31.05.2015, 12:00
(30.05.2015, 10:39 )jjacoo schrieb: Ich denke nicht das du dir den Filter so zerschießen kannst.
Das stimmt so nicht so ganz. Ein Biofilter ist eine filigran ausbalancierte Lebensgemeinschaft aus hunderten von Bakterien- Pilz- und Protozoen-Arten. Alle Arten haben ihren ganz eigenen Optimalbereich (= alles perfekt) und Toleranzbereich (= gerade noch lebensfähig). Wenn sich die wichtigen Parameter, v.a. Temperatur, pH, Sauerstoff und Nährstoffe stark ins Negative verändern, kann ein Biofilter innerhalb kürzester Zeit komplett in die Knie gehen. D.h. der zugeführte Stickstoff wird plötzlich nicht mehr abgebaut.
Gerade auch ein Überangebot von Nährstoffen hemmt einen Biofilter sehr stark! Der berüchtigte "Nitritstau" beim Einfahren eines Biofilters ist ein solches Beispiel: Ammonium wird in der ersten Stufe sehr schnell zu Nitrit oxidiert. Da die zweite Bakterien-Stufe (Nitrit zu Nitrat) aber viel langsamer arbeitet, staut sich das frisch produzierte Nitrit erst mal an. Das gefährliche dabei ist aber: zu viel Nitrit hemmt grundsätzlich das Bakterienwachstum der zweiten Stufe, d.h. die Bakterien haben eigentlich genug Substrat, das sie oxidieren könnten, werden aber gleichzeitig durch das Substrat "vergiftet". Ein Teufelskreis entsteht: immer mehr Nitrit wird gebildet, das gleichzeitig immer stärker die Bakterien hemmt, die es eigentlich abbauen sollen.
Das ist der Grund, warum man einen Biofilter recht langsam und nur mit allmählich steigender Nährstoffkonzentration einfahren sollte.