Selektion von Jungfischen

[swordsman56]

Hallo,
ich sehe mir seit Tagen auf einen Koi-Block, die Selektion von Jungfischen an und frage mich wie das bei der Aquakultur ist.

Ich weiß, das die Kriterien bei Kois anderen sind, als in der Aquakultur, aber gemacht wird es doch bestimmt auch oder?

Ich kann mir vorstellen, das eine Selektion nach Größe und Geschlecht möglich ist.
Hat jemand Material bzw weiß jemand was in der Aquakultur alles gemacht wird?

Danke

[Wolf-Aqua]

Ja das wird sogar teils sehr intensiv gemacht. Je nacht Zuchtziel und Art selektiert aber jeder anders. Häufig habe die großen Betriebe, die schon seit Jahren im Geschäft sind, auch ein eigenes Zuchtprogramm.

Um mal ein Zuchtziel zu benennen: Ein möglichst gleichmäßiges abwachsen.

Richtige Zucht brauch aber einiges an Platz und know how! Einfach z.B. ein paar mänliche und weibliche Tilapien zusammensetzen und schauen was bei rum kommt, ist nicht Zielführend und eher ein Vermehren als richtig züchten.
Könnte das hier noch Seitenweise ausführen...

Such einfach mal unter: fish breeding oder ähnlichen Bergriffen.

[swordsman56]

Danke für die Info. :)

[Wassergärtner]

Moin!!

Kann Wolfgang in seiner Äußerung nur bestätigen.
Und die wenigsten können sich wirklich vorstellen wie viele verschiedene Phänotypen aus der P Generation (Parentalgeneration) entstehen, die sogenannte F1Generation (Filialgeneration).
Ab dann fängt erst die Selektion an.
Aus denen lässt du dann die Tiere vermehren die deinen Kriterien zusprechen und das immer so weiter bis du eine Feste Linie hast ( hab mal von min. 7 Generationen gelesen), das dauert.

Irgendwann muss man ja mal anfangen:)

A&B

[Wolf-Aqua]

Man muss sich die Nachkommen auch genau anschauen und abwachsen lassen und erst dann entscheidet sich, ob die Eltern taugen oder nicht.
Und allein das dauert in den meisten Fällen schon min. 1 Jahr. Wenn man an Störe denkt, die gut 6-10 Jahre brauchen, kann man sich ja vorstellen wie lange es brauch eine gute Linie o.ä. zu bekommen. Wahr. mehr als eine Lebensaufgabe.

Es gibt aber auch einige Methoden in der Züchtung, womit man eine "Anpassung" verschnellern kann. Z.b. das Rückkreuzen.

Manche Fische brauchen vor der Vermeehrung auch eine kleine Hormonbehandlung oder (wie z.B. der Waller ;) ) besonderes Futter, damit man die Eier abstreifen kann.

Mein Fazit nach ein paar Versuchen mit Tilapien ist: Zucht/ Vermehrung macht Spaß und man lernt viel dabei. Die Zeit und Kosten die man darein steckt, werden sich nie lohnen und die Qualität von Profis wird in der Regel besser sein.

Wenn es z.B. für mich noch mal Tilapien werden sollten, werden die aus Holland kommen und nicht aus irgend einem Aquarium Nachwuchs der wie "Kraut und Rüben" auseinander wächst.

[Fisherman]

Wenn es z.B. für mich noch mal Tilapien werden sollten, werden die aus Holland kommen und nicht aus irgend einem Aquarium Nachwuchs der wie "Kraut und Rüben" auseinander wächst.

Hallo Wolfgang,
ich denke Du hast den Nagel mal wieder auf den Kopf getroffen. Ich hatte auch schon Kontakt mit einem Züchter aus NL, aber das Problem war die Menge die die abgeben wollen. Die Fingerlinge wiegen weniger als ein Gramm, und werden zum Kilopreis verkauft.:blush:

Wenn Du hinn fährst zum abholen, lassen die aber auch mit sich reden.

LG Thomas

[DomWeb]

Sehr interessanter Ansatz, bleibt die Frage warum dann nicht gleich den Fisch aus der Theke kaufen ?
Ich dachte gerade bei Aquaponik geht es darum mit der Natur im Einklang zu leben.
Wir arbeiten mit den Tieren wie sie kommen, und egal ob Tilapia oder Karpfen.
Kleinere gibt es immer, und das ist für uns natürliches Verhalten...

[Regreso a las raíces]

Sehr interessanter Ansatz, bleibt die Frage warum dann nicht gleich den Fisch aus der Theke kaufen ?
Ich dachte gerade bei Aquaponik geht es darum mit der Natur im Einklang zu leben.
Wir arbeiten mit den Tieren wie sie kommen, und egal ob Tilapia oder Karpfen.
Kleinere gibt es immer, und das ist für uns natürliches Verhalten...

Ganz Deiner Meinung Dom. Wir Menschen wollen halt ständig optimieren. Bei kommerziellen Anlagen ist ja klar das der Profit im Vordergrund steht und kleine Tiere unerwünscht sind. Aber gerade im privaten Bereich ist es ja sowas von egal wenn einige (wenige) Tiere (nach meiner Beobachtung) zurückbleiben. Die Qualität der Lebensmittel die man direkt vor oder hinter der Haustüre stehen hat und die Philosophie die hinter Aquaponik steht ist was zählt. Einfach mal die Natur machen lassen.

[DomWeb]

Puhhh ich dachte ich wäre allein :D
Danke Denis !!!

[Fisherman]

Sehr interessanter Ansatz, bleibt die Frage warum dann nicht gleich den Fisch aus der Theke kaufen ?
Ich dachte gerade bei Aquaponik geht es darum mit der Natur im Einklang zu leben.

Naja, gerade in der Natur heißt es: Survival of the fittest!
Die Herstellung möglichst lebensfreundlicher Bedingungen im AP ist abweichend zur Natur, aber für die Mast völlig OK.
Für die Zucht sollte man meines Erachtens schon selektieren, und das steht für mich nicht im Widerspruch dazu AP "Im Einklang mit der Natur" zu betreiben.
Deswegen finde ich den die Frage warum mann es dann nicht ganz sein lässt und "den Fisch an der Theke kauft" in diesem Zusammenhang nicht angebracht! Sorry!

[DomWeb]

Ja das mag sein aber Veränderung der Genetik passt nicht dazu.
Es sind fast nur männliche Tiere.

Das man die Tiere für die Zucht selektiert machen wir auch, das macht jeder vernünftige Züchter.
Um die schönsten, gesündesten und auch schnell wachsenden zu verwenden.
Außerdem bin ich der Meinung schon mit jemanden telefoniert zu haben, der Fische aus der oben genannten Zucht verwendet, und dort auch das "Kraut- und Rüben-" Wachstum festgestellt hat.

[Wolf-Aqua]

"den Fisch an der Theke kauft" in diesem Zusammenhang nicht angebracht! Sorry!

Das seh ich genau so.

Die Ausgangsfrage war ja:

Hat jemand Material bzw weiß jemand was in der Aquakultur alles gemacht wird?

Dom hat ein paar gute Punkte angeschnitten.

Kleinere gibt es immer, und das ist für uns natürliches Verhalten...

Und genau da unterscheiden sich Hobbynachzuchten von Profiqualität aus Aquakultur. Bezogen auf Tilapien werden die kleineren (slow grower´s) und die Kannibalen vor dem Verkauf ausgesiebt. Dadruch wird man dann einen schön homogenen Bestand bekommen. Und das Aussieben können/wollen sich die meisten privaten Anbieter nicht leisten, weil mal gut 20% der Setzlinge weg wären bzw. nicht die Gerätschaften vorhanden sind.

Außerdem bin ich der Meinung schon mit jemanden telefoniert zu haben, der Fische aus der oben genannten Zucht verwendet, und dort auch das "Kraut- und Rüben-" Wachstum festgestellt hat.

Zucht und gute Setzlinge ist die eine Seite. Was man daraus macht die andere! Allein schon wie man füttert, kann ein starkes auseinanderwachsen begünstigen. Und die Verbindung zum Thema kann ich in der Aussage nicht finden...

Ja das mag sein aber Veränderung der Genetik passt nicht dazu.

Bitte nicht falsche verstehen. Die Tilapien sind keine GMO´S!

[swordsman56]

Allein schon wie man füttert, kann ein starkes auseinanderwachsen begünstigen.

Wie meinst du das? Wenn zu wenig gefüttert wird?

[Wolf-Aqua]

Eher die Art wie man füttert. Wenn du z.B. ein Pendel verwendest kann es vorkommen, dass die stärksten Tiere unter dem Pedel stehen und die kleinen nur bekommen was an ihnen vorbei fällt.

Aber mal abgesehen von aller Gentik, sollte man je nach Ziel seinen Bestand an Fischen der größe nach sortieren, wenn man den Platz dafür hat.

[joe-ponix]

Sehr interessanter Ansatz, bleibt die Frage warum dann nicht gleich den Fisch aus der Theke kaufen ?
Ich dachte gerade bei Aquaponik geht es darum mit der Natur im Einklang zu leben.
Wir arbeiten mit den Tieren wie sie kommen, und egal ob Tilapia oder Karpfen.
Kleinere gibt es immer, und das ist für uns natürliches Verhalten...

Ich denke auch, dass dieses in keinster Weise widersprüchlich ist sich als AP-Betreiber mit FIngerlingen von großen Erzeugern einzudecken.

Große Züchter haben enorme Selektions-Möglichkeiten und sehr wertvolle Mess- und Regelungstechnik um alle Wasserparameter während des abstreifens/aufwachsens konstant auf optimalen Bedingungen zu halten.
--> gleiche Bedingungen für alle Fische ermöglichen eine ordentliche Selektion.

Wie Wolfgang schon anmerkte: Sogar die Art des Fütterns begünstigt einen unterschiedlichen Wuchs innerhalb des Bestandes, sodass eventuell nicht der Fisch mit der Eigenschaft "Maximal-Futter-Ansetzen" sondern der aggresivste-durchsetzungsfähigste Fisch selektiert wird. Beispiel: "Futterautomat anstupsen" oder "Futterautomat mit Streuvorrichtung" an einem Forellenteich.

Fahren große Züchter mehrere Linienzuchten gleichzeitig, so können sie mit einer Kreuzung von 2 unabhängigen Zuchtlinien oft viel stärkere Tiere als Kinder-F1-Generation als die beiden Linienzuchten der Eltern erzeugen. Der Name für diesen Erb-Effeklt fällt mir grad nicht ein - aber das ist deutsche Taubenzüchter-Praxis, bei Interesse frage ich gerne nach und schicke einen Link.

Bei Pflanzen wird beispielsweise bei den meisten Gattungen 1 Pflanze von 1-2 tausend Pflanzen mit einer panachierung geboren, ähnlich seltene "Mutanten" sollte es in der Tierwelt auch geben - was wieder für eine Zulieferung vom Großerzeuger spricht. Außerdem sind die Holländer cool drauf, die haben zumindest schonmal das Gras einigermaßen legal und kriegen extra Gehalt für Kaffee.

Grüße: Joe