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Ein Schritt naeher zum "Stabilen System" ? - Druckversion

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Ein Schritt naeher zum "Stabilen System" ? - Einsteiger.it - 06.07.2012

Hallo zusammen!
Vielleicht ein kleiner "Durchbruch",nachdem ich mich damit auseinandergesetzt habe-auf Grund der vielen Beitraege-ob und wie eine zusaetzliche Filterung das Gleichgewicht der Nitrifikation(Ammonium zu Nitrit/Nitrit zu Nitrat) beeinflussen kann.
Nach langem Suchen habe ich diesen Artikel gefunden(link unten),den ich jetzt uebersetze/beschreibe:
Aktivitaet,Groesse und Struktur der Nitrobacter- Komune(Nitrit zu Nitrat) und wie sie durch organischen Kohlenstoff und Nitrit beeinflusst wird.
(verkuerzt,das wesentliche herausgesondert-wer moechte kann sich ja den ganzen Artikel nachlesen)
Von den Nitrobacter,die in einem Substrat leben, koennen wir drei Gruppen herausfiltern,unter denen weitere zwei Hauptgruppen-die autotrophy(AG und LL)und die heterotrophy(x 14).
Autotrophy:- eingeschraenkte/begrenzte Nitritverarbeitung
- eingeschraenkte/begrenzte Sauerstoffaufnahme und verarbeitung von Nitriten
-erreicht nie ein bedeutsames Wachstum
- drastische Reduzierung wenn die Nitritkonzentration faellt
Heterotrophy: - mehr tolerant(als Autotrophy) zu Umwelteinfluessen(Wasser in diesem Fall) -organischer Kohlenstoff als mehr permanenter Aufbaufaktor
- regelmaessige Aktivitaet,Groesse/Anzahl und Struktur
-Wachstumsfase mit organischem Kohlenstoff halbiert(im Gegensatz zu Autotrophy)
Schlussfolgerung:Durch Zugabe von organischem Kohlenstoff(Kompost) wird das Wachstum von der heterotrophen(x 14) Nitrobacter-Gruppe gefoerdert und eine strukturelle Stabilitaet erreicht und gibt daher eine wesentlich hoere Gesammtstabilitaet zur Umsetzung von Nitrit in Nitrat,da Nitrit nicht der eigentliche "Brennstoff" der Nitrobacter ist,sondern "nur" zur zusaetlichen Energiegewinnung beitraegt.
Anhang:Durch ein "constant-flow-system" erreicht man,dass
- keine Nitrit und Ammonium Peaks(Spitzen/Hoehen),dadurch ein gleichmaessiger Abbau von beiden Gruppen
- Bakterien,die im Wasser leben,nicht absterben(zumindest in den Beeten)
-gleichmaessige Versorgung der Naehrstoffe an die Pflanzen
-gleichmaessige Sauerstoffversorgung und dadurch weniger Gefahr von anaeroben Stellen.
-Pflanzen nicht uebrduengt werden(ploetzlicher Schub von Ammonium,Nitrit und Nitrat)
-Wurzeln sich besser anpassen koennen,denn wenn sie auf Wasser stossen wachsen sie eher horizontal
-das Ebbe und Flut System damit eigentlich auch uebrfluessig/nicht erwuenscht macht (dafuer gibt es jetzt auch einige amerikanische Artikel zu lesen)
Fazit: ein constant flow ca.35-40%Wasservolumen in Dauerbewaesserung,ohne zusaeztliche Filterung und unter Zugabe von org.Kohlenstoff/Torf,sollte ein stabiles System ergeben.
Anmerkung:Gestern war bei mir die Umwaelzpumpe fuer eine Stunde ausgefallen.Ammonium und Nitritwerte giengen betrachtlich hoch(wie auch bei zeitlich gesteuertem Ebbe/Flut!)Nach anschalten der Pumpe und Zugabe von konzentriertem Kompost waren die Werte innerhalb 90Minuten normal.
Gruss Frank
Ach ja ,der Link.
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1574-6941.1997.tb00433.x/full



RE: Ein Schritt naeher zum "Stabilen System" ? - DomWeb - 06.07.2012

Das bestätigt die Idee eines zusätzlichen Biofilters der 24/7 läuft.
Und wenn es nur als Sicherheitssystem ist.


RE: Ein Schritt naeher zum "Stabilen System" ? - burli - 06.07.2012

Also nach allem, was ich bisher gelesen habe, würde ich zwei Kreisläufe machen. Einen, der permanent läuft, um Nitrit in Nitrat umzuwandeln (eventuell moving bead) und einen für die Beete


RE: Ein Schritt naeher zum "Stabilen System" ? - seebär - 06.07.2012

Hallo Frank,
Mit dem zugegebenen Kompost (sollte aber nährstoffarm sein) bietest Du den Nitriufikanten natürlich eine imense Besiedelungsfläche, die sich durch die enthaltenen Huminsäuren natürlich sauwohl fühlen. Wenn Du dann noch eine gute Umwälzung/Belüftung hast, bist Du nicht mehr weit weg vom Belebtschlammbecken einer Kläranlage!
So ähnlich funktioniert auch die Wasserreingung mit gemahlenen Moringasamen. An den Moringasamenpartikeln heften sich alle im Wasser vorhandenen Mikroorganismen und das Koagulat sinkt dann zu Boden.
Funktioniert natürlich nicht mit gelösten Stoffen, es sei denn, die Mikroorganismen können die gelösten Stoffe verarbeiten..(z.B. Nitrifikation)


Gruss Sigi

Nachtrag:
nährstoffarm, wie ich vorher erwähnt hatte, ist vielleicht nicht richtig beschrieben. Das Substrat sollte arm an Nitrat und Phosphat- verbindungen sein. Diese Stoffe bringen wir selber genug über das Futter ins Wasser.
Mineralstoffe, und Kohlenwasserstoffe sind natürlich gut geeignet. Darum wird ja auch Kunststoff so gut besiedelt Kunststoff ->Kohlenwasserstoff
Übrigens: Huminsäuren sind ebenfalls langkettige Kohlenwasserstoffverbindungen.
Nochmal Nachtrag:
Könnte eben auch sein, das fettreicheres Futter deshalb einfacher in der Anlage "verdaut" wird, weil die im Fillter landenden Fettreste (Kohlenwasserstoffe) dann von den Nitrifikanten "verzehrt" werden. Oder Stichwort "Wodkafilter" Wodka->Kohlenwasserstoff.
Chelate z.B. für Eisen sind oft auch langkettige Kohlenwasserstoffe....


RE: Ein Schritt naeher zum "Stabilen System" ? - seebär - 06.07.2012

Nochmal Nachtrag:
die gemalenen Moringasamen bestehen natürlich aus Faserstoffen und Moringa-Öl (Auch Ben-Öl) Das ist ein extrem stabiles Naturöl, das wegen seiner Stabilität sogar zur Schmierung von Uhren verwendet wird. Somit ergibt sich daraus ein natürlicher Super Träger für Mikroorganismen!
Sozusagen ein Mega-movingbead!

http://www.2012-blog.de/die-neue-nahrung/moringa-ol/

Gruss Sigi
Kommt schliesslich die ultimative Frage:
Können Holzhackschnitzel für einen moving bead Filter verwendet werden? (1m³ ca. 250kg ca. 25 Euro)


Gruss Sigi


RE: Ein Schritt naeher zum "Stabilen System" ? - Einsteiger.it - 06.07.2012

Hallo,Link wurde berichtigt,funktioniert jetzt!
ja die Frage stellt sich,ob man-vorausgesetzt die Beete arbeiten perfekt-ueberhaupt noch zusaetzliche Filter braucht.
Fuer mich ist und bleibt das Ebbe/Flow-System mit oder ohne Timer ein fragliches Projekt,denn stabil kann es auf Grund seiner Arbeitsweise nie sein.Es werden sich hier immer Peaks und Lows von Ammonium,Nitrit und Nitrat ergeben,die bei kleinerer Besatzung vielleicht garnicht so viel ausmachen,dann aber bei hoher Besetzung eine toedliche Bedrohung und zum kollabieren des ganzen Systems leiten.
Auch kann ein Ebbe/Flow-System nie zu einem gesunden Puffersystem werden:es ist anfaelliger fuer Temperaturschwankungen und Fuetterungsmenge der Fische.

Ein constant flow System kommt mit diesen Herausvorderungen viel leichter zurecht,denn man hat hier die "Pufferqualitaet".Ob man dann noch weitere Filterarten dranhaengt bleibt im ersten Moment erstmal zweitrangig,denn selbst ein unstabiles System gewinnt nur begrenzt mit zusaetzlicher Filterung!
Gruss Frank


RE: Ein Schritt naeher zum "Stabilen System" ? - Wolf-Aqua - 06.07.2012

Hi,

Ich sehe das genau so wie ihr. Eine permanente Filterung macht das System viel stabieler. Um so stabiler die Werte sind und somit auch die Nährstoff zu fuhr für die Mo's um so besser funktioniert die Filterung. Auch kann man seinen Biofilm regelrecht trenieren und steuern (Sauerstoff und Futter abhängig).
Bei mir funktioniert die Aufteilung in zwei Kreisläufe recht gut. Mein Filter ist so aufgebaut, dass das Wasser erst über ein 0,3mm Sieb läuft und dann durch eine 300l Regentonnen mit Filtermedium. Von der Regentonnen fließt das Wasser in meinen Air Down lift, so dass Luft in das Wasser gedrückt wird. Dadurch erreiche ich auch eine gute durch Mischung des Sumpfes. Vom Sumpf aus geht das Wasser durch einen Gießkannekopf in den Fischtank.
Der Filter Teil läuft 24/7 mit ca. 4000l/h. Mittlerweile habe ich auch kein Nitrit mehr im Wasser.


RE: Ein Schritt naeher zum "Stabilen System" ? - seebär - 07.07.2012

Wie hoch ist der Energieverbrauch für diese Filtrierung?

Gruss Sigi


RE: Ein Schritt naeher zum "Stabilen System" ? - Wolf-Aqua - 07.07.2012

Hi Sigi,

Der Filterkreislauf brauch 35w. Diese 35 w versuche ich gut zu nutzen. Insgesamt wird das Wasser in 1x Kreislauf 6x zerspalten. Dadruch ist es sogar möglich, auf Zusatzbelüftung zu verzichten. Constand Flow kostet mehr als Ebbe und Flut, jedoch ist die Wasserqualität deutlich besser. Und wenn ich mir meine Fische so anschaue....ist es das Wert.


RE: Ein Schritt naeher zum "Stabilen System" ? - DomWeb - 08.07.2012

Moin Männers,
naja recht habt ihr doch alle.
Aber ich münze das gerade auf mein 10.000L System um.
Wenn ich 1:1 von Wolles werten ausgehe bräuchte ich dann 350W die 24/7 laufen.
Das ist nicht zu bezahlen, gucke daher ob nicht ein schwacher Filterstrom mit passender Lufteinspeisung ähnlich gut klappt.


RE: Ein Schritt naeher zum "Stabilen System" ? - SuburbanAquaponicus - 08.07.2012

Wie kommst du denn auf 350W. Und sag jetz nicht 35x10 ...


RE: Ein Schritt naeher zum "Stabilen System" ? - DomWeb - 08.07.2012

Naja im Grunde doch :D
Weil mein System ist 10.000L und Wolfgang hat 1000L.
Und 4 fache Menge Wasser pro Stunde => 40.000L
Und die Ecomax mit 15.000L hat 180W

http://www.teichgarten-shop.de/products/Teichpumpen/Ecomax-Pumpen/Teichpumpe-Ecomax-O-16000.html


RE: Ein Schritt naeher zum "Stabilen System" ? - Wolf-Aqua - 08.07.2012

Hi,

Also mein System hat ein Volumen von fast 2m^3 --> 1000l FT, 300l Filter, 500l Sumpf. Reines Wasser Volumen...
Als Faustregel sollte man sich merken, dass das Gesamtvolumen 2x die Stunde umgewälzt werden sollte.

@Dom
Ob du wirklich so eine starke Umwelzung wie ich benötigst bezweifel ich. Denke nicht, dass du eine so hohe Besatzdichte wie ich fährst. Momentan liegt meine bei ca. 30kg/1m^3 FT. Ziel ist es über 40kg zu kommen, im besten Fall auf 50kg.

Mal allgemein zur Filterung...
Die Filtergröße und Flow rate ist im wesentlichen abhängig von:

1. Futter Menge g/d
2. Temperatur
3. Sauerstoffgehalt
(4. Spezies)







RE: Ein Schritt naeher zum "Stabilen System" ? - DomWeb - 08.07.2012

Stimmt du hast eine deutlich höhere Besatzdichte, aber warum um die "frühe" Zeit ?


RE: Ein Schritt naeher zum "Stabilen System" ? - Wolf-Aqua - 08.07.2012

Hi Dom,

Ist für diese Zeit in der Tat schon relativ hoch. Dieses Jahr bin ich auch mit den Pflanzen hinter her...
Ich konnte Anfangs sogar einen leichten Überschuss an Nährstoffen verzeichnen. Das hat sich mitlerweile aber gut eingependelt (im wahrsten Sinne des Wortes :D).