Stromverbrauch bei Aquaponic

[luftikus143]

Hallöschen,

ich hab angefangen mich mit dem Thema Aquaponic zu beschäftigen. An sich find ich hört's sich ja super an. Die Frage die ich mir aber nun stelle ist wie das in unseren gemässigten Breiten funktioniert. Vor allem bzgl den Stromverbrauchs. Denn draussen kann das Fischebecken ja nun nicht stehen; muss also mindestens mal (ins geheizte?!) Gewächshaus, aber noch besser ins Haus rein. Letzteres stellt ja kein grosses Energie-Problem dar, dafür jedoch gibt's Probleme mit den Pflanzen, die ja nun zusätzlich Licht brauchen.

Hat jemand von Euch mal 'ne Aufstellung gemacht wieviel Strom man braucht um, sagen wir mal, ein 1 kg Fisch und 5 kg Gemüse (keine Ahnung was so das Verhältnis zueinander ist) zu produzieren? Also, Strom für die Pumpe, für die Lampe, für die Heizung, etc.

Würd' mich schon brennend interessieren bevor ich in den Bereich Zeit und Geld investiere.

Vielen Dank für Hinweise!

[fischesser]

Hi Luftikus,

Das laesst sich nicht so einfach beantworten, du muss da noch etwas mehr Zeit investieren um antworten auf die Energiefrage zu bekommen.
Klar ist das die Energiekosten einen Grossteil der Gesamtkosten ausmachen.

- welche Wassertemperatur ? --> Welche Fische ?
- welche Heizmethode ?
- was fuer ein Gewachshaus - welches Material ? -> 2fach Stegplatten mit U Wert : 3 oder 10fach mit U: 0.9 ? (http://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%A4rmed...oeffizient)
- welche Groessenordnung, wieviel kg von was pro Jahr ?
- laufende kosten vs. einmalkosten ? -> energiesparen kostet viel Geld !

Jeder hat eine eigene konstellation, ich glaube eine Antwort wieviel ein Kg Fisch und 5kg Veggies kosten wirst du nicht bekommen koennen, aber sicher ist es wird teuerer als beim Lidl oder auf dem Wochenmarkt.

[WasserUndErde]

Hallo Luftikus,
aha, ein Permi :D Ist nicht wertend gemeint, interessant nur, dass Aquaponik immer öfter unter Permakultur fällt.

Der Energieverbrauch ist tatsächlich ein heikles Thema. Meine theoretische Energiebilanz landete bei 1 € pro kg Fisch. Praktisch (im 1. Jahr) habe ich noch mehr gebraucht. Das ist nur GANZ GROB!

Dagegen muss man den gekühlten Transport anderere Fische halten.

Interessant in diesem Zusammenhang ist der Pumpenwirkungsgrad. Statt 80% wie in der Industrie habe ich nur ca. 10 % gemessen. Grund ist wohl niedriger Anschafffungspreis, Betrieb fernab des optimalen Punktes und eine Kreiselpumpenschaufelrad, das eher auf Schmutzpartikel-Transport als auf Wirkungsgrad gebaut ist.

herzlich,

[luftikus143]

Vielen Dank schon mal für die Antworten und Hinweise. Klar, die Rechnung ist nicht so einfach zu machen wie fischesser ja hervor hebt. Mir geht's ja auch nicht darum eine Formel für alles zu finden (hören)... Wenn einer sagt er hat seinen Pool (für die Fische) draussen stehen und wundert sich über hohe Heizkosten, ist ja klar warum.

Viele scheinen ja schon diesen Tilapia zu nehmen. Und dass je grösser, desto wirtschaftlicher, ist ja auch klar. Also, geht halt um so ungefähre Verbrauchswerte - bei dem einen sind sie höher als bei dem anderen, ob nun weil Gewächshaus, oder ineffizienter Pumpe...

Bzgl. Permie: Na, ich würde nicht sagen dass Aquaponic "unter Permakultur fällt". Die PK "sucht" nach nachhaltigen Lösungen in denen sich Elemente gegenseitig positiv beeinflussen. Und dazu gibt's einiges, und so wie es ausschaut, eben auch Aquaponic. Schön, oder nicht?! :-) Freue mich jedenfalls das Thema "entdeckt" zu haben.

[Mr. Tom]

Hallo Luftikus, ich habe 2012 ein Aquaponik -System mit 1000 L Wasser von März bis einschl. Okt. betrieben. Dabei ist ein Strombedarf von ca. 150 Watt pro Stunde entstanden für Pumpen, Schaltuhren und Lüfter. Pflanzen - Beleuchtung habe ich bis her nicht eingesetzt.
Entstandene Kosten:
150 W*24 Std. =3,6 kWh Std. am Tag,
März-Nov. =245 Tage*3,6= 882 kWh * 0,21 Euro pro kWh =185, Euro Gesamt

Da meine Pumpen Teilweise per Schaltuhr gesteuert wurden ist der Gesamtpreis nicht der tatsächliche Preis. Persönlich rechne ich mit ca. 150 Euro für die Saison. Was ein 1000 L System bei optimaler Bewirtschaftung an Erntemöglichkeiten leistet, kannst du hier im Forum nachlesen. Je nach Fischart, Pflanzen und Wertbestimmung der Ernteergebnisse könnte man nun eine Formel errechnen. Da bei mir das Wissen um die Aquaponik im Vordergrund steht, sehe ich hierin ein ausgefallenes Hobby ohne kommerziellen Hintergrund. Bei betriebswirtschaftlicher Größenordnung habe ich doch erhebliche Bedenken. Aber auch zu diesem Punk gibt es im Forum Meinungen.
Wünsche Spaß bei weiteren Berechnungen, Grüße aus Wuppertal, Thomas

[WasserUndErde]

Das ist ja interessant.
1000 l bei Mr. Tom ermöglichen 10 (Bio) bis 200 kg Fisch. Bei 150 kg also 1 € Strom pro kg, bei 15 kg 10 € pro kg.
Heizen muss man ein Gewächshaus nicht unbedingt, auch nicht für Tilapia.
Die gute Nachricht nach meiner ersten Saison: Mir wurden ohne Verhandlung 20 EUR/kg geboten, ich kann lange nicht die Nachfrage bedienen (auch bei mir erstmal Hobby und Erfahrung sammeln). Lokaler Biofisch findet seine Liebhaber :-)

Meine Argumentation: Aquaponik ist billiger als normale Klärtechnik/Biofilter für Aquakultur => auch der Fisch muss billiger sein. Das Problem sehe ich in der Zuverlässigkeit, Ausgereiftheit und im Wartungsaufwand. Da brauchts noch etwas...

herzlich,

[fischesser]

Heizen muss man ein Gewächshaus nicht unbedingt, auch nicht für Tilapia.

Hi,
Man muss nicht, aber man sollte unbedingt ! Nach meinen Tests fressen Tilapia bei 24 Grad auch erst ~ 50%, darunter ist kaum Wachstum. Die Mindesttemperatur ist mit 27Grad angegeben, macht meiner Meinung nach Sinn sich danach zu richten, ab der Temperatur stimmt dann auch die Futterverwertung und die Fische koennen je nach Alter die angegebenen %/Koerpergewicht taeglich fressen. Man hat dann innerhalb von 6 Monaten eine fertige Fischportion mit ~500g.

Der Temperaturkompromiss kostet Geld, man heizt, pflegt, filtert und fuettert Wochen/Monate laenger. Profitable Tilapia Farmen arbeiten bei 27 Grad, das muss der sweet spot sein.

Ein "nicht heizen" Gewaechshaus suche ich auch :-)

[Wolf-Aqua]

Nur 27°C mörgen die Pflanzen nicht gerne.
Ein häufiger Kpmromiss ist 23°C.

Man braucht einen Fisch der komplett auf heizen verzichtet, hochpreisig ist und schnell wächst :angel: Zudem sollte er anspruchslos sein.

[WasserUndErde]

Es gibt Gewächshäuser für Privatgärten, mit sagen wir 20 m², die man mit einer Kerze frostfrei halten kann. Aluprofile ohne Wärmebrücken und Doppelstegplatten machens möglich. Eine heizungssmässig optimierte Aquaponik = leckere Ingenieur-Detail-Herausforderung

Fisch: Wie wärs mit Quappen, die wachsen am besten bei 8 °C. Ein Becken mit Quappen, ein isoliertes mit 27 °C Tilapia, eine Wärmepumpe zwischen beiden, ach, es ist so schön zu träumen (siehe auch Tread "Dein Projekt/Ideen-Projekt").
Wäre ne schöne Idee, wenns quappen würde :-)

herzlich,

[Wolf-Aqua]

Quappen sind absolut interssant. Hatte ich auch schon mal beim Kaltwasser Thema angesprochen.
Nur, was füttert man denen?
Besatz kann man bekommen aber ob die sich auch kultivieren lassen?

Ist ein sehr interssanter Fisch. Quasi der Dorsch des Süßwassers :)

[WasserUndErde]

Als faulen Kompromiss schlage ich noch den Quappenbuntbarsch (Teleogramma brichardi) vor :-)

Ne, @Wolfgang, ein Quappenprojekt finde ich durchaus überlegenswert, ist ja interessant, dass Du das interessant findest.

Stromverbrauch->kaltes Wasser->Quappe, dieser Thread quappt nicht so gut.
Hier die Querverbindung zur Vergangenheit:
http://aquaponik-forum.de/showthread.php...38#pid6838

Einen neuer Thread habe ich bei "Fische" geöffnet.

herzlich,

[konopka]

Ehrlich gesagt, sollte ich wirklich mit dem Thema anfangen wäre für mich der Energiebedarf erstmal zweitrangig. Mir würde es da ums Prinzip gehen. Bei vielen anderen Dingen macht man ja auch keine Kosten-Nutzen-Rechnung auf.
konopka