Aquaponik-Forum
Kommerzielle Aquaponik: Aktueller Stand - Druckversion

+- Aquaponik-Forum (https://aquaponik-forum.de)
+-- Forum: Aquaponik System - Die Bestandteile (https://aquaponik-forum.de/Forum-Aquaponik-System-Die-Bestandteile)
+--- Forum: Fragen zu Systemen Allgemein (https://aquaponik-forum.de/Forum-Fragen-zu-Systemen-Allgemein)
+--- Thema: Kommerzielle Aquaponik: Aktueller Stand (/Thread-Kommerzielle-Aquaponik-Aktueller-Stand)

Seiten: 1 2


Kommerzielle Aquaponik: Aktueller Stand - Lance - 19.07.2018

Guten Abend liebe Aquaponik-Freunde,

ich bin neu und beschäftige mich seit kurzer Zeit mit der Thematik. Und ich bin ziemlich begeistert von dem Thema. Zugegeben ich komme eher aus dem technischen Bereich (Anlagenbau) und habe bisher wenig Erfahrung mit Fischzucht bzw. der Hydroponik. Ich weiß noch nicht wo mein Weg mich hinführt. Sicherlich werde ich mir als erstes eine kleinere Anlage aufbauen und dann mal schauen. Ich könnte mir aber durchaus vorstellen eine Anlage auch mal kommerziell zu betreiben. Das Thema wurde vor ein paar JAhren schon Mal sehr rege diskutiert und daher würde ich gerne wieder dieses Thema aufgreifen. Für mich entscheidend sind auch die rechtlichen Fragen. Gibt es hier jetzt schon klare Vorgaben, welche man einhalten muss um so eine Anlage zu betreiben?

Weiterhin habe ich das Buch "The Aquaponic Farmer" von Southern und King gelesen. Diese haben in Kanada bei ungefähr ähnlichen klimatischen Verhältnissen wie bei uns in Deutschland eine AP-Farm aufgebaut und betreiben diese kommerziell. Diese produzieren mit DWC ca. 80000 Salatköpfe und 750 kg Forellen pro Jahr und das über das komplette Jahr. Im Buch ist das Konzept detailliert vorgestellt. Das benötigte Gewächshaus ist ca. 12mx40m groß und wird von einer Person bewirtschaftet. Alles in allem ist das also erstmal von der Grundinvestition kein Millionenprojekt und man könnte das auch ohne externe Investoren stemmen. Kennt ihr dieses Projekt und für wie realistisch haltet ihr das in Deutschland? Ein Nachteil hier sind in jedem Falle die Stromkosten, diese sind hier ca. doppelt so groß wie in Kanada.

Wie ist eure Meinung mit so einer Anlage? Könnte das in Deutschland funktionieren und welche rechtlichen Hürden warten hier noch? Muss man eigentlich eine bestimmte Ausbildung oder Zertifikat vorweisen?

Vielen Dank für eure Antworten!


RE: Kommerzielle Aquaponik: Aktueller Stand - florianh - 06.08.2020

Ich halte solche kommerziellen Projekte für durchaus realistisch. Leider kenne ich mich rechtlich zu wenig aus um über die Hürden groß was sagen zu können, aber generell ist Aquaponik ja durchaus Klima schonend bzw sogar fördernd und Nachhaltig. So viele Hürden dürfte es (denke ich) garnicht geben!

Ich selber habe auch schon überlegt mir eine größere Anlage mal zu bauen auf meinem Grundstück in der Eifel. Zur Zeit besitze ich nur eine kleine Hobby Anlage! Wenn der Trend hier einmal angekommen ist kommen die kommerziellen Nutzer schon von ganz allein!

Aber ich bin gespannt, ob sich daraus schon etwas für dich ergeben hat! Würde mich freuen wenn du dazu mal ein Update postest.


RE: Kommerzielle Aquaponik: Aktueller Stand - Wolf-Aqua - 06.08.2020

Also eine Ausbildung in dem Bereich Fischproduktion und im Bereich Gartenbau sollte man schon mitbringen. Insbesondere wenn man gefördert werden möchte.

"Unter der Decke" tut sich einiges. Gerade auch in Ost Europa und den USA https://www.superiorfresh.com/


RE: Kommerzielle Aquaponik: Aktueller Stand - Enrique - 06.08.2020

Die Anlage in den USA hab ich schon gesehen - das ist echt beachtlich!
In Indien gibts ja noch mal ne riesen Anlage. Ich denke das gerade bei uns wo der Platz so knapp ist solche Technologien wichtig sind. Die langsame, Lobbyüberzogene EU ist da aber auch nicht gerade förderlich.
ZB die Regelungen bezüglich Bio-Kennzeichnungen. Wenn ich das noch richtig im Kopf habe, dürften Produkte aus NFT oder Raft-Systemen kein Bio bekommen, weil sie nicht in Erde gewachsen sind.
Die hohen Energiekosten bei uns in Deutschland sind auch noch so ein Hindernis.


RE: Kommerzielle Aquaponik: Aktueller Stand - Barry Whitefish - 07.08.2020

Hmmm schön dass sich hier doch noch eine Diskussion entwickelt, auch wenn der Frager vermutlich längst weg ist nach über zwei Jahren.

In Berlin gibt es die ECF Farm, eine kommerzielle Sache (GmbH), da dürfte eine Menge Förderung drin stecken.

Schwer zu sagen, ob sch eine Anlage aus sich heraus tragen könnte. Pflanzliche Nahrung wird ja wie Fleisch und eigentlich fast alle Lebensmittel  hierzulande extrem billig verscherbelt, da dürfte es nicht sooo leicht werden, mit 80.000 Salatköpfen einen guten Schnitt zu machen. Und 750 Kilo Forelle sind ja nicht wirklich viel, zwei Kilo pro Tag, also vielleicht 20€ Umsatz. Gefrorene Forelle im Supermarkt kommt vorwiegend aus der Türkei und kostet da noch weniger.

Ein 500qm Gewächshaus hingegen ist schon ein echter Brocken und wird nicht billig, zusammen mit der ganzen Technik könnte das durchaus siebenstellig werden. Beim Strom würde ich auf Eigenproduktion setzen, solar und/oder Blockheizkraftwerk, das müsste sich noch am schnellsten amortisieren, lange vor Fischen und Salat.


RE: Kommerzielle Aquaponik: Aktueller Stand - Enrique - 07.08.2020

ok, man muss dazu sagen das die dort produzierten Lebensmittel idR nicht vom 0815 Verbraucher gekauft werden und deshalb auch andere Preise verlangt werden können.
Aus den USA hört man ja zB das Restaurantsdie eine konstante Qualität ihrerer Produkte wünschen und deshalb bei so einer Anlage kaufen.


RE: Kommerzielle Aquaponik: Aktueller Stand - Gerri_65 - 08.08.2020

Die ECF Farm habe ich mir mal angeschaut. Habe in deren Anfängen mal in Berlin Halt gemacht und mir eine Containerlösung angeschaut. Die sollte rund 30.000 - 35.000 Euro kosten. Sind in Berlin gut im Geschäft. Würde mir, hier in Hannover, eine kleinere Anlage vorstellen können, wenn man es schafft, die hergestellten Gemüse und Fische an Restaurants und / oder interessierte Privatleute zu vermarkten. Könnte es mir mit einem Partner nebenberuflich vorstellen, da ich Hauptberuflich tätig bin und mir auch nicht vorstellen kann, dass man davon eine Vollexistens erwirtschaften kann. Wenn jemand aus Hannover das liest und Interesse hat, einfach mal melden. Dann kann man mal ein unverbindliches Gespräch führen.


RE: Kommerzielle Aquaponik: Aktueller Stand - Wolf-Aqua - 08.08.2020

In der Tat stecken einiges an Förderungen in der ECF Farm. Ohne die Kooperation mit Rewe wäre deren Geschäfte heute aber sicher anders.
Hab da auch mal eine Führung gemacht und die Dame hat glatt behauptet deren Besatzdichte wären 8kg/m^3! Auch nach mehrmals nachfragen. Als mir dann der Fischmann über den Weg gelaufen ist und ich noch mal nachgehakt habe stellte sich heraus, dass es 80kg waren... 

500m^2 Gewächshaus klingt für den Privatmann erst mal viel. Wenn eine Anlage aber kommerziell laufen soll würde ich noch eine Null dran hängen. Unter einen halben ha würde ich nicht anfangen. Wobei das auch wieder vom Gesamtkonzept abhängt. Z.B. wurde bei den Urban Farmers in Den Haag gut die Hälfte des Umsatzes mit Events und Tagungen gemacht. Und die hatten nur 1000m^2 Gewächshaus. Die Farm habe ich übrigens am Ende still gelegt...
Alle Pflanzen raus und der Großteil der Fische ging zum Zoo nach Rotterdam. Der Herr am Zoo meinte noch die kleinen sind für die Vögel und die großen für die Bären...

Dreh und Angelpunkt ist die Vermarktung! Man sollte nicht glauben "nur" weil man schicke Aquaponic macht, die Leute einem die Produkte aus der Hand reißen.

Superior fresh haben m.E. ein gutes Konzept und Größe. Zudem sehr sehr erfahrende Leute im Team. Was mich wiederum zu einem weitern Punkt bringt - fähiges Personal. Das findet man in DE nahezu nicht. Und selbst wenn man eine Top Anlage gebaut hat, die super funktioniert nützt es nix, wenn die Mitarbeiter den Betrieb nicht schaffen. Das ist wie mit einem Porsche und einem Fahranfänger. Top Auto aber best Zeiten auf dem Nürburgring werden wohl kaum erreicht.

Ich bin mir aber sicher, dass wir in Zukunft erfolgreiche Anlagen sehen werden! ;)

Allen ein schönes Wochenende.


RE: Kommerzielle Aquaponik: Aktueller Stand - WasserUndErde - 09.08.2020

Meiner Meinung nach ist es nicht möglich, kommerzielle Aquaponik in DE zu betreiben.

Man braucht ein Gewächshaus, und zwar beheizt, damit man nicht viele Monate im Winter verliert. Damit: zu teuer.

Von ECF habe ich gehört von einem Besucher: Die schaffen keinen Kreislauf, sie geben viel Wasser dazu. Dazu bezahlen Berliner fürs Selber-Pflücken Geld, weil es ein Abenteuer ist für sie.

Von K+S habe ich erfahren, dass die Investitionskosten für industrielle Qualität 6-stellig sind. Ähnliches liest man bei Peter Schreier. Der Sprung vom Basteln zur zuverlässigen Anlage ist sehr teuer.

Lets grow hat ein anderes Geschäftsmodell, sie leben vom Zubehör- und Setzfisch-Verkauf.

Albert hat ja gerade gepostet: Algen als Fischfutter scheint zu funktionieren. Für ihn mag es reichen und funktionieren (mein Kompliment), Überschuss hat er nicht.

Ich selber bin im Lauf der Jahre klar in Richtung Hobby gegangen, am Anfang dachte ich noch, es könnte kommerziell funktionieren. Obwohl mir für lokal und Bio 20 EUR/kg geboten wurden - der Aufwand ist zu gross. Also gehe ich in Richtung Hobby-ohne-Aufwand.

Wolfgang scheint seine Expertise verkaufen zu können, Fische und Pflanzen nicht. Da denkt er an wesentlich grösseren Anlagen - zu teuer in der Anschaffung.

So sehe ich das, ist nur eine Meinung, keine wissenschafliche Studie.


RE: Kommerzielle Aquaponik: Aktueller Stand - Wolf-Aqua - 11.08.2020

(09.08.2020, 20:27 )WasserUndErde schrieb: Wolfgang scheint seine Expertise verkaufen zu können, Fische und Pflanzen nicht. Da denkt er an wesentlich grösseren Anlagen - zu teuer in der Anschaffung.

Ich kann Fische und Pflanzen verkaufen! Das ist aber nicht mein Ziel ;) 

Zu teuer ist relativ zu sehen. Wenn man sich mal umschaut was eine Biogas Anlage kostet oder ein moderner Schweine Stall/m^2 ist das auch nicht billig. 
Allerdings stimme ich dir absolut zu, dass die einstiges Hürde Kapital und Risiko intensiv ist.


RE: Kommerzielle Aquaponik: Aktueller Stand - WasserUndErde - 12.08.2020

Ich meinte auch nicht, dass Du als Person keine Fische und Pflanzen verkaufen kannst, dass Du das kannst, glaube ich schon.


Ich meinte, dass Du mangels Anlage nix verkaufen kannst, und da steckt auch die Neugier drin, wie es Dir die letzten Jahre und mit Corona ergangen ist. Planst Du eine eigene Anlage samt Investoren usw. ?

lG, Burkhard




(11.08.2020, 10:33 )Wolf-Aqua schrieb:
(09.08.2020, 20:27 )WasserUndErde schrieb: Wolfgang scheint seine Expertise verkaufen zu können, Fische und Pflanzen nicht. Da denkt er an wesentlich grösseren Anlagen - zu teuer in der Anschaffung.

Ich kann Fische und Pflanzen verkaufen! Das ist aber nicht mein Ziel ;) 

Zu teuer ist relativ zu sehen. Wenn man sich mal umschaut was eine Biogas Anlage kostet oder ein moderner Schweine Stall/m^2 ist das auch nicht billig. 
Allerdings stimme ich dir absolut zu, dass die einstiges Hürde Kapital und Risiko intensiv ist.



RE: Kommerzielle Aquaponik: Aktueller Stand - Barry Whitefish - 13.08.2020

(09.08.2020, 20:27 )WasserUndErde schrieb: Meiner Meinung nach ist es nicht möglich, kommerzielle Aquaponik in DE zu betreiben.

Man braucht ein Gewächshaus, und zwar beheizt, damit man nicht viele Monate im Winter verliert. Damit: zu teuer.

Von ECF habe ich gehört von einem Besucher: Die schaffen keinen Kreislauf, sie geben viel Wasser dazu. Dazu bezahlen Berliner fürs Selber-Pflücken Geld, weil es ein Abenteuer ist für sie.

Von K+S habe ich erfahren, dass die Investitionskosten für industrielle Qualität 6-stellig sind. Ähnliches liest man bei Peter Schreier. Der Sprung vom Basteln zur zuverlässigen Anlage ist sehr teuer.

Lets grow hat ein anderes Geschäftsmodell, sie leben vom Zubehör- und Setzfisch-Verkauf.

Albert hat ja gerade gepostet: Algen als Fischfutter scheint zu funktionieren. Für ihn mag es reichen und funktionieren (mein Kompliment), Überschuss hat er nicht.

Ich selber bin im Lauf der Jahre klar in Richtung Hobby gegangen, am Anfang dachte ich noch, es könnte kommerziell funktionieren. Obwohl mir für lokal und Bio 20 EUR/kg geboten wurden - der Aufwand ist zu gross. Also gehe ich in Richtung Hobby-ohne-Aufwand.


Wolfgang scheint seine Expertise verkaufen zu können, Fische und Pflanzen nicht. Da denkt er an wesentlich grösseren Anlagen - zu teuer in der Anschaffung.

So sehe ich das, ist nur eine Meinung, keine wissenschafliche Studie.


Das klingt ja ziemlich ernüchternd bzw. ernüchtert. Ich frage mich ob man dem Energiekostenproblem nicht doch mehrfach ein Schnippchen schlagen kann:

1. Saisonal agieren - also Warmwasserfische vom späten Frühjahr bis Herbst, Kaltwasserfische in der restlichen Zeit.

2. Beides kombinieren mit kurzen oder langen Übergangsphasen je nach Situation, im besten Fall fast ganzjährig beide Fischarten.

3. Solarstrom und Sonnenkollektoren integrieren 

4.Wärmetauscher und vor allem Wärmepumpen einsetzen. Man kann so z.B. zwei Wasserbecken von 15 Grad mit wenig Energieaufwand zu einem mit 10 Grad und einem mit 20 Grad umwandeln.

5. Bei großen Anlagen käme auch infrage, die solar gesammelte Sommerwärme ganzjährig zu speichern, was es ja iauch m Wohnungsbau schon gibt (große mehrstöckige Wasserspeicher von einigen zehntausend Litern bzw. zentrale Riesenspeicher für ganze Wohnviertel).

6. Ist die Aquaponikanlage direkt am Wohnhaus, könnte man sie wie einen beheizten Pool ins häusliche Energiekonzept integrieren. Auf dem Gebiet gibt es ja auch diverse weitere Energiekonzepte wie Blockheizkraftwerk oder auch Solarenergiespeicherung in Wasserstoff, Brennstoffzelle usw...


RE: Kommerzielle Aquaponik: Aktueller Stand - scurth - 13.08.2020

Ich glaube das ernüchternde oder traurige ist die Erkenntnis, dass man mit Nahrung kein Geld verdienen kann, d.h. Nahrung als Wert nicht geschätzt wird.

Beispiel: Red Zebra Barsche bei ebayk = 10€ / Stück ... das sind dann vermutlich 100€/kg

Wenn du derartige Preise für Tilapia realisiert bekommst lohnt es sich. Die von dir vorgeschlagene Prozessoptimierung wird das generelle Problem nicht lösen, sondern kann nur die Marge optimieren. Nicht falsch verstehen, kontinuierliche Anpassung und Optimierung ist ja Teil der Aquaponik.

Ich habe mein AP System zum Hobby erklärt und halte nur 10 Tilapien, ziehe diverse Kräuter ganzjährig und im Winter gibt es ein paar Erdbeeren, was für die Kids immer das Highlight ist. Das ganze ist mittlerweile relativ aufwandsneutral, aber weit weg davon profitabel zu sein.

Wenn man das kommerziell aufziehen will, geht das nur mit einem gewissen lokal-hype und Kunden die bewusst mehr bezahlen als beim Discounter um die Ecke, da man mit Sklavenhaltung und Ausbeutung der Natur nicht nachhaltig mithalten kann.


RE: Kommerzielle Aquaponik: Aktueller Stand - Barry Whitefish - 14.08.2020

(13.08.2020, 20:51 )scurth schrieb: Ich glaube das ernüchternde oder traurige ist die Erkenntnis, dass man mit Nahrung kein Geld verdienen kann, d.h. Nahrung als Wert nicht geschätzt wird.

Beispiel: Red Zebra Barsche bei ebayk = 10€ / Stück ... das sind dann vermutlich 100€/kg

Wenn du derartige Preise für Tilapia realisiert bekommst lohnt es sich. Die von dir vorgeschlagene Prozessoptimierung wird das generelle Problem nicht lösen, sondern kann nur die Marge optimieren. Nicht falsch verstehen, kontinuierliche Anpassung und Optimierung ist ja Teil der Aquaponik.

Ich habe mein AP System zum Hobby erklärt und halte nur 10 Tilapien, ziehe diverse Kräuter ganzjährig und im Winter gibt es ein paar Erdbeeren, was für die Kids immer das Highlight ist. Das ganze ist mittlerweile relativ aufwandsneutral, aber weit weg davon profitabel zu sein.

Wenn man das kommerziell aufziehen will, geht das nur mit einem gewissen lokal-hype und Kunden die bewusst mehr bezahlen als beim Discounter um die Ecke, da man mit Sklavenhaltung und Ausbeutung der Natur nicht nachhaltig mithalten kann.

Tja, mal wieder der gute alte Adorno: Es gibt kein richtiges Leben im falschen ;-)

Ein Land in dem man mit der Kombination aus Tier- und Menschenquälerei zum Milliardär werden kann und wo das Essen einen derart niedrigen Stellenwert hat, im Supermarkt alles möglichst Null Komma Irgendwas kosten soll ist vielleicht wirklich nicht das richtige für kommerzielle Aquaponik.

Obwohl - ausgerechnet die Amis kriegen es mit ihrem üblichen Think BIG dann doch wieder hin.

Vielleicht könnte man solche Kilopreise hierzulande ja über irgendwelche Sterneköche generieren.

Ich werde es jedenfalls erstmal auch hobbymäßig aufziehen, für Eigenverbrauch und Gäste. Und falls alles gut klappt, kann die AP ja eines Tages eine gewisse Attraktion für künftige Übernachtungsgäste auf meinem Bauernhof darstellen...


RE: Kommerzielle Aquaponik: Aktueller Stand - scurth - 16.08.2020

Am Ende entscheidet der Verbraucher und somit auch jeder von uns. Ich mag mein frisches Zeug und wenn ich mal zu viel habe gibts genug Abnehmer, die zwar nicht bezahlen, aber sich freuen.

Ich glauben wenn man einen ordentlichen Aquaponikhof baut, das System gut designed und entsprechend optimiert, so dass es möglichst keine dauernde Arbeit gibt und dann entsprechende Events oder Erholung anbietet, kann sich das Ganze schon lohnen. Nur halt nicht im herkömmlichen "ich stelle Nahrung her und vertreibe diese" Modus.