Erbarme, zu spät, die Hessse komme ;)

[burli]

Hi, ich bin am Wochenende über das Thema Aquaponic gestolpert und da ich meinen Garten in Zukunft sowieso sinnvoller nutzen möchte klingt das recht spannend. Ich hab zwar schon ein wenig darüber gelesen, aber ich hab logischerweise noch millionen Fragen.

Eine möchte ich hier stellen: lohnt sich das in kleinem Maßstab oder ist das eher ein Hobby für Liebhaber? Oder anders rum gefragt, ab wann lohnt sich das?

[DomWeb]

Erstmal Willkommen bei uns.

Erkläre mal bitte was du unter lohnen verstehst.
Wenn sich bei dir ein paar Salatköpfe und 2 Fische bereits lohnen, dann ja :-)

[burli]

War mir klar, dass so eine Antwort kommt, wenn ich so eine dämliche Frage stelle ;)

Ich meine vor allem das Verhältnis zwischen Aufwand, Kosten und Nutzen, wobei mir klar ist, dass die (Anschafungs)Kosten je nach Umsetzung stark schwanken.

Vor allem würden mich die laufenden Kosten interessieren, also zum Beispiel Strom für Pumpen, Futter für die Fische usw

Wenn ich damit anfange dann erstmal klein, um überhaupt mal Erfahrung zu sammeln, so in Aquarium Größe. Wenn das Spaß macht und funktioniert käme halt ein etwas größerer Aufbau, wobei ich vorher das Überwinterungsproblem lösen müsste.

[DomWeb]

Auch darauf kann ich dir nicht antworten.
Guck dir mal auf unserer Seite die FAQ an, vielleicht wird es dann etwas klarer...

[burli]

Ok, vielleicht kannst du das beantworten ;)

Wie viel Zeit investierst du im Jahr, wie viel Geld investierst du und wie viel Obst/Gemüse/Fisch hast du im Jahr (gaaaanz grob)

[cosmo]

Wo in Hessen wohnste denn burli? Ich denke, die meisten hier im Forum machen das auch weil sie hin und wieder mal gesundes ungespritztes Gemüse essen wollen und der ein oder andere auch mal einen Fisch. Komplett selbst versorgen ist eher unrealistisch, schaffste nicht..
Wenn du an der ganzen Sache Spas hast, vielleicht erwas Herzblut dazu tust, und dir aus dem Netz alles raussaugst was es da gibt, dann werden sich die Kosten auch im Rahmen halten. Da sind bei youtube viele Freaks unterwegs, die mit ganz kleinen finanziellen Mitteln gut funktionierende Anlagen betreiben. Fängst einfach mal klein an dann wirst du schon sehen wie es sich entwickelt.
Gruß,
Jürgen

ich bin übrigens auch aus Hessen..

[burli]

Fulda, also Osthessen.

Dass ich mich damit nicht komplett ernähren kann ist mir klar. Dafür hab ich gar nicht genug "Anbaufläche". Mir geht es vor allem darum, wie viel Zeit und Geld man da so rein investieren muss, um überhaupt einen "Ertrag" zu erzielen. Wenn ich jeden Tag mehrere Stunden Arbeit damit habe und es mich im Jahr tausende von Euro kostet und ich dafür nur Fisch und Gemüse im "Gegenwert" von ein paar 100€ bekomme lohnt es halt nicht. Das wäre mir das bischen Gemüse aus heimischem Garten nicht wert.

[fischesser]

Willkomen im Forum, burli !

Ich kann nur fuer mich sprechen. Ich habe viel gerechnet und bisher nur 4 Monate Erfahrung.

Ich sehe das so :
- Deine Ernte wird immer teurer sein im Laden, aber auch besser - daher ist es nicht vergleichbar. Toter Fisch vs. lebender Fisch, kann man nicht vergleichen
- Es muss Hobby und Liebhaberei sein/werden - sonst wird das nix mit der Qualitaet als Einzelkaempfer
- Der Zeitaufwand ist doppelt so hoch wie kalkuliert, aber es macht Spass
- Stromverbrauch pro Monat +90euro, Wasserverbrauch +30euro incl. einer kleine Zuchtstation mit ca. 1500L Tanks

Um meine Gesamtkosten im Moment rauszubekommen muesste ich fuer jede Tilapia 40euro verlangen.....aber wie gesagt ich stehe am Anfang und die Anlaufinvestiioen sind u.U. hoch je nach Zuchtstaemmen, Heizung, Kuehlung, Komponenten, etc.
Geld verdienen ist meiner Meinung nach an isolierten Standorten oder mit exclusiven Kundenstamm moeglich. Eine Weltwirschaftkrise, Depression, WW3, etc. "hilft" natuerlich auch :-)

[cosmo]

Ja, Andreas..
wird schon kommen, die Kriese.. Denke auch, dass uns das gesamte System irgendwann um die Ohren fliegt. Wie lange das so noch gut geht weis keiner. Fakt ist, die Fallhöhe wird mit jedem Tag größer.
Langfristig sind wir alle tot.
Gruß..

[burli]

Uh, Pessimisten. Unsere Angie wirds schon richten. Ist doch alternativlos ;)

Aber Stromverbrauch +90€ ist natürlich schon happig. Ich versuche gerade massiv, meinen Stromverbrauch zu senken. 1000€ mehr im Jahr sind für mich nicht drin. Zumal Strom ja auch nicht billiger wird.

Was das angeht bin ich aber auch dabei, mit Windkraft und Solar ein wenig zu experimentieren. Hier ließe sich zum Beispiel zur Unterstützung einer elektrischen Pumpe eine mechanische Pumpe verwenden, die direkt von einem Windrad angetrieben wird. Oder ein Windgenerator, der Akkus läd usw. Da bin ich aber auch noch im Anfangsstadium.

[seebär]

Hallo burli,
auch von mir ein herzliches Wilkommen!

Um dieses Hobby zu betreiben, muss man zwar nicht verrückt sein, aber es hilft!

Es kostet Zeit und Geld, aber es macht Spass! Wir alle sollten wieder viel mehr spielen, ohne auf die Rendite zu schielen!
Jeden Tag sitz ich am Bassin, und vergesse beim reinschauen Zeit und Raum.

Die meisten Kosten entstehen mit dem Einsatz einer elektrischen Heizung.
Die meisten Pumpen sind auch nicht grad Energiesparwunder, aber immerhin helfen die meistens eingesetzten Tauchpumpen mit beim Heizen.
Unglücklicherweise sind die meissten schnellwachsenden Fische eben auch rechte Warmduscher.
Deshalb versuche ich im Moment die Wärme auf die einfachste Art und Weise zu generieren, mit brennendem Holz. Im Moment teste ich eine Holzheizung, denn Holz gibt es bei uns im Überfluss und kostenlos (leider/gottseidank nicht arbeitslos). Habe grad wieder eingefeuert und eine kleine Tauchpumpe befördert 300l/h Wasser mit knapp 26°C in die Becken.
Für mich ist Holz eben gespeicherte Sonnen/Erden-Energie und ich verwende die Wärme und anschliessend die Nährstoffe der Asche. Die kann man nämlich wunderbar als Calzium/Kalium/Mineral-Dünger einsetzen. Ich verwende eh hauptsächlich kleinere Äste und Stämme von jungen Bäumen, sodass die Schwermetallbelastung noch gering ist.
Was da alles an strahlenden Elementen drin ist......K.A! Aber was uns nicht umbringt, macht uns um so überlebensfähiger!

Gruss Sigi

[burli]

Ok, schonmal danke für die Informationen. Um das Ganze abzurunden: ich bin zwar verrückt, aber nicht so verrückt, mich jetzt blind in das Thema zu stürzen. Ich habe auch so viel Ideologie, dass ich mir sowas auch schon etwas kosten lasse. Aber...

es darf natürlich nicht zu teuer sein. Außerdem hab ich den Ehrgeiz (wie viele andere vermutlich auch), möglichst kostengünstige Lösungen zu suchen, vor allem die Betriebskosten niedrig zu halten.

Ich bin gerade sowieso dabei, meinen Garten komplett umzugestallten von einem "Zier"garten (wobei der echt keine Zierde ist) zu einem Nutzgarten. Wie viele bin ich von den dauernden Skandalen und dem Industriefutter genervt und möchte wissen, was ich da esse.

Es sollte aber trotz allem nachhaltig sein. Was mir gerade etwas Bedenken macht ist zum Beispiel das Fischfutter. Hier werden ja quasi Fische in Pellet Form verfüttert und wenn man (nur als Beispiel) 10kg Futterfisch einsetzen muss um 1kg Fisch zum Verzehr zu bekommen (plus etwas Obst/Gemüse) ist das nicht wirklich nachhaltig.

[DomWeb]

95% Verwertung des Futters ist nicht 10:1 :-)
Auch kannst du ein System für 150€ aufbauen mit IBC.
Aber ich merke schon du hast dich mal so richtig NICHT damit beschäftigt :-)

[Gartenzwerg]

Hallo und herzlich Willkommen von mir,

Ich habe ein winziges Ap zuhause:
Es besteht auch ein Aquarium mit 2 Schildkröten(ca 40l) drinn und ein 40cm Blumenkasten und 2 kleine Chilipfanzen.
Ach und eine 23W Pumpe die ja nur 6w die Stunde verbraucht da sie ja nur 15min / die Stunde läuft.

Die Schildkröten hatte ich ja schon und Füttern muß ich die ja auch eh. Da die Pumpe nur ein winzigen Teil verbraucht was sonst der Filter brauchen würde, bin ich der meinung AP LOHN SICH SEHR !


MFG Jan

[seebär]

Dom!
klär unser Jungmitglied mal über Futterquotienten bei Zuchtfischen und anderen Getieren auf!
ok, ich mach das!

Der Futterquotient ist das Verhältnis zwischen in die Tiere reingesteckten Futtermengen, und die über das Tiergewicht bei Schlachtung rausgeholte "Futtermenge" für Menschen.
Der Futterquotient bei Zuchtfischen bewegt sich zwischen 1.2 (Tilapien bei Idealbedingungen) und Unendlich (bei toten Fischen). Wir bewegen uns im Bereich 1.5-2 je nach Bedingungen. (Dom, schlag mich, wenn ich was falsches sag!)
Bei Hühnern sind wir bei 2.5
Bei Schweinen bei 3
Bei Rindern bei 7
usw.
D.h je grösser das Tier wird, desto schlechter wird das Verhältnis

Also sind wir mit der Fischzucht gar nicht so schlecht! Und ausserdem nutzen wir die Abfallstoffe als Dünger für unsere Pflanzen.
Besser würden wir natürlich daherkommen, wenn wir das Fischfutter gleich selber essen würden, aber es schmeckt ekelig!

Gruss Sigi