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Ideen zur geplanten Anlage - Druckversion

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Ideen zur geplanten Anlage - Barry Whitefish - 30.07.2020

Hallo liebe Aquaponiker! Seit ein paar Wochen bin ich hier angemeldet, habe in den letzten Jahren aber bereits viel über Aquaponik gehört, gesehen und gelesen.

Da ich jetzt vorwiegend auf dem Land lebe (Großraum Berlin) und somit endlich den nötigen Platz habe, will ich in Kürze loslegen. Zwei Teichgruben von zusammen ca. 25-30 Kubikmetern sind bereits ausgehoben, die eine beherbergt derzeit drei kleine Folienteiche (Foto) mit einer Menge Tieren (Foto, deren Brut schwimmt hier herum) und Pflanzen, der andere Kartoffelpflanzen.

Meine Idee ist, Fische für den Eigenbedarf (Rotfedern, Karauschen) und für Gäste zu züchten, wobei der ganze Gemüse-Part bei mir eher zweitrangig wäre, denn soviel brauche ich nicht, habe sowieso genug Gartenfläche und zudem sehr fruchtbare Erde.

Der Besatz sollte auf jeden Fall gering sein und auch bleiben (Öko-Qualität) - bis zum Anschlag vollgestopfte Fischtanks finde ich recht eklig, ist halt dieselbe Tierquälerei wie bei allen Nutztieren heutzutage - und gesund kann das meiner Meinung nach auch nicht sein.

Optimal wäre es, anfallende Stoffe vorwiegend möglichst dickflüssig rauszuziehen und sie Obst-Bäumen, -Sträuchern und dem Kompost zuzuführen - oder sie auch an andere abzugeben.

Ansonsten können die Fäkalien bei mir auch gern Schilf, Rohrkolben, Zyperngras etc. düngen. Und natürlich Fischfutterpflanzen, da freue ich mich sehr über Tipps zum was und wie.

Gewächshäuser hab ich noch keine, geplant sind zwei, zusammen ca. 15qm Fläche. Das eine winzige (ca. 3qm) wäre nicht allzuweit von den Teichen weg.

Eine Idee ist es, zusätzlich zu den Teichen noch einen 1000 L IBC ins System zu integrieren, der dann durch den prozentual viel höheren Wasseraustausch auch ein paar edle Fische mit Qualitätsanspruch beherbergen könnte, z.B. leckere Saiblinge.

1000 L würden ja mehrmals pro Stunde umgewälzt - ein 15.000L Teich nur ca. zwei bis drei mal pro Tag. Der IBC wäre dann quasi die Imitation eines schnell fließenden Bachs, der in einen Teich fließt. Könnte klappen, oder?

Ich freue mich über Anregungen, Kommentare etc. und würde auch sehr gern reale Kontakte zu Gleichgesinnten in Berlin und nordöstlich davon aufbauen.

LG
Barry


RE: Ideen zur geplanten Anlage - Wolf-Aqua - 02.08.2020

Moin,

ab ca. 12-15°C Wassertemp. wird das mit den Saiblingen keinen Spaß mehr machen. Auch könnte das Wasser sehr grün werden, wenn durch das Energiereiche Futter von Salmoniden viel N in den Teich kommt.

Wie schaut denn dein Filter aus?


RE: Ideen zur geplanten Anlage - Barry Whitefish - 05.08.2020

(02.08.2020, 15:23 )Wolf-Aqua schrieb: Moin,

ab ca. 12-15°C Wassertemp. wird das mit den Saiblingen keinen Spaß mehr machen. Auch könnte das Wasser sehr grün werden, wenn durch das Energiereiche Futter von Salmoniden viel N in den Teich kommt.

Wie schaut denn dein Filter aus?

Bisher gibt's ja nur 4 Miniteich e als Platzhalter sozusagen, einer davon mit kleiner Pumpe, Kasten mit Filtermatten, 11W UVC - das funktioniert hervorragend.

Geplant ist 3000  L Pumpe, Bürsten, Matten, Helix, Zeolith - und evtl. Trommelfilter oder Spaltfilter.

Saiblinge lieben es kalt, evtl. könnte ich eine zweite kleine Anlage im Keller betreiben.

Was mich aber gerade am allermeisten interessiert, ist die Frage: Welche Pflanzen als Fischfutter ziehen? Kann man Pflanzen dann auch zu haltbarem Trockenfutter verarbeiten? Ich habe z.B. viel Melde (Gänsefuß)  - das Unkraut schmeckt super und ist sehr nahrhaft, Brennnessel ebenso. Wer kennt sich aus?


RE: Ideen zur geplanten Anlage - WasserUndErde - 05.08.2020

(05.08.2020, 08:30 )Barry Whitefish schrieb: Was mich aber gerade am allermeisten interessiert, ist die Frage: Welche Pflanzen als Fischfutter ziehen? Kann man Pflanzen dann auch zu haltbarem Trockenfutter verarbeiten? Ich habe z.B. viel Melde (Gänsefuß)  - das Unkraut schmeckt super und ist sehr nahrhaft, Brennnessel ebenso. Wer kennt sich aus?

Das würde ich probieren:
  1.  nachschlagen, ob die Pflanze giftig oder schwach giftig in Mengen ist.
  2. eine geringe Menge reinwerfen, und schauen, ob es verschwindet
Wasserlinsen sind auf jeden Fall bekömmlich.

Richtiges Wachstum bekommst Du aber nur mit eiweisshaltigen Pellets, die  kann man vor Allem in den Futterautomat fülllen.


RE: Ideen zur geplanten Anlage - Barry Whitefish - 05.08.2020

   
(05.08.2020, 10:16 )WasserUndErde schrieb:
(05.08.2020, 08:30 )Barry Whitefish schrieb: Was mich aber gerade am allermeisten interessiert, ist die Frage: Welche Pflanzen als Fischfutter ziehen? Kann man Pflanzen dann auch zu haltbarem Trockenfutter verarbeiten? Ich habe z.B. viel Melde (Gänsefuß)  - das Unkraut schmeckt super und ist sehr nahrhaft, Brennnessel ebenso. Wer kennt sich aus?

Das würde ich probieren:
  1.  nachschlagen, ob die Pflanze giftig oder schwach giftig in Mengen ist.
  2. eine geringe Menge reinwerfen, und schauen, ob es verschwindet
Wasserlinsen sind auf jeden Fall bekömmlich.

Richtiges Wachstum bekommst Du aber nur mit eiweisshaltigen Pellets, die  kann man vor Allem in den Futterautomat fülllen.

Danke Burkhard, allerdings kann ich im Gegensatz zu Dir nichts ausprobieren, hab ja weder Fische noch Becken (bis auf die paar kleinen Moderlieschen, die sich meistens verstecken und eben diese 4 kleinen Test-Tümpel mit sehr wenig Wasser)...

Die beiden vorgeschlagenen Wildgemüse Brennessel und weißer Gänsefuß (Ackermelde, Chenopodium Album)haben einen recht hohen Eiweißgehalt und giftig sind sie natürlich auch nicht, sonst würde ich ich sie ja auch selbst nicht (fast täglich) essen :)

Kommerzielles Futter, Futterautomat, solarfremden Strom etc. würde ich eher vermeiden wollen - das Selbsterzeugen des Futters ist sozusagen eine Grundprämisse des Projekts, zumal ich hier Pflanzen und Top-Erde im Überfluss habe.

Es soll ja auch kein turboeffektives Hightechsystem werden, sondern etwas möglichst simples naturähnliches mit wenig Besatz, die Filter sollen dabei lediglich ausgleichen, dass halt keine hunderte Kubikmeter Wasser vorhanden sind, sondern nur maximal 25.

Ausser wenn Raubfische wie Saiblinge, Forellen, Barsche ins Spiel kommen, dann dürfte es möglicherweise nicht anders gehen als mit Profifutter.

Ich würde auch, wenn ich Probleme mit der Wasser Qualität hätte eher mit "weniger Fische, mehr Wasserpflanzen" kontern als mit "stärkere Pumpe, größere Filter" usw...

Ein Spaltfilter oder sogar Trommelfilter wäre ja auch schon ein Mercedes der Teichtechnik oder?

Wasserlinsen breiten sich übrigens bei mir nicht aus, warum auch immer. Das kenne ich von einem früheren Teich ganz anders, da könnte ich praktisch zusehen, wie sie die Wasseroberfläche blitzschnell eroberten, das wäre eine nie versiegenden Quelle gewesen...

Was ist denn eigentlich "richtiges Wachstum"? Fische müssten doch, wenn es ihnen gutgeht und kein Futtermangel herrscht ganz von selbst wachsen - oder?


RE: Ideen zur geplanten Anlage - Wolf-Aqua - 05.08.2020

(05.08.2020, 16:21 )Barry Whitefish schrieb:
(05.08.2020, 10:16 )WasserUndErde schrieb:
(05.08.2020, 08:30 )Barry Whitefish schrieb: Was mich aber gerade am allermeisten interessiert, ist die Frage: Welche Pflanzen als Fischfutter ziehen? Kann man Pflanzen dann auch zu haltbarem Trockenfutter verarbeiten? Ich habe z.B. viel Melde (Gänsefuß)  - das Unkraut schmeckt super und ist sehr nahrhaft, Brennnessel ebenso. Wer kennt sich aus?

Das würde ich probieren:
  1.  nachschlagen, ob die Pflanze giftig oder schwach giftig in Mengen ist.
  2. eine geringe Menge reinwerfen, und schauen, ob es verschwindet
Wasserlinsen sind auf jeden Fall bekömmlich.

Richtiges Wachstum bekommst Du aber nur mit eiweisshaltigen Pellets, die  kann man vor Allem in den Futterautomat fülllen.

Kommerzielles Futter, Futterautomat, solarfremden Strom etc. würde ich eher vermeiden wollen - das Selbsterzeugen des Futters ist sozusagen eine Grundprämisse des Projekts, zumal ich hier Pflanzen und Top-Erde im Überfluss habe.

Ein Spaltfilter oder sogar Trommelfilter wäre ja auch schon ein Mercedes der Teichtechnik oder?

Wasserlinsen breiten sich übrigens bei mir nicht aus, warum auch immer. Das kenne ich von einem früheren Teich ganz anders, da könnte ich praktisch zusehen, wie sie die Wasseroberfläche blitzschnell eroberten, das wäre eine nie versiegenden Quelle gewesen...

Was ist denn eigentlich "richtiges Wachstum"? Fische müssten doch, wenn es ihnen gutgeht und kein Futtermangel herrscht ganz von selbst wachsen - oder?

Selbst Futter erzeugen ist eine Kunst für sich. Meiner Erfahrung nach bekommen die Fische von frischen Grünfutter Durchfall (Tilapien und Wasser Linsen) erkläre ich auch hier in dem Video https://www.youtube.com/watch?v=ZKMbEGGifCs

Mit dem Futter herstellen sehe ich ähnlich wie mit dem selbst vermehren der Fische. Das Verhältnis Aufwand zu Ergebnis ist ungünstig. Ich vermute, dass Thema Futter wird auch noch deutlich aufwendiger sein als ein paar Fische Liebe machen lassen.  

Aber um deine Frage zu beantworten Lupinen scheinen sich gut als Futter zu eignen. Das Haupt Problem mit Pflanzen sind halt die ANF´s (Anti nutritional Factors) und die Verarbeitung. Mit dem Thema kann man locker mal ein Semester verbringen, um nur die Basics zu verstehen.  

Ob Trommelfilter oder Spaltsieb Mercedes Qualität ist hängt vom Hersteller ab.


RE: Ideen zur geplanten Anlage - Barry Whitefish - 05.08.2020

   
(05.08.2020, 17:26 )Wolf-Aqua schrieb:
(05.08.2020, 16:21 )Barry Whitefish schrieb:
(05.08.2020, 10:16 )WasserUndErde schrieb:
(05.08.2020, 08:30 )Barry Whitefish schrieb: Was mich aber gerade am allermeisten interessiert, ist die Frage: Welche Pflanzen als Fischfutter ziehen? Kann man Pflanzen dann auch zu haltbarem Trockenfutter verarbeiten? Ich habe z.B. viel Melde (Gänsefuß)  - das Unkraut schmeckt super und ist sehr nahrhaft, Brennnessel ebenso. Wer kennt sich aus?

Das würde ich probieren:
  1.  nachschlagen, ob die Pflanze giftig oder schwach giftig in Mengen ist.
  2. eine geringe Menge reinwerfen, und schauen, ob es verschwindet
Wasserlinsen sind auf jeden Fall bekömmlich.

Richtiges Wachstum bekommst Du aber nur mit eiweisshaltigen Pellets, die  kann man vor Allem in den Futterautomat fülllen.



Kommerzielles Futter, Futterautomat, solarfremden Strom etc. würde ich eher vermeiden wollen - das Selbsterzeugen des Futters ist sozusagen eine Grundprämisse des Projekts, zumal ich hier Pflanzen und Top-Erde im Überfluss habe.

Ein Spaltfilter oder sogar Trommelfilter wäre ja auch schon ein Mercedes der Teichtechnik oder?

Wasserlinsen breiten sich übrigens bei mir nicht aus, warum auch immer. Das kenne ich von einem früheren Teich ganz anders, da könnte ich praktisch zusehen, wie sie die Wasseroberfläche blitzschnell eroberten, das wäre eine nie versiegenden Quelle gewesen...

Was ist denn eigentlich "richtiges Wachstum"? Fische müssten doch, wenn es ihnen gutgeht und kein Futtermangel herrscht ganz von selbst wachsen - oder?

Selbst Futter erzeugen ist eine Kunst für sich. Meiner Erfahrung nach bekommen die Fische von frischen Grünfutter Durchfall (Tilapien und Wasser Linsen) erkläre ich auch hier in dem Video https://www.youtube.com/watch?v=ZKMbEGGifCs

Mit dem Futter herstellen sehe ich ähnlich wie mit dem selbst vermehren der Fische. Das Verhältnis Aufwand zu Ergebnis ist ungünstig. Ich vermute, dass Thema Futter wird auch noch deutlich aufwendiger sein als ein paar Fische Liebe machen lassen.  

Aber um deine Frage zu beantworten Lupinen scheinen sich gut als Futter zu eignen. Das Haupt Problem mit Pflanzen sind halt die ANF´s (Anti nutritional Factors) und die Verarbeitung. Mit dem Thema kann man locker mal ein Semester verbringen, um nur die Basics zu verstehen.  

Ob Trommelfilter oder Spaltsieb Mercedes Qualität ist hängt vom Hersteller ab.


Danke Wolfgang,

das sind eine Menge Tipps und Hinweise, auch das Video finde ich super! Ich sehe schon, daß ich mich mal wieder gleich an das kniffligste Thema mache wie es scheint.

Die Pflanzen (Melde, Brennesselsamen, Mangoldsamen plus die von Dir empfohlene Lupine) würde ich ja ohnehin trocknen, das müsste den Durchfall verhindern (zumindest hab ich das heute im Netz gelesen - für menschlichen Genuß: Kochen wie Trocknen verringert die in der Melde enthaltenen Saponine und damit auch eventuelle Verdauungsprobleme, ich hatte übrigens keine).

Man braucht ja sowieso eine Menge Vorräte für Zeiten ohne frisches Grünfutter, das passt.

Die gut bekömmliche Wasserlinsen dürften vermutlich bei gut gedüngtem Wasser das ganze Jahr ordentlich sprießen oder, notfalls dann auch indoor?

Interessant fände ich zudem die Frage, ob man Fischen wie sonstigen Haustieren vom Schwein bis zum Hund auch ganz einfach Essensreste geben kann wie z.b. trockenes Brot, den zuviel gekochten Reis, Kartoffeln, Grieß, Haferbrei etc...


Fotos: 

oben

Melde fürs Abendessen, zum Braten, Kochen, Blanchieren etc.

unten

Brennesselsamen, ein eiweißreiches Superfood
kiloweise Mangoldsamen, vermutlich ähnlich proteinhaltig

Diese drei Pflanzen erreichen hier 2 Meter und deutlich mehr, wenn man sie wachsen läßt


RE: Ideen zur geplanten Anlage - Barry Whitefish - 05.08.2020

PS: Mal ne ganz doofe Frage: Wird das System eigentlich zu den Mahlzeiten eine Weile ausgeschaltet, damit das Futter nicht sofort wegschwimmt, z.B. direkt in der Bürstenfilter? Wenn ja, wie lang empfehlt Ihr?