Gewächshaus-Aquaponik (GW-AP) mit Tillies
Vorab eine kurze redaktionelle Anmerkung. Ich habe im ersten Bericht, zur Vervollständigung der Informationen des ersten Posts „Das 1´ste Jahr“ noch Links ergänzt:
1. Download in dem Ihr eine Tabelle findet in der die „Relation von Fischlänge zu Fischgewicht“ angegeben ist.
(Dokument ist Englisch aber die Tabelle auf Seite 4 von 10 versteht sich von selber)
2. Die Homepage der: „Food and Agriculture Organization of the United Nation (fao)“ mit sehr viel Informationen zu
Tilapia und Tilapia-Zucht.
3. Einen Link vom Forum-User Oliver alias Kessy zur Anzahl Fische und der benötigten Menge Wasser, super wichtig bei der Planung.
Der Link fumpt sofort in den Download-Ordner.
4. In Antwort 10 dieses Post findet Ihr nochmals Infos zur möglichen Fischanzahl und einen Video-Link zur
Geschlechter-Trennung (Sexing) bei Tillies vom Forum-User Wolf-Aqua
5. Im Thema Fische des Forums habe ich einen Post zu Fingerlingen erstellt, ist aber nur interessant wenn Ihr
GW-AP mit Tillies plant.
Jetzt zum Thema!
Tilapia-Aquaponik im Gewächshaus erzeuget Wiedersprüche:
1. Die Tillies wachsen optimal bei 28°C (siehe Link im ersten Post) aber die wenigsten Pflanzen im GW wollen eine Temperatur
von 28°C, das ist denen zu warm
2. Die meisten Pflanzen möchten wegen der hohen Luftfeuchtigkeit im GW durchgelüftet werden, wir möchten aber nicht
das die aus dem Fischtank kommende Warmluft von 28°C aus dem GW gepustet wird und die Stromkosten durch die
Decke knallen.
Im Gegensatz dazu unsere Zielsetzung:
1. Tilapien das ganze Jahr in der GW-AP damit wir in absehbarer Zeit Fische mit 1- 2 kg haben
2. Stromkosten sollen verträglich sein
3. Gemüseernte von März bis Dezember
Und jetzt?
Jetzt wissen wir das die bereits durchgeführte Isolation nicht ausreichend ist! Und das bei folgender Faktenlage in 2020:
Warm, trocken und sonnig – der Sommer 2020 (Daten kopiert von https://www.klimaatlas.nrw.de/Witterungsverlauf)
Mit einer Durchschnittstemperatur von 18,3 °C liegt der Sommer 2020 2 °C über dem Wert von 16,3 °C der langjährigen Referenzperiode 1961-1990. Damit ist er nicht ganz so heiß einzuordnen, wie die letzten beiden Jahre, landet aber immer noch auf Platz 7 der wärmsten Sommer seit Aufzeichnungsbeginn in NRW. Insgesamt besteht ein Trend zu wärmeren Sommern in NRW. Im Mittel lagen die letzten 30 Jahre 1,2 °C über dem Schnitt der langjährigen Referenzperiode, nur 3 Sommer der letzten 30 Jahre zeigten eine negative Abweichung gegenüber dem langjährigen Mittelwert 1961-1990. Vergleicht man die Sommertemperatur der letzten 30 Jahre mit dem Mittel des ersten 30-Jahreszeitraums (1881-1910) seit Aufzeichnungsbeginn, beträgt die Temperaturzunahme sogar 1,4 °C.
Unsere Zahlen-Daten-Fakten:
Zeitraum: 20.05 bis 30.09.20
Ø-Sommer-Temp. NRW: 18,3°C
Wasser-Temperatur AP: 25°C
Wasser-Volumen AP: 2.250l Gesamt-Zyklus ist gelaufen
Stromverbrauch AP: 5 kWh/Tag = 1,50€/Tag
Gesamt Sommer AP: 700 kWh = 210€
Zeitraum: 01.10.20 bis 09.09.20
Ziemlich konstant: Tag 15°C und Nachts 10°C
Wasser-Temperatur AP: 23°C
Wasser-Volumen AP: Kurzschluß Ebbe u. Flut-Beet mit 100l in den Fischtank mit 800l
Stromverbrauch AP: 12 kWh = 3,60€/Tag
Hochgerechnet auf 1 Monat: 360 kWh = 108 €/Monat
Wie können wir die Isolation nachbessern ohne das Fischwohl zu gefährden?
Im ersten Post hatte ich den Bau einer Wärmesenke mit gekoppeltem Luft-Sonnen-Panel in Erwägung gezogen, aber eine schnelle Recherche und Berechnung hat ergeben das bei 250 kg Betonsteinen eine Wärmespeicherung von ca. 310 Watt erreicht wird wenn das ΔT 5°C ist.
Wasser hat gegenüber Beton die 14´fache Speicherkapazität, also muß ich die warme Luft irgendwie in ein isoliertes 200l Wasserfaß manövrieren. Wie ich das integrieren werde muß ich wegen des entstehenden Platzbedarfs noch überlegen.
Auch zum Rest des Posts gibt es Plan-Änderungen.
Wir haben es mit der zirkulierenden Wassermenge von 2.250l übertrieben. Ein Basis-System besteht aus einem einzelnen IBC und es können dann bei 600l Fischtank und 300l Ebbe und Flut-Beet bis zu 30 Tillies gehalten werden, wir haben diesem einzelnen IBC noch das Volumen von zwei weiteren IBCs hinzugefügt und das war „to much“.
Hier nochmals die bereits durchgeführten Isolations-Aktivitäten und die geplanten Verbesserung. Die Verbesserungen sind ab Punkt 9 fett markiert:
1. Die Tanks sind alle mit 8 cm Styropor isoliert
2. Der Spalt zwischen Kunststoffblase und Gitter ist mit Bauschaum abgedichtet, sodass an dieser Stelle die thermische Zirkulation
gestoppt ist
3. Das Styropor wiederum ist aus optischen Gründen mit Nut-Feder Brettern verkleidet, aber auch die isolieren zusätzlich
4. Das GW wird im Winter komplett mit einer Gewebeplane abgedeckt um die thermische Zirkulation der Warmluft aus dem GW zu
stoppen. Das Hochleistungs-GW in unserer billig Version hat 16m^3 und ist undicht an allen Scheiben.
5. Ich habe mir überlegt den Wasserstand im Fischtank von 800l auf das zulässige Minimum zu reduzieren je nach Fischgewicht bis
dahin. (Anmerkung: Ist aktuell erst wieder für die nächste Saison relevant)
6. Die 2.250l Wasser-Zirkulation werde ich kurzschließen, sodass das Ebbe u. Flut Beet (ca. 100l) direkt wieder zu den Tillies geht, also
Punkt 5 zzgl. der 100l
7. Final noch die Rest-Wasser-Menge auf ca. 19°C absenken.
8. Ich habe ein DN 120 PE-Rohr 1m tief im Garten unter der Erde liegen ca. 80m lang. Die Luft wird mittels Rohrventilator aus dem
Wintergarten abgezogen und direkt in das Gewächshaus gepustet. Dieses Frühjahr habe ich ziemlich schnell mit der Sonnenwärme
des Wintergartens das Erdreich von 10°C auf aktuelle 18°C gebracht. Ich habe aber noch keine Erfahrung zum Verhalten des
Systems im Winter, jetzt bleibt abzuwarten, wie sich der Winter und daraus resultierend die Temp. entwickelt.
Heute 08.11.20 = 14, 6 Grad Celsius.
9. In der Findungsphase: Luft-Sonnen-Paneel gekoppelt mit einer Wärmesenke bestehend aus einem isoliertem 200l
Wasserfaß.
10. Die IBC Kunststoff-Blasen des Fisch- und Wasser-Tanks werden entfernt der dann sichtbare Erdboden und die
Innenseiten der beiden Gitterkörbe mit 14cm dicken Styropor-Platten verkleidet. Um den Anschluß zu den unter
Punkt 1 stehenden 8 cm Styropor-Platten zu bekommen werden die alten und die neuen Platten mit Bauschaum
verklebt, die Wandstärke des Styropors ist dann 22 cm an den Seitenwänden und 14 cm am Boden. Die so
entstehende Wanne von 1,9 m x 0,7 m bei einer max. Höhe von 60 cm wird mit EPDM-Teichfolie auslegen.
Bilder des aktuellen Chaos im Anhang: „Es muß immer erst schlimmer werden bevor es besser werden kann!“
11. Resultierend aus dem voran stehendem Punkt wird dadurch das Ebbe-Flut-Beet vollständig an den Seitenwänden
und am Boden isoliert.
12. Über der neuen Fischwanne die dann bis unter das Ebb-Flut-Beet geht und dem Ebbe-Flut-Beet wird jeweils
mit 4 mm Doppelsteg-Platten ein GW im GW gebaut um das durch Strahlungswärme beheizte Raum-Volumen
zu reduzieren.
13. Der Gezeitenhub im Ebbe-Flut-Beet wird auf 50l reduziert, so daß die Isolations-Wirkung der Hydrokultur-Steine
steigt.
14. Das Bell-Siphon wird abgeschafft und durch einen permanenten Bodenablauf ersetzt der weniger Turbulenzen
erzeugt so daß die Wärme nicht aus dem Wasser gesprudelt wird.
15. Die Pumpe wird mittels Zeitschaltuhr auf 4´fache Gesamt-Volumen-Umwälzung pro Tag reduziert.
16. Unter dem Ebbe-Flut-Beet werde ich aus den Styropor-Klötzen Treppenstufen im Becken erzeugen, so daß das
Wasservolumen bzw. die Wasser-Oberfläche im Winter reduziert werden kann.
17. Falls das immer noch nicht reicht. Über dem Fischtank ist im hinteren Bereich des GW nicht genutzter Raum. Hier
werde ich die Anbau-Fläche für Dauerkräuter mit einem kleinen 200l Ebbe-Flut-Beet erweitern und sollten die
Temperaturen die Kosten wieder mächtig antreiben wird das System, auf den Fischtank und dieses Beet reduziert.
Da die Fische in dieser Situation bereits bei 19°C sind sollte die Reinigungs-Leistung dieses 200l Beetes
ausreichend sein.
18. Wasseroberfläche im Fischtank durch 50% Styrodur-Abdeckung nochmals isolieren.
Wenn ich das so lese kann ich nur konstatieren das ich scheinbar einen echten Sockenschuß habe. Einzig beruhigender Aspekt, die Kosten sind - in Relation zu den bereits ausgegebenen Beträgen – verträglich. Das Styropor ist geschenkt bzw. handelt es sich bei meiner Verwendung um upcycling , die Teichfolie ist ein Restposten für 70,-€, der Bauschaum schlägt mit 40,-€ zu und die Doppelstegplatten (14Stck. LxBxH 120cm x 60,5 cm x 0,4cm) sind ein Angebot für 38,-€.
Ich werde Euch nach der Fertigstellung und dem Probelauf berichten.
Eine letzte Idee zum Winterbetrieb der AP. Falls die Wasserwerte auf Grund des zu kleinen Filterbeetes nach oben gehen, werden wir herausfinden wie Sonnenblumenkeimlinge schmecken. Sonnenblumen keimen schon bei sehr niedrigen Temp. und sind Starkzehrer, so daß wir möglicherweise die Durchführung des üblichen Plan A) Teilwasser-Wechsel im Winter vermeiden können.
Was können wir machen um das Pflanzen-Wohl zu steigern? Warum ist Luftentfeuchtung wichtig?
1. Diese Jahr hatten wir 2 Bulgarische-Riesen-Tomaten und an beiden Pflanzen, sowohl in der AP als auch im GW waren jeweils
5 fast reife Tomaten mit locker 350 g/Tomate, aber auf Grund der hohen Luftfeuchtigkeit hat sich Tomaten-Rost gebildet und wir
mussten die Pflanzen schnellstens entsorgen damit die restlichen Tomaten nicht ebenfalls erkranken.
2. Es hat sich die weise Fliege eingefunden und viele der kleinen Pflanzen befallen, diese Fliegen mögen hohe Luftfeuchtigkeit, aber
keinen Wind und der entsteht durch einen Ventilator.
3. Zum Ende der Saison waren dann auch vereinzelte Paprika und Peperoni angeschimmelt
Bei der Wasser-Temp. im System hatten wir bereits Abstriche gemacht und „nur“ 25°C gewählt, werden wir auch nächste Saison im Sommer beibehalten, sonst vergeht den Fischen der Appetit und sie wachsen zu langsam. Die Luftentfeuchtung ist wie ich hoffe durch Punkt 12 der vorherigen Liste erledigt da wir im Sommer lüften können ohne die Warmluft über dem Fischtank weg zu pusten.
Eine weitere Überlegung für den nächsten Sommer. Bei einer Wärmesenke mit Beton oder Steinen funktioniert diese, indem mittels Ventilator die warme Luft unter dem Dach des GW in eine Steinpacket gepustet wird das die Wärme speichert (wie oben geschrieben, lächerlich wenig Wärme speichert). Das Steinpacket wird am Tag immer kälter sein als die GW-Luft, dadurch wird die Luftfeuchtigkeit an den Steinen kondensieren und die Wärmesenke wird durch Verdunstungs-Kühlung zur Kältefalle der Luftfeuchtigkeit.
Besonders spannend. Wir werden eine Recherche zu tropischem Gemüse durchführen und neue Gemüsesorten ausprobieren die 28°C klasse finden. Bin gespannt was es zu finden gibt und wie es schmeckt. Der Pak-Choi war neu für uns und ist jetzt regelmäßiger Bestandteil unseres Speiseplans.
Für Ideen bzw. über Erfahrungswerte zu unbekannten Gemüse-Sorten würden wir uns sehr freuen.
Gemüseernte von März bis Dezember; Thema Temperatur halten.
A) Egal wie gut wir den Wasserkreislauf isoliere, es wird immer Wärmeverluste geben die das GW beheizen und frostfrei halten
werden.
B) Als zweiten Trumpf habe wir noch das PE-Rohr unter dem Garten (Punkt 8 der obigen Liste). Wir werde das PE-Rohr nicht an die
Wärmesenke anschließen sondern einfach nur tuckern lassen um das GW frostfrei zu halten
Im Idealfall sollte die Temp. im GW von März bis Dezember bei >10°C liegen, das sollte inkl. Pflanzenlicht für einen Salat-Start in die Saison Anfang Februar ausreichen. Im kommenden Frühjahr werde ich das System ohne Attacke, aber mit Brennesel-Jauche düngen bis wir wieder Fische eingesetzt haben.
Der GW-Fehler diesen Jahres. Wir haben die Winter-Ernte zu spät ausgesät. Wichtig für das kommende Jahr, das Wintergemüse rechtzeitig aussäen.
Erst Ende September diesen Jahres habe ich die Winter-Ernte ausgesät (AP war noch beheizt), die Pflanzen sind mit meiner Joghurt-Becher-Methode sehr zeitnah gekeimt. Und seit Mitte Okt. (AP ist nicht mehr beheizt / Temp. im GW aktuell ca. 10°C) habe ich eine 28 Watt LED Pflanzenleuchte über den Keimlingen. Die Lampe ist 120cm lang und über dem Schwimmbeet platziert. Es ist erkennbar das die Lampe für die verspäteten Keimlinge eine ausreichende Leistung zur Gesunderhaltung der Pflanzen hat.
Die Keimlinge im Einzelnen:
1. Kresse wächst, aber Kresse wächst sowieso immer
2. Portulak mickert mit sehr sehr langsamem Wachstum vor sich hin
3. Winterfeldsalat wächst langsam
4. Blatt-Salat wächst langsam
5. Porree will überhaupt nicht
6. Radieschen wachsen, setzen aber keine Knolle an
7. Pak-Choi, die Keimlinge wollen nicht, lediglich eine etwas ältere Pflanze wächst sehr langsam
Die selbe Beobachtung der Pflanzen-Kräftigung kann ich auch bei den bereits im Sommer gesäten Kräutern der Petersilie, dem Knoblauch-Schnittlauch, dem normalem Schnittlauch, den Erdbeeren (wilde und veredelte) und dem mehrjährigen Basilikum bestätigen.
Die Lampe werde wir in diesem Winter solange betreiben bis es auf Grund der Temperaturen im GW für die Pflanzen keinen Sinn mehr macht. Es geht nur darum Erfahrungswerte zu sammeln.
Ein weiterer Sinn der Lampe. In diesem Frühjahr ist mir z.B. der Pak-Choi im Mai sofort in die Blüte geschossen, da das Tageslicht noch zu kurz war. Ich hoffe mit der Lampe kann ich den Pak-Choi nächstes Frühjahr austricksen.
In Antwort 5 dieses Post habe ich schon die Ernte diesen Jahres aufgezählt und ich bin der Meinung das wir schon reichlich beschenkt wurden. Wichtig zu wissen, von der Gesamtfläche des GW mit 9,5m2 hat die AP 3,6m2, der Kirschbaum seinen eigenen Quadrat-Meter und abzüglich des Plattenwegs im GW bleiben nur knappe 4m2 übrig und mit dieser begrenzten Fläche haben wir so viel geerntet.
Das Wichtigste, nächstes Jahr werden wir den Saisonstart nicht verpassen und zusätzliche 4 Monate haben, für die Pflanzen, aber auch für die Fische.
Gruß
Birgit und Stephan
Vorab eine kurze redaktionelle Anmerkung. Ich habe im ersten Bericht, zur Vervollständigung der Informationen des ersten Posts „Das 1´ste Jahr“ noch Links ergänzt:
1. Download in dem Ihr eine Tabelle findet in der die „Relation von Fischlänge zu Fischgewicht“ angegeben ist.
(Dokument ist Englisch aber die Tabelle auf Seite 4 von 10 versteht sich von selber)
2. Die Homepage der: „Food and Agriculture Organization of the United Nation (fao)“ mit sehr viel Informationen zu
Tilapia und Tilapia-Zucht.
3. Einen Link vom Forum-User Oliver alias Kessy zur Anzahl Fische und der benötigten Menge Wasser, super wichtig bei der Planung.
Der Link fumpt sofort in den Download-Ordner.
4. In Antwort 10 dieses Post findet Ihr nochmals Infos zur möglichen Fischanzahl und einen Video-Link zur
Geschlechter-Trennung (Sexing) bei Tillies vom Forum-User Wolf-Aqua
5. Im Thema Fische des Forums habe ich einen Post zu Fingerlingen erstellt, ist aber nur interessant wenn Ihr
GW-AP mit Tillies plant.
Jetzt zum Thema!
Tilapia-Aquaponik im Gewächshaus erzeuget Wiedersprüche:
1. Die Tillies wachsen optimal bei 28°C (siehe Link im ersten Post) aber die wenigsten Pflanzen im GW wollen eine Temperatur
von 28°C, das ist denen zu warm
2. Die meisten Pflanzen möchten wegen der hohen Luftfeuchtigkeit im GW durchgelüftet werden, wir möchten aber nicht
das die aus dem Fischtank kommende Warmluft von 28°C aus dem GW gepustet wird und die Stromkosten durch die
Decke knallen.
Im Gegensatz dazu unsere Zielsetzung:
1. Tilapien das ganze Jahr in der GW-AP damit wir in absehbarer Zeit Fische mit 1- 2 kg haben
2. Stromkosten sollen verträglich sein
3. Gemüseernte von März bis Dezember
Und jetzt?
Jetzt wissen wir das die bereits durchgeführte Isolation nicht ausreichend ist! Und das bei folgender Faktenlage in 2020:
Warm, trocken und sonnig – der Sommer 2020 (Daten kopiert von https://www.klimaatlas.nrw.de/Witterungsverlauf)
Mit einer Durchschnittstemperatur von 18,3 °C liegt der Sommer 2020 2 °C über dem Wert von 16,3 °C der langjährigen Referenzperiode 1961-1990. Damit ist er nicht ganz so heiß einzuordnen, wie die letzten beiden Jahre, landet aber immer noch auf Platz 7 der wärmsten Sommer seit Aufzeichnungsbeginn in NRW. Insgesamt besteht ein Trend zu wärmeren Sommern in NRW. Im Mittel lagen die letzten 30 Jahre 1,2 °C über dem Schnitt der langjährigen Referenzperiode, nur 3 Sommer der letzten 30 Jahre zeigten eine negative Abweichung gegenüber dem langjährigen Mittelwert 1961-1990. Vergleicht man die Sommertemperatur der letzten 30 Jahre mit dem Mittel des ersten 30-Jahreszeitraums (1881-1910) seit Aufzeichnungsbeginn, beträgt die Temperaturzunahme sogar 1,4 °C.
Unsere Zahlen-Daten-Fakten:
Zeitraum: 20.05 bis 30.09.20
Ø-Sommer-Temp. NRW: 18,3°C
Wasser-Temperatur AP: 25°C
Wasser-Volumen AP: 2.250l Gesamt-Zyklus ist gelaufen
Stromverbrauch AP: 5 kWh/Tag = 1,50€/Tag
Gesamt Sommer AP: 700 kWh = 210€
Zeitraum: 01.10.20 bis 09.09.20
Ziemlich konstant: Tag 15°C und Nachts 10°C
Wasser-Temperatur AP: 23°C
Wasser-Volumen AP: Kurzschluß Ebbe u. Flut-Beet mit 100l in den Fischtank mit 800l
Stromverbrauch AP: 12 kWh = 3,60€/Tag
Hochgerechnet auf 1 Monat: 360 kWh = 108 €/Monat
Wie können wir die Isolation nachbessern ohne das Fischwohl zu gefährden?
Im ersten Post hatte ich den Bau einer Wärmesenke mit gekoppeltem Luft-Sonnen-Panel in Erwägung gezogen, aber eine schnelle Recherche und Berechnung hat ergeben das bei 250 kg Betonsteinen eine Wärmespeicherung von ca. 310 Watt erreicht wird wenn das ΔT 5°C ist.
Wasser hat gegenüber Beton die 14´fache Speicherkapazität, also muß ich die warme Luft irgendwie in ein isoliertes 200l Wasserfaß manövrieren. Wie ich das integrieren werde muß ich wegen des entstehenden Platzbedarfs noch überlegen.
Auch zum Rest des Posts gibt es Plan-Änderungen.
Wir haben es mit der zirkulierenden Wassermenge von 2.250l übertrieben. Ein Basis-System besteht aus einem einzelnen IBC und es können dann bei 600l Fischtank und 300l Ebbe und Flut-Beet bis zu 30 Tillies gehalten werden, wir haben diesem einzelnen IBC noch das Volumen von zwei weiteren IBCs hinzugefügt und das war „to much“.
Hier nochmals die bereits durchgeführten Isolations-Aktivitäten und die geplanten Verbesserung. Die Verbesserungen sind ab Punkt 9 fett markiert:
1. Die Tanks sind alle mit 8 cm Styropor isoliert
2. Der Spalt zwischen Kunststoffblase und Gitter ist mit Bauschaum abgedichtet, sodass an dieser Stelle die thermische Zirkulation
gestoppt ist
3. Das Styropor wiederum ist aus optischen Gründen mit Nut-Feder Brettern verkleidet, aber auch die isolieren zusätzlich
4. Das GW wird im Winter komplett mit einer Gewebeplane abgedeckt um die thermische Zirkulation der Warmluft aus dem GW zu
stoppen. Das Hochleistungs-GW in unserer billig Version hat 16m^3 und ist undicht an allen Scheiben.
5. Ich habe mir überlegt den Wasserstand im Fischtank von 800l auf das zulässige Minimum zu reduzieren je nach Fischgewicht bis
dahin. (Anmerkung: Ist aktuell erst wieder für die nächste Saison relevant)
6. Die 2.250l Wasser-Zirkulation werde ich kurzschließen, sodass das Ebbe u. Flut Beet (ca. 100l) direkt wieder zu den Tillies geht, also
Punkt 5 zzgl. der 100l
7. Final noch die Rest-Wasser-Menge auf ca. 19°C absenken.
8. Ich habe ein DN 120 PE-Rohr 1m tief im Garten unter der Erde liegen ca. 80m lang. Die Luft wird mittels Rohrventilator aus dem
Wintergarten abgezogen und direkt in das Gewächshaus gepustet. Dieses Frühjahr habe ich ziemlich schnell mit der Sonnenwärme
des Wintergartens das Erdreich von 10°C auf aktuelle 18°C gebracht. Ich habe aber noch keine Erfahrung zum Verhalten des
Systems im Winter, jetzt bleibt abzuwarten, wie sich der Winter und daraus resultierend die Temp. entwickelt.
Heute 08.11.20 = 14, 6 Grad Celsius.
9. In der Findungsphase: Luft-Sonnen-Paneel gekoppelt mit einer Wärmesenke bestehend aus einem isoliertem 200l
Wasserfaß.
10. Die IBC Kunststoff-Blasen des Fisch- und Wasser-Tanks werden entfernt der dann sichtbare Erdboden und die
Innenseiten der beiden Gitterkörbe mit 14cm dicken Styropor-Platten verkleidet. Um den Anschluß zu den unter
Punkt 1 stehenden 8 cm Styropor-Platten zu bekommen werden die alten und die neuen Platten mit Bauschaum
verklebt, die Wandstärke des Styropors ist dann 22 cm an den Seitenwänden und 14 cm am Boden. Die so
entstehende Wanne von 1,9 m x 0,7 m bei einer max. Höhe von 60 cm wird mit EPDM-Teichfolie auslegen.
Bilder des aktuellen Chaos im Anhang: „Es muß immer erst schlimmer werden bevor es besser werden kann!“
11. Resultierend aus dem voran stehendem Punkt wird dadurch das Ebbe-Flut-Beet vollständig an den Seitenwänden
und am Boden isoliert.
12. Über der neuen Fischwanne die dann bis unter das Ebb-Flut-Beet geht und dem Ebbe-Flut-Beet wird jeweils
mit 4 mm Doppelsteg-Platten ein GW im GW gebaut um das durch Strahlungswärme beheizte Raum-Volumen
zu reduzieren.
13. Der Gezeitenhub im Ebbe-Flut-Beet wird auf 50l reduziert, so daß die Isolations-Wirkung der Hydrokultur-Steine
steigt.
14. Das Bell-Siphon wird abgeschafft und durch einen permanenten Bodenablauf ersetzt der weniger Turbulenzen
erzeugt so daß die Wärme nicht aus dem Wasser gesprudelt wird.
15. Die Pumpe wird mittels Zeitschaltuhr auf 4´fache Gesamt-Volumen-Umwälzung pro Tag reduziert.
16. Unter dem Ebbe-Flut-Beet werde ich aus den Styropor-Klötzen Treppenstufen im Becken erzeugen, so daß das
Wasservolumen bzw. die Wasser-Oberfläche im Winter reduziert werden kann.
17. Falls das immer noch nicht reicht. Über dem Fischtank ist im hinteren Bereich des GW nicht genutzter Raum. Hier
werde ich die Anbau-Fläche für Dauerkräuter mit einem kleinen 200l Ebbe-Flut-Beet erweitern und sollten die
Temperaturen die Kosten wieder mächtig antreiben wird das System, auf den Fischtank und dieses Beet reduziert.
Da die Fische in dieser Situation bereits bei 19°C sind sollte die Reinigungs-Leistung dieses 200l Beetes
ausreichend sein.
18. Wasseroberfläche im Fischtank durch 50% Styrodur-Abdeckung nochmals isolieren.
Wenn ich das so lese kann ich nur konstatieren das ich scheinbar einen echten Sockenschuß habe. Einzig beruhigender Aspekt, die Kosten sind - in Relation zu den bereits ausgegebenen Beträgen – verträglich. Das Styropor ist geschenkt bzw. handelt es sich bei meiner Verwendung um upcycling , die Teichfolie ist ein Restposten für 70,-€, der Bauschaum schlägt mit 40,-€ zu und die Doppelstegplatten (14Stck. LxBxH 120cm x 60,5 cm x 0,4cm) sind ein Angebot für 38,-€.
Ich werde Euch nach der Fertigstellung und dem Probelauf berichten.
Eine letzte Idee zum Winterbetrieb der AP. Falls die Wasserwerte auf Grund des zu kleinen Filterbeetes nach oben gehen, werden wir herausfinden wie Sonnenblumenkeimlinge schmecken. Sonnenblumen keimen schon bei sehr niedrigen Temp. und sind Starkzehrer, so daß wir möglicherweise die Durchführung des üblichen Plan A) Teilwasser-Wechsel im Winter vermeiden können.
Was können wir machen um das Pflanzen-Wohl zu steigern? Warum ist Luftentfeuchtung wichtig?
1. Diese Jahr hatten wir 2 Bulgarische-Riesen-Tomaten und an beiden Pflanzen, sowohl in der AP als auch im GW waren jeweils
5 fast reife Tomaten mit locker 350 g/Tomate, aber auf Grund der hohen Luftfeuchtigkeit hat sich Tomaten-Rost gebildet und wir
mussten die Pflanzen schnellstens entsorgen damit die restlichen Tomaten nicht ebenfalls erkranken.
2. Es hat sich die weise Fliege eingefunden und viele der kleinen Pflanzen befallen, diese Fliegen mögen hohe Luftfeuchtigkeit, aber
keinen Wind und der entsteht durch einen Ventilator.
3. Zum Ende der Saison waren dann auch vereinzelte Paprika und Peperoni angeschimmelt
Bei der Wasser-Temp. im System hatten wir bereits Abstriche gemacht und „nur“ 25°C gewählt, werden wir auch nächste Saison im Sommer beibehalten, sonst vergeht den Fischen der Appetit und sie wachsen zu langsam. Die Luftentfeuchtung ist wie ich hoffe durch Punkt 12 der vorherigen Liste erledigt da wir im Sommer lüften können ohne die Warmluft über dem Fischtank weg zu pusten.
Eine weitere Überlegung für den nächsten Sommer. Bei einer Wärmesenke mit Beton oder Steinen funktioniert diese, indem mittels Ventilator die warme Luft unter dem Dach des GW in eine Steinpacket gepustet wird das die Wärme speichert (wie oben geschrieben, lächerlich wenig Wärme speichert). Das Steinpacket wird am Tag immer kälter sein als die GW-Luft, dadurch wird die Luftfeuchtigkeit an den Steinen kondensieren und die Wärmesenke wird durch Verdunstungs-Kühlung zur Kältefalle der Luftfeuchtigkeit.
Besonders spannend. Wir werden eine Recherche zu tropischem Gemüse durchführen und neue Gemüsesorten ausprobieren die 28°C klasse finden. Bin gespannt was es zu finden gibt und wie es schmeckt. Der Pak-Choi war neu für uns und ist jetzt regelmäßiger Bestandteil unseres Speiseplans.
Für Ideen bzw. über Erfahrungswerte zu unbekannten Gemüse-Sorten würden wir uns sehr freuen.
Gemüseernte von März bis Dezember; Thema Temperatur halten.
A) Egal wie gut wir den Wasserkreislauf isoliere, es wird immer Wärmeverluste geben die das GW beheizen und frostfrei halten
werden.
B) Als zweiten Trumpf habe wir noch das PE-Rohr unter dem Garten (Punkt 8 der obigen Liste). Wir werde das PE-Rohr nicht an die
Wärmesenke anschließen sondern einfach nur tuckern lassen um das GW frostfrei zu halten
Im Idealfall sollte die Temp. im GW von März bis Dezember bei >10°C liegen, das sollte inkl. Pflanzenlicht für einen Salat-Start in die Saison Anfang Februar ausreichen. Im kommenden Frühjahr werde ich das System ohne Attacke, aber mit Brennesel-Jauche düngen bis wir wieder Fische eingesetzt haben.
Der GW-Fehler diesen Jahres. Wir haben die Winter-Ernte zu spät ausgesät. Wichtig für das kommende Jahr, das Wintergemüse rechtzeitig aussäen.
Erst Ende September diesen Jahres habe ich die Winter-Ernte ausgesät (AP war noch beheizt), die Pflanzen sind mit meiner Joghurt-Becher-Methode sehr zeitnah gekeimt. Und seit Mitte Okt. (AP ist nicht mehr beheizt / Temp. im GW aktuell ca. 10°C) habe ich eine 28 Watt LED Pflanzenleuchte über den Keimlingen. Die Lampe ist 120cm lang und über dem Schwimmbeet platziert. Es ist erkennbar das die Lampe für die verspäteten Keimlinge eine ausreichende Leistung zur Gesunderhaltung der Pflanzen hat.
Die Keimlinge im Einzelnen:
1. Kresse wächst, aber Kresse wächst sowieso immer
2. Portulak mickert mit sehr sehr langsamem Wachstum vor sich hin
3. Winterfeldsalat wächst langsam
4. Blatt-Salat wächst langsam
5. Porree will überhaupt nicht
6. Radieschen wachsen, setzen aber keine Knolle an
7. Pak-Choi, die Keimlinge wollen nicht, lediglich eine etwas ältere Pflanze wächst sehr langsam
Die selbe Beobachtung der Pflanzen-Kräftigung kann ich auch bei den bereits im Sommer gesäten Kräutern der Petersilie, dem Knoblauch-Schnittlauch, dem normalem Schnittlauch, den Erdbeeren (wilde und veredelte) und dem mehrjährigen Basilikum bestätigen.
Die Lampe werde wir in diesem Winter solange betreiben bis es auf Grund der Temperaturen im GW für die Pflanzen keinen Sinn mehr macht. Es geht nur darum Erfahrungswerte zu sammeln.
Ein weiterer Sinn der Lampe. In diesem Frühjahr ist mir z.B. der Pak-Choi im Mai sofort in die Blüte geschossen, da das Tageslicht noch zu kurz war. Ich hoffe mit der Lampe kann ich den Pak-Choi nächstes Frühjahr austricksen.
In Antwort 5 dieses Post habe ich schon die Ernte diesen Jahres aufgezählt und ich bin der Meinung das wir schon reichlich beschenkt wurden. Wichtig zu wissen, von der Gesamtfläche des GW mit 9,5m2 hat die AP 3,6m2, der Kirschbaum seinen eigenen Quadrat-Meter und abzüglich des Plattenwegs im GW bleiben nur knappe 4m2 übrig und mit dieser begrenzten Fläche haben wir so viel geerntet.
Das Wichtigste, nächstes Jahr werden wir den Saisonstart nicht verpassen und zusätzliche 4 Monate haben, für die Pflanzen, aber auch für die Fische.
Gruß
Birgit und Stephan
Auch unter ### www.drehruemchen.de/aquaponik/ ### Über Rückmeldungen zur Verbesserung der Homepage würde ich mich freuen.