Karpfen und dessen Geschmack

[Gigatroniker]

Hallo

Zum Thema Karpfen

Den Karpfen habe ich direkt aus der Anlage herausgenommen. Da das Wasser absolut klar ist und selbst der Nitrat (wie schon erwähnt) nicht hoch, habe ich auf eine zwischenhälterung verzichtet. Bei einem 2,5 kg Karpfen ist das Badewannenwasser innerhalb von einem Tag auch nicht sauberer.
Der Geschmack und der Geruch hat eher an einen Abfluss erinnert. Die Konsistenz war durch das Fett (normal bei Karpfen) eher wabbelig. Aber das sind natürlichen auch eigene Empfindungen. Ich bin auch kein sonderlicher Fischfan. Aber Forelle oder dergleichen sch!eckt meiner Meinung nach deutlich besser.

Wer hat eigentlich von euch schon mal Karpfen gegessen?

Gruss Matthias

[Wolf-Aqua]

Habe schon ein paar mal Karpfen gegessen aus den verschiedensten Anlagen. Und fast immer das gleiche Fazit wie du.
Wenn der Karpfen aber bis zur unkenntlichkeit fretiert wurde mit viel würziger Penade kann man (ich) ihn essen :D

[DomWeb]

Hmm komisch entweder leiden wir oder ihr an Geschmacksverwirrung :D
Nein mal im Ernst, also wir stufen Karpfen als super lecker ein.
Festes Fleisch, leicht nussiger Geschmack, einfach top.
Wichtig ist wirklich was gefüttert wurde, steht auch in unseren Büchern, wenn Karpfen entsprechend "günstig" gefüttert wird, schmeckt er tranig und behält diesen Geschmack bei.
Also Herkunft beim Karpfen ist neben der guten Fütterung und Versorgung extrem wichtig.
Was füttert ihr denn ?

Liebe Grüße aus Westerlinde...

[Gigatroniker]

Hallo

Die Karpfen habe ich im April mit etwa 2,2 kg gekauft. Von einer Zucht aus dem Schwarzwald. Gefüttert habe ich mit einem speziell auf Karpfen abgestimmten Futter. Welches Fabrikat kann ich leider nicht mehr sagen, da ich das Futter umgefüllt habe und zu meiner Schande die Verpackung entsorgt habe.
Was der Züchter benutzt hat kann ich auch nicht sagen. LEIDER

Ich bin selbst etwas ratlos. Weil ich jetzt nicht mehr weiss was ich für Schmutzproduzierer einsetzen soll.

Gruss Matthias

PS: Hat leider mit dem Topic nichts mehr zu tun.

[DomWeb]

Habe dir das Thema mal zersägt :-)
Ich denke das Problem liegt nicht an der Fischsorte, sondern an der Herkunft deiner Tiere.
Wir haben noch Karpfen, kannst gerne ein paar haben, um diese geschmacklich dann gegen zu prüfen.
Sind auch alle schon 18cm+

[tuna]

Moin zusammen.

Das Phänomen, dass Karpfen (aber auch andere Arten) muffig schmecken können, ist in der Fischzucht ein altbekanntes Problem. Die Ursache für dieses sogenannte "off-flavour" (der Bayer sagt: "moseln") liegt aber nicht an dem Karpfen selbst, oder dem verwendeten Futter, sondern an den Haltungsbedingungen. Bestimmte Blaualgen / Cyanobakterien produzieren einen chemischen Stoff, das Geosmin, das sich in dem Fisch anreichern kann und dann im Fischfleisch schon in geringsten Konzentrationen einen muffig-modrigen Geschmack erzeugt. Das betrifft sehr oft Karpfen und Forellen, ich habe das aber auch schon z.B. bei Stören, Steinbutt (aus Aquakultur) und Krebsen erlebt.
Das einzige Gegenmittel ist das sogenannte "Schönschwimmen", d.h. der Fisch muss einige Tage vor der Schlachtung in klarem, sauberem Leitungswasser gehältert werden, und verliert dann das unangenehme Aroma. Das wird in Fischzuchten routinemässig oft so gemacht. Früher hat man den Silvesterkarpfen z.B. ein paar Tage in der Badewanne schwimmen lassen, bevor er auf den Tisch kam. Ein anderes Beispiel sind Störfarmen. Will man den Kaviar gewinnen, muss man die Weibchen oft über mehrere Monate (!) in Leitungswasser halten, damit der Kaviar am Ende nicht muffig schmeckt.

Wollt ihr eure Aquaponik-Karpfen also essen, würde ich sie einfach ein paar Tage vor der Schlachtung in einem separaten Tank mit klarem Leitungswasser ausnüchtern lassen. Das sollte helfen.

Gruss
tuna

[DomWeb]

Eigentlich kann man sich das bei Aquaponik sparen, es ist ja sauberes Wasser...

[Wolf-Aqua]

Super Post tuna!

Ein "nussiger" Geschmack wird häufig auch als modrig ver- bzw. erkannt.
Bei dem Karpfen scheint es wie mit dem afrk. Wels zu sein. Die einen mögen und die anderen nicht.

@Dom

Woher willst du wissen, ob nicht doch ein wenig Geosmin in dem "sauberen" Wasser vorhanden ist? Denke nicht, dass man Geosmin an der Farbe erkennen kann.

https://de.wikipedia.org/wiki/Geosmin

Hältern hin oder her ich würde in jedemfall die Fische min. 3 Tage vor der Schlachtung nicht mehr füttern.

[DomWeb]

Wenn man den Link liest ist es wohl deutlich zu riechen.
Und in einem gut gefilterten System sollte es nicht passieren.

[tuna]

Wenn man den Link liest ist es wohl deutlich zu riechen.
Und in einem gut gefilterten System sollte es nicht passieren.

Ganz so einfach ist es leider nicht. Gerade in gut gefilterten Systemen kann das Thema urplötzlich auftauchen. Die Blaualgen können sich in dem ganz normalen dünnen Biofilm entwickeln, der auf allen Oberflächen, in Rohrleitungen usw. wächst. Das Wasser kann kristallklar sein, man sieht nichts, man riecht nichts. Aber im Fettgewebe der Fische reichert sich das fiese Aroma ruckzuck an.
Ich selbst habe schon von mal einer renommierten Räucherei teure Räucherforellen gekauft. Die sahen tadellos aus, haben lecker gerochen - aber der erste Bissen hat sofort übelst nach Teichschlamm geschmeckt. Das passiert halt manchmal einfach.

Ein weiteres Beispiel: eine sehr, sehr grosse Aquakultur-Kreislaufanlage lief schon ein, zwei Jahre ohne Probleme, und hatte viele Tonnen Fisch verkauft, als schlagartig die Reklamationen reinkamen, dass der Fisch modrig schmeckt. Die mussten damals palettenweise den Fisch entsorgen. Erst nachdem alle Becken geschrubbt und die Rohrleitungen desinfiziert waren, haben die das Problem wieder in den Griff bekommen.