08.01.2013, 22:37
(08.01.2013, 20:46 )karstenk schrieb: Da wir gerade bei Deckungsbeiträgen sind. hast du noch ein paar Fischarten auf lager, die sich für solch ein Projekt lohnen würden?
Ja, das ist wohl die wichtigste und für mich auch die spannenste frage der anfangsfase. Gerade bei einer projektgröße, die du hier angesprochen hast, eine essenziel wichtige frage.
Es ist aber auch eine frage, die man nicht mit „ja ich hab ein paar fischarten auf lager“ beantworten kann. Ich denke es bedarf einer sehr analytischen herangehensweise an die fragestellung.
1) Welche fische (oder vielleicht auch krebse/garnellen) interessieren dich persönlich am meisten?
Kaltwasser, Warmwasser; Besatzfische, Speisefische; Fische mit hohen oder geringen exemplarwerten; Süsswasser,Salzwasser; Nutzfische,Zierfische;….
Es ist imho fatal auf diese frage, die naheliegende antwort zu geben:“egal, hauptsache möglichst hoher deckungsbeitrag“
Fischproduktion bedarf enormen einsatz in jeder hinsicht. Wirklich erfolgreich sind nur jene, die sich aufopfernd und enthusiastisch mit den dingen auseinandersetzen, die sie machen. Dieser enthusiasmus entsteht aber nur wenn man zu 100% das macht, das einen interessiert.
2) Marktforschung
Hier fängt dann schon mal richtig die arbeit an.
Eine systematische sammlung, aufarbeitung, analyse und interpretation von daten über märkte und marktbeeinflussungsmöglichkeiten zum zweck der informationsgewinnung für die entscheidung über die fischart(en) ist grundlegend wichtig. Und ich meine hier nicht nur sekundärmarktforschung sondern auch primärmarktforschung. Das heißt mündliche oder schriftliche befragungen bei eventuellen künftigen kunden/abnehmern, beobachtungen, experimente um daten für den spezifischen zweck neu zu erheben.
3) Zusammenfassung der eigenschaften, die die fischart aufgrund von punkt 1 und 2 haben muss.
3) Recherche welche fischarten die eigenschaften aufweisen.
Das ist wieder ein punkt, der sehr arbeitsintensiv ist. Es gibt über 31000 fischarten und fast täglich kommen neuentdeckungen dazu. Rechnet man dann auch noch, die für aquakulturen auch sehr interessanten, kreuzungen dazu, kommt man auf eine scheinbar unüberschaubare anzahl.
4) Die fischart(en) besorgen. Wenn man etwas besonderes, also etwas das es bei uns vielleicht noch gar nicht in den mengen gibt, will, kann das ein enormer aufwand sein.
5) Das produkt entwickeln(vermehren etc.) und marktreif machen.
6) Geld verdienen.
Haha,..ich bin mir fast sicher, du wirst das jetzt völlig überzeichnet finden, was ich hier aufgelistet habe. Aber du hast mich gefragt,…und das ist meine ehrliche meinung.
Viele von den gescheiterten betrieben, die ich kenne, sind genau aufgrund einer dieser unvollständig bearbeiten fragen „den bach runtergegangen“.
Alleinstellungsmerkmale sind gerade für kreislaufanlagen extrem wichtig, da sie ja sonst mit produkten konkurrieren, die anderswo mit gleichen oder weniger aufwand, möglicherweise in freier natur produziert werden und somit viel günstiger in der herstellung sind.
Ich bin in etwa nach obiger liste vorgegangen und bin dann eben z.b. auf störe gekommen. Einige störarten gab es in ganz österreich ausschließlich bei mir zu kaufen. Die besorgung der tiere war, speziell in der anfangsfase, extrem aufwendig und mit fehlschlägen verbunden. Dafür bekam ich aber dann teilweise preise für ein exemplar, die ich für 1 tonne karpfen nicht bekam.