06.11.2016, 15:26
Hallo nach Paraguay,
Gutes Projekt!
Schön, so eine Idee mit dem Selbstversorgerhof! Selbstversorgung ist ja heute die einzige Möglichkeit, der Erwerbsarbeit das Erpressungspotenzial zu nehmen und gleichzeitig völlige Freiheit zu erlangen. Mach ich seit nun 13 Jahren. Und Aquaponik ist ein wichtiger Teil!
Zur Aquaponik in wärmeren Gebieten unter schwierigen Bedingungen (Strom): Ich pumpe nur einmal am Tag das gesamte AP System durch und es funktioniert, allerdings muss man eine Menge probieren und Abstriche machen.
Ausser Tomaten, CHilli und Kräutern braucht man da getrost nix weiter zu erwarten.
Auch das Fischwachstum ist bei einmaliger Stromverfügung am Tag eher langsam. Tilapia sind gut, denn die sind auch Luftatmer. Clarias hab ich wieder gelassen, zu aggressiv untereinander (gerade auch unter meinen schlechten Bedingungen) – aller 2 Tage ein Toter und kann man nur schwer verkaufen. Ausserdem schmecken Clarias nach nichts, Tilapia dagegen haben ein sehr feines Aroma! (Wenn ihr an ein Restaurant denkt, würd ich den Fisch produzieren, der dort auch gegessen wird – und nicht den, der am schönsten schwimmt;)
Also ich hier niemals Clarias, aber immer Tilapia!
Das Futter baue ich alleine an(Mais, Soja, Leguminosen, Maniok, Palmöl), trockne es, mahle es klein und koche es aller 2 Tage für die Fische. Also keine Futterkosten, allerdings eher langsames Fisch-Wachstum. Aber dafür sehr wohlschmeckendes Fischfleisch. Nach 12-15 Monaten kann man mit 500g Fischen rechnen. Die dann aber purer Reingewinn. Wir machen neben unseren Verzehrfischen (genannt Küchenfische - Ernte 2mal wöchentlich) so ca. 1000 EUR aller 2 Jahre nebenher.
Achtung, Aquaponik ist NICHT billig besonders in ärmeren Ländern eben ohne Baumarkt und Internetbestellung.
Moringa spielt keine Rolle, den Hype darum versteh ich nicht. Ich habe die asiatische und die afrikanische Variante, die asiatische Variante ist schöner, vollblättriger und gehaltvoller, also satter, aber man braucht Unmengen Blättchen um auf irgendein Gewicht zu kommen. Vergiss es einfach als Tierfutter, wenn du nicht mehrere Hektar nur damit bepflanzt, was Arbeiter voraussetzt, …du wirst es nicht machen. Moringa eher als Spinat essen (für Menschen). Schmeckt sehr gut gedünstet. Und mit der Blatternte eines Baumes (2 Jahre alt) hat man eine ausgezeichnete reichliche Gemüsebeilage für 5 Personen. Ansonsten einfach pflanzen und Ziegen langlaufen lassen.
Für ein Restaurant (mit Aquaponik) nur den Fisch kalkulieren, sieh Pflanzenwachstum in der Aquaponik nur als kostenlosen Filter, aus dem ab und zu ein paar Früchte kommen. Ansonsten sind Gemüse und Früchte immer besser auf Boden! Und wegen Insektizid: Vergiss Landwirtschaft in den Tropen ohne Insektizid. Vergiss es einfach. Dachte ich auch, aber ich habe immer eine Sprühflasche voll übelstem chinesischem Insektizid (was anderes gibt’s hier nicht) und brauch es doch gelegentlich. Obwohl ich nur einen kleinen 1000m² Garten habe.
Denke dir eine Möglichkeit aus, die Fische abzufischen, ohne all das Wasser abzulassen. (Bzw. bedenke das später bei deiner Beckenkonstruktion) Wir fischen monatlich das jeweilige Becken mit den größten Fischen ab und die größten Tiere kommen ins Küchenbecken, aus dem dann die Kinder den Fisch fürs jeweilige Abendbrot keschern (Großes Bohei).
Hast du Geld und keine Zeit: Fertigfutter. (unökologisch in jedem Fall, da Transport) Hast Du Zeit, aber kaum Geld (wie ich): dann selber kochen.(aus eigenem Garten, transportfrei, nachhaltig)
(Was soll Selbstversorgung, wenn man Fischfutter kauft=Unsinn)
Generell gilt, Fischmehl wird von Fischen besser aufgenommen und verwertet, als Sojamehl. Aber Zeit spielt bei mir keine Rolle, meine Fische fressen, was ich selber anbauen kann. Soja in jedem Fall vorher toasten!
Was ich aber sagen kann ist, seit ich Fische von Hand täglich 3mal füttere (die Zeit nehme ich mir), Fische zu beobachten ist eine der entspannendsten Tätigkeiten, die man sich vorstellen kann. Man ist fasziniert von der Eleganz der Tiere und findet Ruhe.
Und noch was zum Schluss: Wenn du wirklich! Mit der Aquaponik anfängst (die meisten sagen es ja nur, machen es dann aber nicht, weil es doch am Anfang recht arbeitsintensiv ist) wirst du besser sein, als jeder einheimische Klempner. Lerne die Klempnerei von Anfang an alleine und lasse keine lokalen Klempner an DEINE Anlage ran. Dann wird’s wenigstens so, wie du dir das denkst. (Soll keine schlechte Nachrede sein, ich habe meine Erfahrungen und nur mein alter Schwiegervater, der Klempner ist, darf mir mündlich Ratschläge geben. Meinen Schwager, der Klempner ist, lasse ich nicht auf 10m an meine Anlage. Aber dazu bin ich wohl doch zu anspruchsvoll, also deutsch;)
Viel Spaß und Grüße aus Westafrika!
Gutes Projekt!
Schön, so eine Idee mit dem Selbstversorgerhof! Selbstversorgung ist ja heute die einzige Möglichkeit, der Erwerbsarbeit das Erpressungspotenzial zu nehmen und gleichzeitig völlige Freiheit zu erlangen. Mach ich seit nun 13 Jahren. Und Aquaponik ist ein wichtiger Teil!
Zur Aquaponik in wärmeren Gebieten unter schwierigen Bedingungen (Strom): Ich pumpe nur einmal am Tag das gesamte AP System durch und es funktioniert, allerdings muss man eine Menge probieren und Abstriche machen.
Ausser Tomaten, CHilli und Kräutern braucht man da getrost nix weiter zu erwarten.
Auch das Fischwachstum ist bei einmaliger Stromverfügung am Tag eher langsam. Tilapia sind gut, denn die sind auch Luftatmer. Clarias hab ich wieder gelassen, zu aggressiv untereinander (gerade auch unter meinen schlechten Bedingungen) – aller 2 Tage ein Toter und kann man nur schwer verkaufen. Ausserdem schmecken Clarias nach nichts, Tilapia dagegen haben ein sehr feines Aroma! (Wenn ihr an ein Restaurant denkt, würd ich den Fisch produzieren, der dort auch gegessen wird – und nicht den, der am schönsten schwimmt;)
Also ich hier niemals Clarias, aber immer Tilapia!
Das Futter baue ich alleine an(Mais, Soja, Leguminosen, Maniok, Palmöl), trockne es, mahle es klein und koche es aller 2 Tage für die Fische. Also keine Futterkosten, allerdings eher langsames Fisch-Wachstum. Aber dafür sehr wohlschmeckendes Fischfleisch. Nach 12-15 Monaten kann man mit 500g Fischen rechnen. Die dann aber purer Reingewinn. Wir machen neben unseren Verzehrfischen (genannt Küchenfische - Ernte 2mal wöchentlich) so ca. 1000 EUR aller 2 Jahre nebenher.
Achtung, Aquaponik ist NICHT billig besonders in ärmeren Ländern eben ohne Baumarkt und Internetbestellung.
Moringa spielt keine Rolle, den Hype darum versteh ich nicht. Ich habe die asiatische und die afrikanische Variante, die asiatische Variante ist schöner, vollblättriger und gehaltvoller, also satter, aber man braucht Unmengen Blättchen um auf irgendein Gewicht zu kommen. Vergiss es einfach als Tierfutter, wenn du nicht mehrere Hektar nur damit bepflanzt, was Arbeiter voraussetzt, …du wirst es nicht machen. Moringa eher als Spinat essen (für Menschen). Schmeckt sehr gut gedünstet. Und mit der Blatternte eines Baumes (2 Jahre alt) hat man eine ausgezeichnete reichliche Gemüsebeilage für 5 Personen. Ansonsten einfach pflanzen und Ziegen langlaufen lassen.
Für ein Restaurant (mit Aquaponik) nur den Fisch kalkulieren, sieh Pflanzenwachstum in der Aquaponik nur als kostenlosen Filter, aus dem ab und zu ein paar Früchte kommen. Ansonsten sind Gemüse und Früchte immer besser auf Boden! Und wegen Insektizid: Vergiss Landwirtschaft in den Tropen ohne Insektizid. Vergiss es einfach. Dachte ich auch, aber ich habe immer eine Sprühflasche voll übelstem chinesischem Insektizid (was anderes gibt’s hier nicht) und brauch es doch gelegentlich. Obwohl ich nur einen kleinen 1000m² Garten habe.
Denke dir eine Möglichkeit aus, die Fische abzufischen, ohne all das Wasser abzulassen. (Bzw. bedenke das später bei deiner Beckenkonstruktion) Wir fischen monatlich das jeweilige Becken mit den größten Fischen ab und die größten Tiere kommen ins Küchenbecken, aus dem dann die Kinder den Fisch fürs jeweilige Abendbrot keschern (Großes Bohei).
Hast du Geld und keine Zeit: Fertigfutter. (unökologisch in jedem Fall, da Transport) Hast Du Zeit, aber kaum Geld (wie ich): dann selber kochen.(aus eigenem Garten, transportfrei, nachhaltig)
(Was soll Selbstversorgung, wenn man Fischfutter kauft=Unsinn)
Generell gilt, Fischmehl wird von Fischen besser aufgenommen und verwertet, als Sojamehl. Aber Zeit spielt bei mir keine Rolle, meine Fische fressen, was ich selber anbauen kann. Soja in jedem Fall vorher toasten!
Was ich aber sagen kann ist, seit ich Fische von Hand täglich 3mal füttere (die Zeit nehme ich mir), Fische zu beobachten ist eine der entspannendsten Tätigkeiten, die man sich vorstellen kann. Man ist fasziniert von der Eleganz der Tiere und findet Ruhe.
Und noch was zum Schluss: Wenn du wirklich! Mit der Aquaponik anfängst (die meisten sagen es ja nur, machen es dann aber nicht, weil es doch am Anfang recht arbeitsintensiv ist) wirst du besser sein, als jeder einheimische Klempner. Lerne die Klempnerei von Anfang an alleine und lasse keine lokalen Klempner an DEINE Anlage ran. Dann wird’s wenigstens so, wie du dir das denkst. (Soll keine schlechte Nachrede sein, ich habe meine Erfahrungen und nur mein alter Schwiegervater, der Klempner ist, darf mir mündlich Ratschläge geben. Meinen Schwager, der Klempner ist, lasse ich nicht auf 10m an meine Anlage. Aber dazu bin ich wohl doch zu anspruchsvoll, also deutsch;)
Viel Spaß und Grüße aus Westafrika!