08.11.2021, 10:45
Hallo zusammen,
ich bin hier im Forum seit ein paar Wochen aktiv, hatte aber noch nicht die Gelegenheit mich vorzustellen. Lese sehr gerne über andere Projekte und jetzt ist es an der zeit, selbst etwas zu commiten.
Mein Name ist Jan, ich bin Baujahr 1985, verheiratet, Vater eines 3 Monate alten Mädchens, Wirtschaftsinformatiker im Beruf und seit meiner Jugend Aquarianer und Angler. Und seit einigen Jahren bauen wir auch Gemüse in unserem Garten an. Auf die Aquaponik bin ich durch meinen besten Kumpel gestoßen (hier noch nicht aktiv), der sein Leben zusammen mit seiner Frau möglichst ökologisch gestalten möchte, technikbegeistert ist (Maschinenbauer), und wir uns vor ca. 2 Jahren mehr und mehr mit dem Thema beschäftigt haben.
Aufgrund meiner langen Erfahrung in der Aquaristik und da ich handwerklich auch keine zwei linken Hände habe, stand der unbedingte Wille fest, ein System zu bauen. Nicht nur aus Gründen der Nachhaltigkeit, sondern auch weil ich richtig Lust drauf hatte, die Aquaponik ist für mich eine der rationalsten Entscheidungen, die man treffen kann, wenn man sich zum Teil selbst versorgen möchte. Ach ja und ich liebe Fische, sowohl zu pflegen/anschauen als auch auf dem Teller :-)
Standort meiner Anlage
Vor 4 Jahren kaufte ich das Haus meiner Großeltern, die mittlerweile verstorben sind. Meine Familie und ich wohnen in einer teilrenovierten Wohnung im 1. Stock. Wir planen das Haus umzubauen und somit komplett zu bewohnen, Baubeginn in ca. 10 Monaten. Durch diese Umstände war es so, dass ein Wintergarten im Erdgeschoss ungenutzt blieb, und bis zum Umbau sein wird. Vor ca. 14 Monaten fasste ich dann den Beschluss dort eine Indooranlage hinzubauen, wohl wissend, dass diese irgendwann umziehen muss. Das Ziel war es, auch im Winter Gemüse zu ernten, da der Wintergarten, direkt angeschlossen an den Rest des Hauses, beheizt ist.
Design der Anlage
Angefangen habe ich mit einem zusätzlichen vertikalen Röhrensystem. auf das Röhrensystem will ich nicht weiter eingehen und viel mehr den aktuellen Zustand beschreiben. Anfang des Jahres, habe ich dann die Anlage um das vertikale System reduziert und dafür um 2 Growbeds ergänzt. Das System ist als CHOP2 designed, das hat bauliche Gründe, auf die ich später eingehe.
Zum aktuellen Aufbau:
- Fischtank ca. 900 Liter
- 3 Mediabeds mit Blähton, jeweils 300 Liter Volumen, ca. 100 Liter Wasser, Ebbe&Flut
- 1 Mediakompostbed, ca 150 Liter Volumen, ca. 50 Liter Wasser, Überlauf
- Sumpftank, max. 400 Liter Wasser
Vom Sumpfptank ausgehend pumpt eine 2700L/h Pumpe Wasser in eins der Mediabeds, dass über dem Fischtank steht, von dort aus läuft es dann mittels Ebbe&Flut in den Fischtank.
Der Fischtank dient als Puffer, gibt das Wasser dann relativ gleichmäßig per Schwerkraft in das 150 Liter Kompostbed ab, wo alle Feststoffe landen und von Würmern zerkleinert werden.
Von dort läuft es in den Sumpftank.
Vom Sumpftank pumpt eine weitere (kleinere) Pumpe mit je 300L/h in die beiden letzten Mediabeds, von dort läuft es mittels Ebbe&Flut wieder direkt in den Sumpf.
Der Grund für CHOP2 an dieser Stelle ist, dass ich die Feststoffe konzentriert in einem Mediabed haben wollte, und nicht in allen verteilt, obgleich in den anderen auch Kompostwürmer sind, zum bearbeiten der anfallenden Pflanzenrückstände. Zudem hätte ich für CHOP1 meinen Sumpf größer dimensionieren müssen, was zur Folge hätte, dass der Fischtank "hochgebockt" werden müsste, um schwerkrafttechnisch hinzukommen. So ist es ein sehr wartungsarmes, sehr rund laufendes System, wie ich festgestellt habe.
Die Tanks sind aus IBC Tanks gebaut, wobei die Systemerweiterung aus schwarzen IBCs ist. Das hat mehrere Vorteile. Die Algen werden eingedämmt durch weniger/keinen Lichtdurchlass, die Tanks werden erwärmt bei Sonneneinstrahlung, das ist im Winter ganz praktisch und spart tagsüber etwas Heizkosten bei Sonne. Sie Tanks sind so aufgestellt, dass man grade so von allen Seiten drankommt, mein Platz musste gut kalkuliert werden, warum sieht man auf den Bildern.
Sowohl Fisch als auch Sumpftank sind mit Strömungspumpen und Belüftung versehen.
Tankinhalte
Im Fischtank sind 25 Tilapia, ca. 20-25cm groß und 2x Ancistrus (zur Algenbekämpfung).
Im Sumpftank befindet sich 1 Ancistrus zur Algenbekämpfung (es sind sehr wenige Algen), ein paar Guppies, Bachflohkrebse und Süßwassergarnelen (eher zu Forschungszwecken, mit dem Ziel kleinere Partikel zu verwerten). Während man die Guppies ab und an sieht, wäre es an der Zeit zu prüfen ob Krebse und Garnelen überlegt haben. Der Sumpftank dient zusätzlich als Entgasung (starke Belüftung), KH Puffer (30 Kilo Austernschalen) und zu einem Kleinen Teil als weiterer Biofilter (Hel-X, schwimmend, hatte ich noch übrig, nicht erforderlich).
Gemüsebesatz
- Mangold
- Rote Beete
- Snackgurken (rein weiblich blühende)
- Schlangengurke (rein weiblich blühende)
- Basilikum (mehrjähriger roter, grüner und Thaibasilikum)
- Ananastomate, Buschtomate
- Buschbohne Amethyst
- Radieschen
- Kletterzucchini
- Pak Choi
- ewige Zwiebel
- Schnittlauch
- sibirische Hauspaprika
- Aubergine
- Kapuzinerkresse
- Kürbis
sonstige Technik / Überwachung
- Beleuchtung: In der dunklen Jahreszeit (also jetzt) verlängere ich den Tag (jeweils 2 Stunden morgens und 3 Abends) mit je 3x 120 Watt Pflanzenleuchten von Greenception, mit denen ich super zufrieden bin
- Überwachung: Ein einfacher Dropchecker im Sumpftank hilft mir mein PH dauerhaft optisch zu überwachen. Ich teste zusätzlich regelmäßig NO3, PO4 (um unter bzw. Überdüngung zu vermeiden). Nitrit und Ammoniak hatte ich nach Einfahrend es Systems nie wieder Nachweisbar, habe daher aufgehört das zu testen.
- Durch einen Wattzähler ergibt sich ein Verbrauch mit vollem Licht: 480 Watt, ohne Licht ca. 100. Kompensation teilweise durch 4KwH PV-Anlage. Realkosten habe ich nicht ermittelt.
- Raumbelüftung: Ein kleiner Ventilator sorgt mittels Zeitschaltuhr 15min on/ 15 min off für Raumdurchlüftung. Das ist indoor (beheizt) unerlässlich, Abstellen des Ganzen fördert Mehltau und ein verdünnen der Stammtriebe einzelner Pflanzen.
- Für die ganz kalten Tage, 50W Aquarienheizer, dient nur zur Verlangsamung von großen Temperaturabfällen, wäre ansonsten unterdimensioniert.
Probleme / Designfehler / Lösungen
- Ein Designfehler, der der (nicht zwingenden) Korrektur in einigen Tagen bedarf ist die Tatsache, dass ich den Überlauf des Fischtanks aus dem IBC Ablauf gebaut habe. D.h. die Feststoffe werden nicht optimalerweise aus der Mitte des Tanks (da wo sie sich sammeln bei Randströmung) befördert, sondern müssen erst "warten" bis sie an die Ablaufstelle kommen, durch z.b. Fischbewegungen. Dadurch ergibt sich (zumindest theoretisch) eine erhöhte Ammonium Konzentration kurzfristig und weniger schnell verfügbare Nährstoffe für die Pflanzen (verfügbar gemacht durch Wurmausscheidungen im Kompostbed). Das war früher kein Problem, aber durch das kürzliche Anheben der Futtermenge und die Größe der Fische bilden sich "Häufchen" im Tank.
- Die beiden Glockensiphons der neuen Mediabeds habe ich fertig gekauft (von Rekubik). Ich musste sie etwas modifizieren (mit Schnorchel versehen) und außerdem den genauen Durchfluss finden (mit Try & Error), dass das ganze funktioniert, da sie einfach unterdiminsioniert sind mit 1/2 Zoll Durchlauf. Fazit: Nie wieder einfach ins blaue "fertig" kaufen sondern nach eigenen Bedürfnissen zimmern, optimalerweise mit 3/4 oder 1 Zoll Durchlauf und entsprechend höhere Pumpenleitung und damit höhere Frequenz der Flutungen.
- Zwischen Kompostbed und Sumpf habe ich zwischenzeitlich einen Wasserfilter eingebaut, Mesh 60. Großer Fehler, die Dinger setzen schneller zu als man denkt (auch bei nur sehr wenigen Partikeln), und mein Mediabed ist mal kurz übergelaufen. Filter wieder ausgebaut. Ich überlege das zukünftig mit einem Bypass zu Regeln, der minimal höher liegt als der Filterauslauf und das Wasser dort im Notfall seinen Weg findet. Allerdings geht es auch ganz ohne Filter, kein Handlungsbedarf aktuell.
- Vor Kurzem stellte sich ein Phosphormangel ein, bis dato musste ich nicht zu düngen, außer ab und zu (alle paar Wochen) mal Eisen - durch einen Aquariumvolldünger. Ich erkläre mir das durch meine vielen Tomaten, die recht neu sind, und andere fruchtbildenden Pflanzen. Aktuell muss ich ca. 10mg Phosphat täglich zufügen. Nitrat ist dagegen immer reichlich vorhanden (bei konstant etwa 50-70).
- Meine Karbonate sind immer <1, was sich nach einem halben Jahr mal als etwas gefährlich herausstellte, da ich das nicht gemerkt habe, Drop auf PH 5 in der Nacht (aber nix passiert was man sehen konnte). Seit dem ich mit Austernschalen puffere, ist der PH Wert konstant bei 6,5-6,8, auch nachts. Als Aquarianer ein schlimmer Zustand, der sich aber ganz gut abfangen lässt. Hinzufügen von Karbonaten um KH auf einem hohen Level (also Zielwert ca. 7-8) zu betreiben ist für mich keine Option, da ich damit nur den PH konstant durcheinanderbringen würde und ich das auch täglich machen müsste. Die Erfahrung zeigt, so geht es auch, PH seit nun ca. 6-7 Monaten stabil.
- Schädlinge: Immer wieder muss ich nach Thripsen und weißen Fliegen kontrollieren. Nach starkem Befall letzten Winter und nötiges ausputzen der Pflanzen konnte ich nun das ganze unter Kontrolle bringen durch: Anbringen von Blau & Gelbtafeln, Besprühen mit Rapsölwasser und Einbringen von Swirski-Raubmilben (gegen beide Schädlinge) und Schlupfwepsen (Encarsia) gegen weiße Fliege. Die Population der Schädlinge ist seither über Monate auf sehr sehr niedrigem Level (vereinzelt finde ich Tiere), und ich sehe das daher als "im Gleichgewicht". Kleine Spinnen, die mittlerweile ins System gefunden haben, helfen sicher auch ein wenig dabei.
Freue mich über euer Feedback, Fragen oder Anregungen.
Bilder im Anhang. (Anmerkung: Farbe des Dropcheckers durch Handykamera verfälscht, ist eig. satt grün)
ich bin hier im Forum seit ein paar Wochen aktiv, hatte aber noch nicht die Gelegenheit mich vorzustellen. Lese sehr gerne über andere Projekte und jetzt ist es an der zeit, selbst etwas zu commiten.
Mein Name ist Jan, ich bin Baujahr 1985, verheiratet, Vater eines 3 Monate alten Mädchens, Wirtschaftsinformatiker im Beruf und seit meiner Jugend Aquarianer und Angler. Und seit einigen Jahren bauen wir auch Gemüse in unserem Garten an. Auf die Aquaponik bin ich durch meinen besten Kumpel gestoßen (hier noch nicht aktiv), der sein Leben zusammen mit seiner Frau möglichst ökologisch gestalten möchte, technikbegeistert ist (Maschinenbauer), und wir uns vor ca. 2 Jahren mehr und mehr mit dem Thema beschäftigt haben.
Aufgrund meiner langen Erfahrung in der Aquaristik und da ich handwerklich auch keine zwei linken Hände habe, stand der unbedingte Wille fest, ein System zu bauen. Nicht nur aus Gründen der Nachhaltigkeit, sondern auch weil ich richtig Lust drauf hatte, die Aquaponik ist für mich eine der rationalsten Entscheidungen, die man treffen kann, wenn man sich zum Teil selbst versorgen möchte. Ach ja und ich liebe Fische, sowohl zu pflegen/anschauen als auch auf dem Teller :-)
Standort meiner Anlage
Vor 4 Jahren kaufte ich das Haus meiner Großeltern, die mittlerweile verstorben sind. Meine Familie und ich wohnen in einer teilrenovierten Wohnung im 1. Stock. Wir planen das Haus umzubauen und somit komplett zu bewohnen, Baubeginn in ca. 10 Monaten. Durch diese Umstände war es so, dass ein Wintergarten im Erdgeschoss ungenutzt blieb, und bis zum Umbau sein wird. Vor ca. 14 Monaten fasste ich dann den Beschluss dort eine Indooranlage hinzubauen, wohl wissend, dass diese irgendwann umziehen muss. Das Ziel war es, auch im Winter Gemüse zu ernten, da der Wintergarten, direkt angeschlossen an den Rest des Hauses, beheizt ist.
Design der Anlage
Angefangen habe ich mit einem zusätzlichen vertikalen Röhrensystem. auf das Röhrensystem will ich nicht weiter eingehen und viel mehr den aktuellen Zustand beschreiben. Anfang des Jahres, habe ich dann die Anlage um das vertikale System reduziert und dafür um 2 Growbeds ergänzt. Das System ist als CHOP2 designed, das hat bauliche Gründe, auf die ich später eingehe.
Zum aktuellen Aufbau:
- Fischtank ca. 900 Liter
- 3 Mediabeds mit Blähton, jeweils 300 Liter Volumen, ca. 100 Liter Wasser, Ebbe&Flut
- 1 Mediakompostbed, ca 150 Liter Volumen, ca. 50 Liter Wasser, Überlauf
- Sumpftank, max. 400 Liter Wasser
Vom Sumpfptank ausgehend pumpt eine 2700L/h Pumpe Wasser in eins der Mediabeds, dass über dem Fischtank steht, von dort aus läuft es dann mittels Ebbe&Flut in den Fischtank.
Der Fischtank dient als Puffer, gibt das Wasser dann relativ gleichmäßig per Schwerkraft in das 150 Liter Kompostbed ab, wo alle Feststoffe landen und von Würmern zerkleinert werden.
Von dort läuft es in den Sumpftank.
Vom Sumpftank pumpt eine weitere (kleinere) Pumpe mit je 300L/h in die beiden letzten Mediabeds, von dort läuft es mittels Ebbe&Flut wieder direkt in den Sumpf.
Der Grund für CHOP2 an dieser Stelle ist, dass ich die Feststoffe konzentriert in einem Mediabed haben wollte, und nicht in allen verteilt, obgleich in den anderen auch Kompostwürmer sind, zum bearbeiten der anfallenden Pflanzenrückstände. Zudem hätte ich für CHOP1 meinen Sumpf größer dimensionieren müssen, was zur Folge hätte, dass der Fischtank "hochgebockt" werden müsste, um schwerkrafttechnisch hinzukommen. So ist es ein sehr wartungsarmes, sehr rund laufendes System, wie ich festgestellt habe.
Die Tanks sind aus IBC Tanks gebaut, wobei die Systemerweiterung aus schwarzen IBCs ist. Das hat mehrere Vorteile. Die Algen werden eingedämmt durch weniger/keinen Lichtdurchlass, die Tanks werden erwärmt bei Sonneneinstrahlung, das ist im Winter ganz praktisch und spart tagsüber etwas Heizkosten bei Sonne. Sie Tanks sind so aufgestellt, dass man grade so von allen Seiten drankommt, mein Platz musste gut kalkuliert werden, warum sieht man auf den Bildern.
Sowohl Fisch als auch Sumpftank sind mit Strömungspumpen und Belüftung versehen.
Tankinhalte
Im Fischtank sind 25 Tilapia, ca. 20-25cm groß und 2x Ancistrus (zur Algenbekämpfung).
Im Sumpftank befindet sich 1 Ancistrus zur Algenbekämpfung (es sind sehr wenige Algen), ein paar Guppies, Bachflohkrebse und Süßwassergarnelen (eher zu Forschungszwecken, mit dem Ziel kleinere Partikel zu verwerten). Während man die Guppies ab und an sieht, wäre es an der Zeit zu prüfen ob Krebse und Garnelen überlegt haben. Der Sumpftank dient zusätzlich als Entgasung (starke Belüftung), KH Puffer (30 Kilo Austernschalen) und zu einem Kleinen Teil als weiterer Biofilter (Hel-X, schwimmend, hatte ich noch übrig, nicht erforderlich).
Gemüsebesatz
- Mangold
- Rote Beete
- Snackgurken (rein weiblich blühende)
- Schlangengurke (rein weiblich blühende)
- Basilikum (mehrjähriger roter, grüner und Thaibasilikum)
- Ananastomate, Buschtomate
- Buschbohne Amethyst
- Radieschen
- Kletterzucchini
- Pak Choi
- ewige Zwiebel
- Schnittlauch
- sibirische Hauspaprika
- Aubergine
- Kapuzinerkresse
- Kürbis
sonstige Technik / Überwachung
- Beleuchtung: In der dunklen Jahreszeit (also jetzt) verlängere ich den Tag (jeweils 2 Stunden morgens und 3 Abends) mit je 3x 120 Watt Pflanzenleuchten von Greenception, mit denen ich super zufrieden bin
- Überwachung: Ein einfacher Dropchecker im Sumpftank hilft mir mein PH dauerhaft optisch zu überwachen. Ich teste zusätzlich regelmäßig NO3, PO4 (um unter bzw. Überdüngung zu vermeiden). Nitrit und Ammoniak hatte ich nach Einfahrend es Systems nie wieder Nachweisbar, habe daher aufgehört das zu testen.
- Durch einen Wattzähler ergibt sich ein Verbrauch mit vollem Licht: 480 Watt, ohne Licht ca. 100. Kompensation teilweise durch 4KwH PV-Anlage. Realkosten habe ich nicht ermittelt.
- Raumbelüftung: Ein kleiner Ventilator sorgt mittels Zeitschaltuhr 15min on/ 15 min off für Raumdurchlüftung. Das ist indoor (beheizt) unerlässlich, Abstellen des Ganzen fördert Mehltau und ein verdünnen der Stammtriebe einzelner Pflanzen.
- Für die ganz kalten Tage, 50W Aquarienheizer, dient nur zur Verlangsamung von großen Temperaturabfällen, wäre ansonsten unterdimensioniert.
Probleme / Designfehler / Lösungen
- Ein Designfehler, der der (nicht zwingenden) Korrektur in einigen Tagen bedarf ist die Tatsache, dass ich den Überlauf des Fischtanks aus dem IBC Ablauf gebaut habe. D.h. die Feststoffe werden nicht optimalerweise aus der Mitte des Tanks (da wo sie sich sammeln bei Randströmung) befördert, sondern müssen erst "warten" bis sie an die Ablaufstelle kommen, durch z.b. Fischbewegungen. Dadurch ergibt sich (zumindest theoretisch) eine erhöhte Ammonium Konzentration kurzfristig und weniger schnell verfügbare Nährstoffe für die Pflanzen (verfügbar gemacht durch Wurmausscheidungen im Kompostbed). Das war früher kein Problem, aber durch das kürzliche Anheben der Futtermenge und die Größe der Fische bilden sich "Häufchen" im Tank.
- Die beiden Glockensiphons der neuen Mediabeds habe ich fertig gekauft (von Rekubik). Ich musste sie etwas modifizieren (mit Schnorchel versehen) und außerdem den genauen Durchfluss finden (mit Try & Error), dass das ganze funktioniert, da sie einfach unterdiminsioniert sind mit 1/2 Zoll Durchlauf. Fazit: Nie wieder einfach ins blaue "fertig" kaufen sondern nach eigenen Bedürfnissen zimmern, optimalerweise mit 3/4 oder 1 Zoll Durchlauf und entsprechend höhere Pumpenleitung und damit höhere Frequenz der Flutungen.
- Zwischen Kompostbed und Sumpf habe ich zwischenzeitlich einen Wasserfilter eingebaut, Mesh 60. Großer Fehler, die Dinger setzen schneller zu als man denkt (auch bei nur sehr wenigen Partikeln), und mein Mediabed ist mal kurz übergelaufen. Filter wieder ausgebaut. Ich überlege das zukünftig mit einem Bypass zu Regeln, der minimal höher liegt als der Filterauslauf und das Wasser dort im Notfall seinen Weg findet. Allerdings geht es auch ganz ohne Filter, kein Handlungsbedarf aktuell.
- Vor Kurzem stellte sich ein Phosphormangel ein, bis dato musste ich nicht zu düngen, außer ab und zu (alle paar Wochen) mal Eisen - durch einen Aquariumvolldünger. Ich erkläre mir das durch meine vielen Tomaten, die recht neu sind, und andere fruchtbildenden Pflanzen. Aktuell muss ich ca. 10mg Phosphat täglich zufügen. Nitrat ist dagegen immer reichlich vorhanden (bei konstant etwa 50-70).
- Meine Karbonate sind immer <1, was sich nach einem halben Jahr mal als etwas gefährlich herausstellte, da ich das nicht gemerkt habe, Drop auf PH 5 in der Nacht (aber nix passiert was man sehen konnte). Seit dem ich mit Austernschalen puffere, ist der PH Wert konstant bei 6,5-6,8, auch nachts. Als Aquarianer ein schlimmer Zustand, der sich aber ganz gut abfangen lässt. Hinzufügen von Karbonaten um KH auf einem hohen Level (also Zielwert ca. 7-8) zu betreiben ist für mich keine Option, da ich damit nur den PH konstant durcheinanderbringen würde und ich das auch täglich machen müsste. Die Erfahrung zeigt, so geht es auch, PH seit nun ca. 6-7 Monaten stabil.
- Schädlinge: Immer wieder muss ich nach Thripsen und weißen Fliegen kontrollieren. Nach starkem Befall letzten Winter und nötiges ausputzen der Pflanzen konnte ich nun das ganze unter Kontrolle bringen durch: Anbringen von Blau & Gelbtafeln, Besprühen mit Rapsölwasser und Einbringen von Swirski-Raubmilben (gegen beide Schädlinge) und Schlupfwepsen (Encarsia) gegen weiße Fliege. Die Population der Schädlinge ist seither über Monate auf sehr sehr niedrigem Level (vereinzelt finde ich Tiere), und ich sehe das daher als "im Gleichgewicht". Kleine Spinnen, die mittlerweile ins System gefunden haben, helfen sicher auch ein wenig dabei.
Freue mich über euer Feedback, Fragen oder Anregungen.
Bilder im Anhang. (Anmerkung: Farbe des Dropcheckers durch Handykamera verfälscht, ist eig. satt grün)
VG
Jan
Jan