40L/min von Dominic runtergerutscht ist. Finde dn Kompressor von der Leistung/Stromverbrauch sehr gut, aber der 19mm Anschluss für den Luftschlauch ist eigentlich eine Fehlkonstruktion - er wird gegen das Ende hin kleiner und durch die Vibrationen des Kompressors rutscht der relativ starre Plastikschlauch irgendwann mal runter - die Schlauchklemme kann man gar nicht so fest anziehen. Wahrscheinlich muss ich den Schlauch ans Gerät kleben. Das ist im Moment mein größtes Problem.

Messen tu ich gar nichts - Sedimentaufbau gibt es keinen, weil ich mit den 4 Lufthebern immer alles nach oben bringe.

Und ich werde versuchen immer Mitte des Monats ein kleines Update, was so passiert ist, zu machen.....


RE: Mein ökologischer Ansatz - Gyver - 12.05.2018

Ich habe um den Schlauch auch eine Schlauchklemme und habe diese dann mit 2 langen Kabelbindern um den ganzen Kompressor rum gegen das Abrutschen gesichert.


RE: Mein ökologischer Ansatz - dukeboris - 16.05.2018

eine kleine Schraube von der Seite könnte auch Abhilfe bringen...