Aquaponik-Forum

Normale Version: Die drei Haupttypen von Aquaponik
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Seiten: 1 2
Hallo zusammen,

ich möchte hier gerne mal die drei Haupttypen von Aquaponic Systemen vorstellen, mit ihren Vor und Nachteilen.

NFT (Nährstoff Film Technik)

Dabei handelt es sich um eine Methode die Weltweit in Hydrokulturen verwendet wird.
Die Pflanzen in einem NFT System wachsen in Röhren oder schmalen Kanälen auf, durch die ständig eine geringe menge Wasser fliest. Wie der Name schon sagt befinden sich die Wurzlen in Kontakt mit einem dünnen Nährstofffilm der durch die (meistens Röhren) Kanäle fließt.
Es hat sich gezeigt dass sich Salate und Kräuter sehr gut für dieses System eignen.

Vorteile:
Die Wurzeln werden stetig mit neuen Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Zudem kann man schon mit einem geringen Volumen an Wasser eine große Fläche an Pflanzen versorgen (sehr Produktiv).

Nachteile:
Die festeren Bestandteile des Fischkots müssen beseitig werden oder so in das Sytem einfließen dass sie sich mit der Zeit auflösen ohne die Rohre zu verstopfen.
Es werden mehr Bestandteile benötigt als bei anderen Sytemen.
Die anschaffungskosten sind relativ hoch.
Durch die geringe Wassermänge ist die Konstruktion anfälliger.
Ein Stromausfall könnte eine ganze Ernte bedeuten.

Raft (Fluss-System)


In dem Raft-System wird das gesamte Wasser Kontinuirlich von dem Fischtank zu den Filtern und in große Wasserpflanzbecken gepumpt. Dabei befinden sich die Plflanzen gesteckent in einer Styroporplatte so dass die Wurzeln in das Wasser hängen.

Vorteile:
Eine große Menge an Daten und Erafhrungen.
Das Große Volumen an Wasser Puffert das ganze System.
Sehr Produktiv.

Nachteile:
Es werden mehr Komponeten als z.B. bei den mit Medium gefüllten growbeds benötigt.
Tägliches und Preriodisches reinigen der Filter.


Flow and drain (Ebbe und Flut)

Bei dem System werden Pflanzbecken mit einem Medium gefüllt z.B. Tonkugeln oder Kieß. Diese Pflanzbecken werden dan Täglich mehrere mal mit Wasser aus dem Fischtank geflutet. Das Wasser fließt dann nach und nach wieder zurück in den Fischtank.
Dabei fungiert das Pflanzbecken als Biofilter, weil der gesamte Fischkot im Substart verbleibt und dort mit der Zeit in für die Pflanze verfügbare Nährstoffe umgewandelt wird.

Vorteile:
Eignet sich sehr gut für den Hausgebaruch.
Der gesamte Fischkot wird verwendet.
Für eine breite Anzahl an Plflanzen gut geeignet.
Hat die geringsten Anschaffungskosten.

Nachteile:
Geringste Produktivität der hier aufgezählten Systeme.
Gelegnetlich muss auch das Medium gefüllte Pflanbecken gesäubert werden was den Kreislauf stört.

So dass waren esrt mal die drei gängigsten Modelle. Sebstverständlich gibt es noch einige weitere bzw. Modifikationen der hier aufgezählten Systeme.
Hoffe konnte euch einen kleinen Einblick verschaffen.

Gruß,

Wolle
Hey Wolfgang,

erstmal vielen Dank für deinen Beitrag.
Gefällt mir sehr gut, und ist auch sehr ausführlich erklärt.

Allerdings habe ich zu manchen Punkten einige Ergänzungen bzw. Änderungen:
- NFT als auch Raft-System braucht einen Biofilter damit die Bakterien Fläche haben die sie besiedeln können, um die Nitrifikation zu betreiben. Die Mindestmenge an Substrat unterscheidet sich bei allen drei Systemen nicht.

- Warum sind denn beim Raftsystem mehr System als bei gefüllten Growbeds gebraucht?

- Ein Vorteil des Raft-System ist das man sehr flache Becken einsetzen kann, und ähnlich wie bei NFT die Jungpflanzen einfach umsetzen kann. Oft verwendet man entweder Steinwollwürfel, oder Netztöpfe dafür.
Man braucht wenig Substrat was Geld spart.
Auch Stecklinge lassen sich so leicht vermehren.

- Vorteile von Ebb & Flood (Ebbe/Flut) ist das man Pflanzen die Tiefwurzeln anbauen kann.
Man kann direkt ins Medium aussäen, Erdpflanzen ins System umpflanzen weil sie nicht permantent mit Wasser in Kontakt stehen.
Nachteil ist natürlich die hohe Menge an Substrat, wobei ich das eher weniger als Nachteil sehe.

Man kann einfach und Effektiv alle drei System kombinieren:
- Das Hauptsystem ist Ebbe/Flut wie auf meiner Page als Beispiel auch gezeigt.
- Darin wachsen Karotten, Radieschen, Tomaten, etc.
- Durch die Substratmenge ist der Biofilter nicht mehr erforderlich
- Zusätzlich kann man ein Rohrsystem aufbauen in dem Salat wächst.
- Wenn man neben dem Fischtank und dem Growbed noch einen Sumpf betreibt, um den Wasserstand im Fischtank stabil zu halten, kann man darauf entweder Entengrütze (Wasserlinsen) züchten, oder aber mit Styroporplatten und Netztöpfen Jungpflanzen vorziehen.

Ich denke allerdings das Raft weniger Sinn macht, gerade weil man gucken muss das die Gesamte Oberfläche abgedeckt ist, um Algenwachstum zu verhindern.
Wenn Fadenalgen sich da ausbreiten, wird es schwer diese wieder loszuwerden.
Auch muss geprüft werden ob der Sauerstoffgehalt zwischen den Flutungen / Pumpintervallen im Sumpf ausreicht, damit die Wurzeln nicht anfangen zu faulen.

Hoffe es ist ok für Dich, das ich es kommentiert und ergänzt habe.


LG Dom
Hey tiggar,

selbstverständlich ist es ok dass du es Kommentierst bzw. änderst. Neulinge sollen ja einen guten Überblick der Systme bekommen.

Vor ab möchte ich sagen dass die hier von mir beschriebenen Systeme auf Hinblick auf einer Profitabelen Nutzung beschrieben worden sind.


- NFT als auch Raft-System braucht einen Biofilter damit die Bakterien Fläche haben die sie besiedeln können, um die Nitrifikation zu betreiben.

Ja dass ist richtig. Ein Teil des Biofilters bilden schon die Pflanzebecken/Röhren selbst, weil auf ihrer Fläche auch die benötigten Bakterien siedeln. In Profit bringenden Anlagen wird jedoch sehr häufig ein so genannter Mineralizationtank vorgeschaltet in dem die Bakterien auf einer großen Oberfläche siedeln und dort die Nitrifikation betreiben.


Warum sind denn beim Raftsystem mehr System als bei gefüllten Growbeds gebraucht?

Für den Hausgerbrauch benötigt man nicht unbdingt mehr Bauteile als für Growbeds. Wie oben schont erwähnt hab ich die Systeme in Hinblick auf eine Profitabele Nutzug beschriebn, weil dann müssten noch zusätzlich Filter und Mineralizationtanks hinzugefügt werden. Ein weitere Tank zur justierung des pH-Wertes ist auch zu empfehlen.

Auch muss geprüft werden ob der Sauerstoffgehalt zwischen den Flutungen / Pumpintervallen im Sumpf ausreicht, damit die Wurzeln nicht anfangen zu faulen.

Bei dem Raft System wird meines wissens nach nicht geflutet. Das Wasser wird Konstant zwischen den Tanks hin und her gepumpt.
Wobei wir dan wieder bei einem Nachteil wären, weil der Stromverbrauch nicht ohne seien wird.

Die Ergänzugen gefallen mir sehr gut. Auch der Vorschlag alle drei Systeme zu verbinden ist klasse.

Ich hätte gestern Abend auch noch mehr schreiben können doch mir sind dan leider irgendwan die Augen zu gefallen....;)


LG ,

Wolle

berrichon

Hi Wolfgang,

wie sieht es bei deinem Raft System mit der Sauerstoffversorgung der Pflanzen aus?

Kurt
Wolfgang,
es gibt in Youtube einige Videos ueber AP Systeme, grow bed und raft. Besonders gut erklaert bei: University of Vancouver Island. Schau mal.

Kurt
Hey Kurt,

das Thema mit der Sauerstoffversorgung hatte ich ja auch angesprochen.
Ich kenne es auch anders, das die Pumpen nicht permanent laufen.
Gerade bei großen System mit 10.000L Fischtank oder mehr wird das schnell teuer.
Auch weil man sagt das das Fischwasser 1-2 mal pro Tag durchs Substrat sollten.

Finde aber gut das wir es hier sammeln.
Vielleicht auch Themen fürs Wiki...

LG
Dom
Hey kurt und tiggar,

es kann durch aus sein dass es auch andre Formen von Raft Systemen gibt.
So wie meine Beschreibung ist, wird es z.B. auch von Rebecca L. Nelson beschrieben eine,wenn nicht sogar die führende, Expertin für Aquaponik.
Zitat:The raft design is a system in which all of the water is continually recirculated from the fish tank through filters [...].

Die Sauerstoffversorgung bzw. Anreicherung geschiet in den Fischtanks und/oder über Air lifts zwischen den Tanks. Desweitern sind Luftpumpen in den Pflanzbecken installiert wie man es im folgenden Vidio kurz sehen kann (0:58) oder auch im Video darunter.

http://www.youtube.com/watch?v=DqS9ZXUPz...re=related

Zu den Videos auf youtube: Erst mal ein guter Tip. Aber eine wirklich andere Variante hab ich nicht gefunden. Anbei ein Video von der University of
Vancouver Island (UVI) in der es genau so beschrieben wird. Unter dem Video wird auch gefragt ob das Wasser die ganze Zeit am fließen ist.
Aber schick mir bitte den Link wo es anders erklärt wird.

http://www.youtube.com/watch?v=cSTYgpHZ3wQ

Zudem weise ich darauf hin dass das von mir erstellte Thema nur einen groben Überblick verschaffen soll(te).

LG,

Wolfgang
Zusammenfassend:
Rebecca ist die fübrende Expertin, und ich der passende Experte. :angel:

Also ich kenne es anders, das die Tanks zyklisch durchspült werden, und in der Zwischenzeit Membranpumpen das Wasser mit Sauerstoff anreichern.
Stickwort Bubbler oder DWC (Deep Water Culture)

P.S.: Bubbler ist sehr bescheiden, glaubt mir.
Ich habe so alles an Systemen durch die es gibt.


LG
Dom
Mal eine Frage zu den "Flow and Drain" Systemen. Ich habe da jetzt zwei Typen gesehen. Die einen befüllen permanent das "Grow Bed" und leeren es zyklisch durch einen Bell Siphon. Dann gibt es welche, die befüllen einen zusätzlichen Behälter, der in regelmäßigen Abständen die Grow Beds flutet.

Wo sind denn die Vor- und Nachteile der beiden Systeme, von den Mehrkosten und dem größeren Platzbedarf für das zweit-genannte abgesehen?
Hi,

Also der Unterschied liegt m.E. Darin, dass die Systeme mit Zusatztank sich automatisch/ mechanisch selbst auslösen. Also keine störanfällige Technik. Wie der Mechanismus genau funktioniert kann ich dir leider nicht sagen.
Ich bin ehrlich gesagt ein Freund von permanent laufenden Systemen, weil die Wasserqualität sicherer gewährleistet wird. Was nicht heißen soll, dass periodisch geflutete Systeme schlechter sind.

LG,

Wolfgang
Hallo,ich hab den Link irgenwo im Forum gesehen,aufgrund meines Alters habe ich aber vergessen wo...
Wie in jedem System gibt's da Vorteile und Nachteile.
Der Nachteil ist,dass dies etwas aufwaendiger ist und eine gewisse "Steuerung"braucht.
Vorteile:Wenn man einen zusaetzlichen Behaelter hat-nennen wir den 'mal Puffer-dann kann man im Prinzip zwei Systeme aufbauen(die dann doch wieder miteinander arbeiten).Man kann z.B den Fischtank vorwiegend mit Frischwasser versorgen und nimmt sich fuer die Beete nur die benoetigten Naehrstoffe,die gebraucht werden oder andersherum,man entzieht dem Fischtank nur so viel Naehrstoffe und beglueckt damit die Beete.Also der "Puffer" wird eigentlich dafuer benuetzt das Eine oder Andere zu fahren.Da muss man natuerlich zusaetzliche Filter usw.haben,damit man gewahrleistet,dass die "zwei" Systeme voneinander quasi getrennt sind.
Ob sich dies allerdings durchsetzen wird ist fraglich,denn es ist wesentlich aufwaendiger.Einen Vorteil,kann ich mir denken:Man kann gleich und sofort mit voller Besatzung arbeiten,da der "Puffer" dazu dienen koennte den Fischtank vorwiegend mit Frischwasser zu beliefern und die noetigen Naehrstoffe herausgefiltert werden.
Gruss Frank
Hallo zusammen,
genau aus diesem Grund habe ich gefragt, wieviel Nitrat unsere Fischies vertragen. Wenn die nämlich 1000mg/l vertragen, dann lasse ich die Nitrit-Filtrierung lieber von einem leistungsfähigen Nitrit-Filter machen und dosiere dann das "Nitratkonzentrat" in das Pflanzensystem, wie auch immer das dann aussieht.

Das hat den riesen Vorteil, dass ich den Fischkreislauf kompakt halten kann, gut isolieren und bei hohen Temperaturen betreiben kann. Der Pflanzenkreislauf kann dann ausgedehnter, mit niedrigeren Temperaturen und richtiger Nährstoffkonzentration betrieben werden.

Gruss Sigi
Moin Jungs,
das ist ein gutes Thema.
Ich weiß auch nicht ob man das so pauschalisieren kann.
Vom gefühl her laufen Systeme mit permanenter neuer Nährstoffversorgung (Fischausscheidung) besser, als jene die ich zu Testzwecken mit Fischwechselwasser geimpft habe.
Das Thema Sumpfsystem hatten wir auch schon, was natürlich auch eine ausreichende Sauerstoffversorgung und gute Planung beinhaltet.
Wir haben bei unserem Teich, einen kleinen Filterteich gebaut, ca. 2m³ der mehr oder weniger als Vortexfilter dient.
In dem befindet sich die Pumpe und der Zulauf erfolgt automatisch über das prinzip der korrespondierenden Röhren.

@alle: Meint ihr ein Teich mit ca. 40m³ ist noch AP tauglich ?
Bin gerade an der Planung unseres Systems für 2013/2014, welches ja die Besuchsanlage auch werde soll.
Also jeder ist eingeladen vorbeizukommen, und beim kühlen Bier und ner Bratwurst das System zu begutachten.
Die erste Idee wäre dann 8m x 3m x 1,5m.
Seperater Filter mit 4 Kammern zusammen 3m x 1m x 1,5m
Der Hauptfilter soll per Flutung über die Beete sein, aber zusätzlich ein kleiner Strom über die Filterkammern.
Ich kenne es noch, das ein langsamer Strom ein guter Filterstrom ist.
Ich glaube jede größe ist AP tauglich solange man Platz und Geld hat :)


MFG Jan
Gut antwort :-)
Geld gibt es zweierlei hinsicht
a.) Einmal Investitionskosten
b.) laufende Kosten

Wenn ich dann an das Thema mit Wasser einmal pro Stunde durch die Beete wird es böse.
Das kann ich mir aber ab einer gewissen Größe nicht mehr vorstellen.
(16.06.2012, 19:24 )seebär schrieb: [ -> ]Hallo zusammen,
genau aus diesem Grund habe ich gefragt, wieviel Nitrat unsere Fischies vertragen
Gruss Sigi

Ich habe da einen Artikel gefunden,den ich uebersetze:
Das im Wasser vorkommende Nitrat wird von Fischen aufgenommen und im Verdauungstrakt von anaeroben Bakterien in Nitrit verwandelt.Nitrit wird von den roten Blutzellen aufgenommen und produzieren einen kleinen Teil "Methemoglobin".Sauerstoff wird von der Fischmasse von innen nach aussen transportiert und wenn das Blut die Kop-und Seitenhaut erreicht ist nur noch Methemoglobin vorhanden und diese Haut(vorallem am Kopf und an den Seiten)beginnt abzusterben.(hole in the head disease,HITH)
Nitratkonzentrationen um/ueber 400 ppm auf laengere Zeit kann schon zum ersticken fuehren,da das Blut nicht mehr in der Lage ist (genuegend)Sauerstoff zu transportieren.
Gruss Frank
Seiten: 1 2