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Vorstellung und Eisendüngersensor - Druckversion

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Vorstellung und Eisendüngersensor - Dobidotz - 20.03.2025

Servus liebes Aquaponik-Forum,

da dies mein erster Beitrag ist, möchte ich mich erst einmal vorstellen. Ich bin der Tobi, 30 Jahre, und seit zwei Jahren fasziniert von der Aquaponik.
Den Anfang habe ich mit dem Einlesen in die Thematik gemacht, das Buch "Aquaponic Gardening" von Sylvia Bernstein sowie dieses Forum hier waren da sehr hilfreich.

Darauf folgte der erste Testaufbau im alten Gartenteich im Garten. Gestartet habe ich mit Schleien auf der einen Seite und Erdbeeren & Salat auf der Anderen.
Das hat soweit gut funktioniert und für dieses Jahr ist der Umzug der AP-Anlage ins kleine Gewächshaus geplant.

Hier ist auch angedacht, die Umgebungswerte wie z.B. Luft/Wassertemperatur, Luftfeuchtigkeit, Lichteinfall zu messen und zur späteren Auswertung in eine Datenbank zu speichern.
Auch die Automatisierung von Beleuchtung und Pumpen möchte ich in dem Zusammenhang integrieren.
Um die entsprechenden Werte automatisch zu messen gibt es für Temperatur, Licht etc. bereits etliche Sensoren am Markt.
Bei den chemischen Wasserwerten werde ich weiterhin den altbewährten Teststreifen einsetzten.

Mit einer Ausnahme:
Ich hatte zuvor in meinem AP-System bereits den Eisendünger 6% EDDHA aus dem Let`s Grow Shop, dieser hat auch gut funktioniert und hat bei den Erdbeer- und Salatpflanzen auch zu einer deutlichen Verbesserung des Blattwerks geführt. Der Vorteil hier ist die Einfärbung des Wassers durch den Dünger. Meine Idee war hier die Trübung des Wasser durch die Farbe zu ermitteln um auf den Düngergehalt zu schließen (vorausgesetzt, dass Eisengehalt und Farbe korrelieren). Ein paar Programmcodezeilen und 3D-Drucke später war der erste Prototyp geboren. Dieser misst die Transmission einer spezifischen Wellenlänge durch eine Wasserprobe. Im Betrieb soll einmal täglich das Proberohr automatisch befüllt, Transmission gemessen und anschließend wieder entleert werden.
Im Test konnte der Sensor problemlos in 0,5g/1000L Schritten unterscheiden. Wie es im Praxiseinsatz aussieht, ist noch herauszufinden.

Eine Idee für die Zukunft wäre dann, den Düngergehalt automatisch nachzudosieren, sodass die Pflanzen einen durchgängig (einigermaßen) konstanten Eisengehalt vorfinden.

Wenn das Thema auf Interesse stoßen sollte, kann ich gerne in ein paar Monaten nochmal ein Update dazu geben.


Viele Grüße
Tobi


RE: Vorstellung und Eisendüngersensor - 1-2-3_Meins - 20.03.2025

Was hier alles erfunden wird! Sehr interessant!


RE: Vorstellung und Eisendüngersensor - Stephan - 27.03.2025

Hallo Tobi,

herzlich wilkommen.

Ich bin echt gespannt wie Dein Sensor funktionieren wird. Für Labore bei seriellen Analysen ist diese Methode gängige Praxis und liefert zuverlässige Werte. Bei uns in der Firma haben wir so eine Einheit in der Abwasserkomtrolle.

Gruß
Stephan


RE: Vorstellung und Eisendüngersensor - Stephan - 29.03.2025

Hallo Tobi,

am Donnerstag war ich noch ein wenig KO vom Urlaubsrückflug und mir ist soeben aufgefallen das ich vergessen habe meiner Neugierde die Sporen zu geben ;-)

Welche Fische hast Du in Deiner GW-AP geplant und welche System-Größe schwebt Dir vor bzw. welchen Systemaufbau planst Du? Ich wünsche Dir in jedem Fall viel Spaß mit der Anlage. Ich habe mitlerweile die systematischen Aufschreibungen reduziert, insbesondere da mir die Wetterstation seit Weihnachten die offenen Fragen zum Verhalten der GW-APimGW und der Kombi mit dem GW bezgl. meines Stromspar-Fimmels beantwortet hat.

Da ich für unsere Kalt-AP im GW auch mit Schleien liebäugele fände ich es echt spannend von Dir zu erfahren wie schnell, wahrscheinlich eher langsam die Schleien in Deinem Teich gewachsen sind.

Gruß
Stephan


RE: Vorstellung und Eisendüngersensor - Dobidotz - 30.03.2025

Hallo Stephan,

ist ja interessant, dass es bei dir in der Firma auch so gemacht wird. Weißt du welche Wasserwerte da noch gemessen werden? Ist da vll was dabei, was in einem AP-System auch sinnig wäre?



Geplant ist bei mir ein kleines Gewächshaus aus Hohlkammerplatten (Grundfläche 1,8x1,3m) in dem ein ca. 350l Fischbecken mit zusätzlicher Wärmedämmung sowie 2x 60l Fässer für die mechanische und biologische Filterung.
Von einem zusätzlichen Überlaufbecken werden die Pflanzbeete bewässert.
Hierfür habe ich ein Blähtonbecken für Erdbeeren und ein DWC-Becken für Salate angedacht.

     
(Erstes Konzept noch ohne DWC und vollständiger Verrohrung)

Das Projekt ist weniger auf Produktion ausgelegt, sondern ich möchte gerne besser die Zusammenhänge (Temperaturen, Wasserwerte, Beleuchtung, etc. ) verstehen und ein paar neue Sachen ausprobieren.
Daher auch die entsprechenden Sensoren.

Bei diesem System möchte ich gerne europäische Welse einsetzten (muss mich aber noch genauer zu der Fischart informieren vll hau einer von Euch Erfahrung mit der Haltung?). Von den Schleien aus meiner ersten AP-Anlage sind aktuell auch noch 19 Exemplare vorhanden (anfänglich waren es 23 Stück unterschiedlicher Größe, 2 starben leider kurz nach dem Transport und nochmal 2 als der Nitritwert letzten Frühjahr entglitten ist).

Da hast du recht, viel sind sie in den zwei Jahren nicht gewachsen. Ich hatte sie leider nicht beim Einsetzen gewogen, weshalb ich es nicht genau quantifizieren kann. Aber wenn man die verstorbenen Fische berücksichtigt, denke ich dass die Biomasse im Teich noch etwa so hoch ist wie am Anfang.
Auch hier lag nicht das Augenmerk auf Produktivität sondern Stabilität. Obwohl der Teich quasi ein "Betonklotz" ist, im Winter schnell zufriert und im Sommer recht warm wird haben die Fische das gut verkraftet.
Da habe ich ein langsames Wachstum oder gar ein Verbutten gerne in Kauf genommen. Nachteilig ist allerdings noch, dass die Fische eigentlich nur bei Dunkelheit herauskommen. Ich füttere sie immer Abends und  mittlerweile haben sie sich daran gewöhnt im schummrigen Licht meiner Taschenlampe beobachtet zu werden.


Bin gespannt was du erzählst, falls du dir auch Schleien holst.

Gruß
Tobi


RE: Vorstellung und Eisendüngersensor - Stephan - 31.03.2025

Hallo Tobi,

ich bin morgen in dem Werk mit der (photometrischen?) Analyse. Wir messen seit Jahren Werte in der Abwasserbehandlung und falls ich die Zeit finde werde ich nachfragen welche Stoffe wir messen können und Dich informieren, ggf. Links zusenden.

Das Konzept Deiner Anlage sieht schlüssig aus. Bei Deiner Aussage: "Stabilität vor Ertrag!" vermute ich das Welse in Deinem Sinn kontraproduktiv sind. Hier mal die Gedanken-Kette dazu: Ich befürchte das Du nur mit Salat und Erdberren Probleme mit dem Nährstoff- bzw. Düngerverbrauch bekommst weil Du bei den Welsen (vermutlich) den Overcrowding-Effekt nutzen musst um Kanibalismus zu vermeiden, entsprechend hast Du durch viele Fische viel Dünger und in der Folge musst Du den Plan A) den Teilwasseraustausch durchführen der wiederum zu Sprüngen in Deinen Messreihen führt. Bei europäischem Wels kann ich Dir leider mangels Erfahrung nicht mit Rat&Tat helfen von daher musst Du die zuvor getroffene Annahme zum Over-Crowding unbedingt überprüfen.
Eine mögliche Lösung könnte es sein das DWC durch ein Ebbe-Flut zu tauschen da Du eine deutlich größere Oberfläche für die Bakterien hast und weniger Probleme beim Anpflanzen von stark zehrenden Pflanzen wie Tomaten oder Gurken bekommst. Grundsätzlich kann man Tomaten und Gurken auch in NFT o. DWC einsetzen, aber ich habe deutlich bessere Erfahrungen im Ebbe-Flut. Eine zweite Möglichkeit wäre es das für die Welse verfügbare Wasservolumen durch ein Gitter künstlich zu reduzieren und so den Over-Crowding-Effekt (falls erforderlich) zu erzielen.     

Die Schleien werden kommen, aber erstmal möchte Birgit die welt-ersten AP-Wachteln haben und mit ein wenig Glück werden wir am Wochenende oder zum Ende der kommenden Woche die 5 Damen abholen können. Die Einstreu und der Sand für das Sandbad sind seit heute an Ort und Stelle und es fehlt nur noch ein wenig Stroh und das Futter. Anschließend kümmern wir uns um die Karpfen, Schleien und Krebse.
Die Schleien sind ein Langzeitprojekt mit der Ausnahme das wir 1´ne große/größere Schleie einsetzen werden um im Herbst heraus finden zu können ob uns der Geschmack einer AP-Schleie zusagt. Bis es soweit ist wirst Du allerdings noch das eine oder andere Selbstgespräch lesen müssen ;-) 

Ich wünsch Dir auf jeden Fall viel Erfolg!!!

Gruß
Stephan