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Neuling mit theoretischer Planung... - Druckversion

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Neuling mit theoretischer Planung... - Bonsai - 15.04.2013

Hallo Forum,

ich bin neu hier, nachdem ich eher zufällig auf das Thema Aquaponik gestoßen bin.
Das ganze Thema interessiert mich aber schon sehr, so dass ich mir auch schon ein paar Gedanken mache, wie meine eigene Aquaponik- Anlage aussehen könnte und die nun mit euch teilen möchte:

Gedacht hätte ich dabei an ein System mit Ebbe-/Flut- Bewässerung, wobei es mir insbesondere um die Fische gehen würde. …mein Traum wäre dabei dann meine eigenen Lachsforellen ziehen zu können. Wie ich gelesen habe gibt es bei Forellen ja im wesentlichen das Problem der Temperatur.
Meine Idee wäre dazu nun das Gewächshaus quasi zur Hälfte in den Boden einzulassen, damit insbesondere die Fischbecken in der kühleren Erde ihren Platz haben. Die Fischbecken selber könnte man dann zusätzlich nach oben hin mit einer Stegplatt isolieren.
Als wesentliche Möglichkeit, um die Wassertemperatur konstant niedrig zu halten, hätte ich dann daran gedacht mit einem Brunnenbohrer mehrere Bohrlöcher selber bis in ca. 6m Tiefe zu bohren (…hier soll die Erdtemperatur im Jahresverlauf konstant bleiben).
In die Bohrlöcher könnte man dann Rohrspiralen oder ähnliches für einen Kühlkreislauf einlassen und die Löcher wieder verschließen, um so die konstante Erdtemperatur für die Temperierung des Wassers zu nutzen. …im Winter könnte die gleiche Temperatur der Erde dann auch dafür sorgen das Wasser warm zu halten.
Das Gewächshaus müsste natürlich möglichst gut gedämmt sein.
Weiter wäre eine künstliche Beschattung für den Hochsommer denkbar und für den Winter eine künstliche Zusatzbeleuchtung.
Insgesamt wäre es mit einem solchen System vielleicht möglich, eine Aquaponik- Anlage das ganze Jahr über mit den selben Werten zu fahren und so seine Erträge das ganze Jahr über konstant zu halten, meint ihr nicht?
Die Pflanzen müssten dann nach der entsprechenden Temperatur ausgewählt sein, dass man eine optimale Filterleistung hätte und vielleicht wäre es auch sinnvoll die Pflanzen durch Löcher einer dünnen Styroporplatte hindurch wachsen zu lassen, die auf dem Pflanzsubstrat aufliegt, um die Wassertemperatur zur Umgebungsluft hin zu isolieren. …die generelle Isolierung der Pflanzbehälter natürlich vorausgesetzt.
Weiter würde ich zwei bis drei Fischbecken in das System integrieren für die unterschiedlichen Wachstumsstadien der Fische.
Ziel sollte es bei dem System auch nicht sein die Forellen gerade so am Leben zu halten, sondern ihnen eine wirklich optimale Temperatur zu bieten.

Das Ganze ist natürlich recht aufwendig, aber bei einem Hobby ist der Aufwand ja nicht mit in die Waagschale zu legen, oder?! ;)
Die Bohrungen würden dabei sicherlich die meiste Arbeit machen, aber wenn der Erdboden nicht gerade mit Fels durchwachsen ist und das Bohrgerät einmal vorhanden wäre ist es halt im Endeffekt auch nur Arbeit, mit wenig Kosten.

Also was meint ihr zu meinen theoretischen Überlegungen?!
…die meisten werden sicherlich von den Forellen abraten, aber gerade diese Fische würden mich echt reizen zu halten.


…also los, zerreißt meine Ideen…! ;)

Gruß,
Torsten.


RE: Neuling mit theoretischer Planung... - Gartenzwerg - 16.04.2013

Von der Theorie hört sich das ja schon mal nicht verkehrt an.
Aber ich denke Du mußt es einfach mal ausprobieren, da dir hier wohl keiner genaue Daten geben kann.
Soweit ich weiß hat keiner solche Erdlöcher im System.

MFG Jan


RE: Neuling mit theoretischer Planung... - burli - 16.04.2013

Erstmal hallo im Forum. Bevor ich mich an ein so großes System wagen würde würde ich erstmal mit einem kleineren System Erfahrungen sammeln. Müssen ja nicht gleich Lachsforellen sein. Können auch mal Goldfische sein. Da kannst du erstmal Lernen wie man das Wasser analysiert, wie die Filter arbeiten usw.


RE: Neuling mit theoretischer Planung... - seb - 16.04.2013

Also ich finde die Idee mit der Geothermie super. Im Sommer regenerierst du dann dein Erdreich auch wieder mit dem wärmeren Wasser das ist gut. Ich würde, ganz unten an der tiefsten Stelle einen Anschluss für ne Sauerstoffzufuhr vorsehen. Wenn du da unten bei dem hohen Druckniveau den Sauerstoff einblubbern lässt löst er sich wesentlich besser! Mit Luft wäre ich allerdings vorsichtig, kann sein, dass sich dann zu viel Stickstoff löst... kannst dich ja mal schlau machen, aber ich würd auf jeden Fall mal über so ne Leitung nachdenken!


RE: Neuling mit theoretischer Planung... - DomWeb - 16.04.2013

Schon mal über die erforderlichen Drücke nachgedacht, um 6m Tief Luft einzublasen ?
Die meinsten Mebrankompressoren machen bei 2-3m zu...


RE: Neuling mit theoretischer Planung... - seb - 16.04.2013

Klar, da bräuchte man was größeres. Und wie gesagt wahrscheinlich reinen Sauerstoff... Ich dacht mir nur wenn man schonmal so tief da unten ist kann man den Druck ja auch nutzen. Klar, Sauerstoffgenerator=teuer. Aber je nach Größe der Anlage auf Dauer bestimmt rentabel...


RE: Neuling mit theoretischer Planung... - DomWeb - 16.04.2013

Gerade bei den kalten Temperaturen sollte das Thema Sauerstoff eher einfach zu bewerkstelligen sein...


RE: Neuling mit theoretischer Planung... - seb - 16.04.2013

Auch wieder wahr...


RE: Neuling mit theoretischer Planung... - Bonsai - 19.04.2013

Hallo!

...und danke für eure Antworten! Leider finde ich im Moment nicht ganz so oft die Ruhe hier zu schreiben, weshalb ich auch erst jetzt antworte.

@burli:
Ich hätte vielleicht noch erwähnen sollen, dass ich beim Thema "wasser" generell kein Neuling bin. Hab schon Erfahrung mit einem 27qm Koi- Teich mit selbst gebautem Filter und seit ca. 5 jahren mit einem Aquarium sammeln können. Auch in Meerwasser- Aquaristik habe ich mich schon eingelesen, bin aber nie dazu gekommen diesen Traum zu verwirklichen, da immer irgendwelche Arbeiten am Haus wichtiger waren wie das Hobby. Beim Gartenteich z. B. habe ich auch schon immer Systeme mit großen Pflanzenfilter favorisiert, hab mir aber nie Gedanken darüber gemacht, dass man da auch Gemüse pflanzen könnte.
Auf das Thema Aquaponik bin ich dann total zufällig gestoßen und die Vorstellung in einem aquaristischem System meine eigene Nahrung zu züchten hat mich einfach direkt interessiert.
Somit habe ich schon ein wenig Erfahrung mit dem Thema "Wasser" und "Zierfischhaltung", allerdings noch gar nicht mit aquaponischen Systemen.

Generell hast Du auch sicher recht, dass es sinnvoll wäre erstmal mit einfachen Fischen anzufangen und Erfahrung zu sammeln, allerdings wäre es bei meiner Planung ja von nöten das System von vornherein mit den Erdsonden zu bauen, da sich diese sicher nachher nicht mehr nachträglich ergänzen ließen.
Von der Größe des Systems am Anfang bin ich aber anderer meinung wie Du. Sofern es finanziell machbar ist halte ich es auch für den Anfang für richtig ruhig mit größeren Becken zu starten, diese dann allerdings nicht gleich voll zu besetzen.
Wenn ich ein Becken selber Mauern und abdichten würde, macht es ja finanziell keinen großen Unterschied mehr ob es nun 1 Kubikmeter Wasser fasst oder 3 Kubikmeter. ...ein paar Steine und ein bisschen Folie mehr würden den Rahmen dann ja nicht sprengen, es allerdings dann mit einem größeren Wasservolumen danken. Und je mehr Wasser das System fasst, um so stabiler werden auch die Wasserwerte sein und damit leichter zu kontrollieren. ....wie gesagt solange man sich mit der Fischmenge zurück hält und das System nicht gleich ausreizt.
...meinst Du nicht?

@seb und tiggar:
Hatte das mit den Erdsonden noch ein wenig anders gedacht. Meine Idee dazu wäre quasi einen separaten Wasserkreislauf durch die Erdsonden zu pumpen und diesen dann über einen Temperaturtauscher mit dem Wasser im System zu verbinden. Das hätte meines Erachtens zum einen den Vorteil dass man die Kühlung oder die Wärmung besser regeln könnte und zum anderen würde es mehr Sicherheit bedeuten wenn der Wasserkreislauf in der Erde mal undicht werden würde. ...man würde dann nicht gleich Gefahr laufen dass das Aquaponiksystem leer läuft.
Mit Sauerstoff zu arbeiten wäre natürlich ganz großes Kino, wobei man das ja dann auch über einen O2- Sensor automatisch regeln könnte, dass der Sauerstoffkonzentrator immer nur dann arbeiten würde, wenn der O2- Gehalt zu niedrig wäre.
Da eine Strömungserzeugung in einem Forellenbecken ja auch angeraten zu sein scheint, finde ich die Möglichkeit eines Airlifts als Strömunspumpe sehr spannend. ...man müsste dann halt schauen, ob die Strömung ausreichend wäre, hat aber den Vorteil dass die Strömunspumpe das Wasser gleich stark belüften würde. Die Gefahr eines zu starken Sticjstoff- Eintrags sehe ich dabei aber nicht, dann wären stark bewegte Bachläufe ja auch davon übersättigt, oder nicht?
...Kohlendioxid würde sicher aus dem System ausgetrieben, aber dass man das versucht zu verhindern kenne ich eigentlich nur aus der Süßwasser- Aquaristik.
Die Pflanzen im Aquaponiksystem werden ihr Kohlendioxid zum "veratmen" doch wie "Erdpflanzen" nur aus der Luft beziehen, oder vertue ich mich da?

@all...
Ein System mit Erdsonden und eventuellen Sauerstoffkonzentratoren ist natürlich wirklich aufwendig und man könnte meinen dass ich'se da nicht mehr alle habe, auch wenn es erstmal nur theoretische Überlegungen sind. :s
Generell muss ich aber auch sagen, fände ich ein solch aufwendiges System sehr
spannend, was den Spaß an der Sache für mich erhöht. , zumal das ja eventuell der Weg zu "meinen Lachsforellen" wäre!
....muss halt noch alles im Rahmen bleiben. :blush:


Nun gut, freu mich auf eure Kommentare!

Torsten.


RE: Neuling mit theoretischer Planung... - burli - 19.04.2013

Ahso, ok. Das hat mir meine Kristallkugel nicht verraten ;-). Dann kannst du sicher gleich etwas größer einsteigen. Ansonsten hätte ich halt gedacht, dass du mit einem etwas kleineren System ohne Erdsonden anfängst, zum Beispiel mit einem IBC Container.


RE: Neuling mit theoretischer Planung... - seebär - 19.04.2013

wenn Du Spiegelkarpfen nimmst, brauchst Du keine Erdsonden!
Meine sind jetzt schon 4 Wo draussen, das Wasser hat 15°C und die Karpfen fressen und wachsen bereits, dass es eine wahre Freude ist.


Gruss Sigi


RE: Neuling mit theoretischer Planung... - DomWeb - 19.04.2013

Das Wasser hat 15°C bei dir ?
Ich brauch ein besseres Messgerät :D


RE: Neuling mit theoretischer Planung... - seb - 19.04.2013

(19.04.2013, 05:19 )Bonsai schrieb: ...dann wären stark bewegte Bachläufe ja auch davon übersättigt, oder nicht?

Bei höherem Druck, also auf 6m, würde sich meines Wissens verhältnismäßig mehr Stickstoff als Sauerstoff lösen, wegen seinem höheren Partialdruck. Also in einem Bachlauf nicht. Das ist der selbe Effekt wie bei der Taucherkrankheit.

Gruß
Sebastian


RE: Neuling mit theoretischer Planung... - seebär - 19.04.2013

Preisfrage: welcher Wasserdruck herrscht im Wasser, wenn es sich in einem Wasserfall im freien Fall befindet?
2.Preisfrage: Warum ist in diesem Fall die Sauerstoffanreicherung besonders hoch?

Umkehrschluss: Vergesst für Fischzuchten und andere stark belastete Gewässer Wassertiefen über 3m!

Gruss Sigi


RE: Neuling mit theoretischer Planung... - seb - 19.04.2013

Ich bin mir nicht sicher auf was du hinaus willst... Ich denke im Wasserfall ist die Kontaktfläche zwischen Wasser und Luft wegen Tröpfchenbildung und Verwirbelungen und so ziemlich groß, daher guter Sauerstoffeintrag. Aber der Druck, zumindest der statische, müsste Atmosphärendruck sein... oder nicht?