Warum gibt es keine kommerziellen Aquaponik-Anlagen?

[Senfberg]

Hallo liebe Foristen,

eine Sache wundert mich.
So ein erfolgreiches Konzept, mit so vielen Vorteilen.
Warum gibt es eigentlich keine kommerziellen Aquaponik-Anlagenbereiber?
Wenn es Shrimps in Niedersachsen und Kaviar in Mecklenburg-Vorpommern gibt (wobei sich letzteres just doch noch als Heißluft entpuppt haben dürfte), warum gibt es dann keine Aquaponik am Niederrhein oder im Süden?

So weit mir bekannt ist, gibt es mehrere Versuchsanlagen, aber keine einzige kommerzielle, die schwarze Zahlen schreiben muss. Kommt das erst noch? Bestimmt, wenn wir weiter so mit unserer Umwelt umgehen, steigen zwangsläufig die Preise.

Viele Grüße
Stephan

[berrichon]

Meinst Du keine kommerziellen Anlagen In D? Oder generell?
Ich habe bei unserem letzten Besuch in den USA eine absolut kommerzielle Anlage gesehen...30000 Gallon Becken (3 a 10000) mit 30000 Tilapien, 5000 Gallon mit 5000 Yellow Perch.
Alle Fische gehen an Restaurants in der direkten Umgebung, das produzierte Salatgruen an das oertliche Schulsystem (die Kinder bekommen Mittagessen, da Ganztagsschulen). Das war eine sog. nonprofit Organisation.

In ganz Europa wird nur ein Bruchteil der Weltproduktion an Tilapia (der groesste Produzent ist wohl China) verzehrt.
Und nur ganz geringe Mengen kommen in Deutschland auf den Tisch. Das hat wohl damit zu tun, aber ich kann keinen Grund erkennen, warum kommerzielle Anlagen in D nicht erfolgreich sein koennten!

Kurt

[Gartenzwerg]

Ich habe mal ein bericht über kommerzieller Ap in DE gesehen. kann den bericht aber nicht mehr finden.

ap bei uns in DE halt nicht so bekannt wie z.B. in USA.

liegt wohl auch daran das es bei uns nicht so warm ist und dadurch mehr indoor AP betrieben werden muß.

Dadurch steigen halt auch die Investion.




MFG Jan

[Senfberg]

Hallo zusammen,

danke für die interessanten Antworten.
Bei meiner Suche bin ich in D nur auf die IGB Müggelsee Versuchsanlage gestoßen.
In der Schweiz gibt es anscheinend mindestens 4 kommerzielle.
In den USA scheint man dagegen schon recht weit zu sein.
Stimmt sicher, dass hier die Heizkosten stark zu Buche schlagen,
Aber bei einer größeren Anlage lohnt sich bestimmt auch eine Biogasanlage.
Das wäre doch eine tolle Ergänzung oder?

Viele Grüße
Stephan

[DomWeb]

Es muss ja nicht immer Warmwasserfisch sein.
Was meinst Du wie Forellen abgehen, wenn Du es richtig machst.
Und Forellen sind sehr gefragt....

[Senfberg]

Hallo Tiggar,

ja Forellen sind toll, das stimmt!
Aber bei denen bin ich bisher noch unsicher, weil die ja eher kühles Wasser brauchen. Ich habe mal gehört 18 Grad ist wohl das Äußerste was man ihnen zumuten kann und dann müsste man im Sommer ja schon kühlen, selbst wenn die Forellen im Freien sind.
Und man muss für viel Sauerstoff sorgen.

Habt ihr Erfahrung mit Forellen und Aquaponik? Wenn ja, wie macht ihr das denn im Sommer, wenn es längere Zeit richtig warm ist?

Übrigens habe ich mir sogar schon eine natürliche Kühlanlage ausgedacht. Die Idee ist nicht neu, habe sie in Verbindung mit dem Seewasseraquarium kennen gelernt, weil man im Sommer ja ungern mit Ventilatoren hantiert.

Also die geht so:
Man verlegt einen Schlauch oder ein Rohr ca. 1 Meter im Erdreich in Form einer Schleife oder einer Spirale, so dass das Wasser eine längere Strecke im Schlauch/Rohr durch das Erdreich fließt. Der Schlauch oder das Rohr sollte nicht zu gut isolieren, so dass der Schlauch als \"Wärmetauscher\" funktioniert.

Aus dem Fischbehälter wird Wasser über einen Bypass in den Schlauch abgeleitet, allerdings mit einem Gitter geschützt, dass keine Forellen dort hinein schwimmen können. Das kühle Wasser fliesst wieder in den Fischbehälter zurück. Je stärker man kühlen will, desto mehr Wasser wird durch den Kühlkreislauf geleitet.

Wenn man allerdings nicht kühlt, muss dennoch immer das Wasser durch den Bypass fließen, damit es in dem Schlauch/Rohr nicht anfängt zu gammeln.

Würde mich natürlich sehr interessieren, ob ihr meint, dass die Idee brauchbar ist.
Andere Ideen zur Kühlung interessieren mich natürlich auch sehr.


Danke für Antwort u. viele Grüße
Stephan

[Gartenzwerg]

klar sollte es so funzen solange deine schleife im Erdreich lang genug ist.

es sollte auch helfen wenn und eine recht hohe fließgeschwindikeit und reichlich Sauerstoff im deinen hauptstrom hast.

und das Fischbecken so groß und tief wie möglich.

[Gartenzwerg]

kannst noch styropor oder spiegelfolie gegen diregte sonneneinstrahlung

[DomWeb]

Genau diese Idee wollte ich auch umsetzen, habe vor erstmal ein Temperatursensor in 1m Tiefe zu vergraben, um die mini und max werte zu ermitteln, und das nicht nur für den sommer.
Im Winter kann es dann als Heizung fungieren.

Man sagt ab 80cm Wassertiefe, friert Wasser im Teich nicht mehr.

[Simon]

Schutz vor Sonne ist eh wichtig, da im Wasser sehr viele Nährstoffe sind und sonst schnell viele Algen Wachsen un Rohre usw zumachen!

[DomWeb]

Naja man sollte zusehen das im Wasser nur soviele Nährstoffe sind, wie die Pflanzen brauchen.
Auch um die Gefahr einer Denitrifikation zu vermeiden.

[Senfberg]

Ja, danke für die Tipps. Je tiefer, desto kühler bleibt es, dass stimmt.
Aber leider geht ja die Umwandlung von Ammonium über Nitrit zu Nitrat umso langsamer, je kälter das Wasser ist. Insofern scheint mit die Kombination Forellen und Aquaponik zunächst mal ungünstig, aber ich würde mich freuen, wenn mich darin jemand widerlegt. Zumal Forellen in D ja wirklich sehr beliebt sind und geräuchert erzielen sie umso bessere Preise.

Hat es denn irgendwer schon mal mit Forellen versucht?

Viele Grüße
Stephan

[DomWeb]

Ich glaube Christopf und Josh machen doch gerade das 10.000L Projekt mit Forellen !!!

[DomWeb]

Achja eines möchte ich noch anmerken:

Aber leider geht ja die Umwandlung von Ammonium über Nitrit zu Nitrat umso langsamer, je kälter das Wasser ist.

.
Das ist nur zum Teil richtig.
Ja es stimmt das die Bakterien in warmer Umgebung effektiver sind, aber ich behaupte das meine Kiesbeete eine andere Temperatur aufweisen als das Wasser.
Und im Kies/Ton/etc leben ja die Bakterien.
Da ich nicht 24/7 bewässere (mehr sag ich erstmal nicht=>battle) kühlt das Beet auch nicht so schnell aus.
Auch Bakterien erzeugen beim Stoffwechseln wärme, und die Sonne die auf die Beete scheint, sollte man auch nicht unterschätzen.
Ich habe es leider verpennt einen Sensor ins Beet einzuarbeiten um die temperatur zu messen.

Aber Recht hast Du das Forellen für Anfänger alles andere als geeignet sind.
Ich betreibe seit ca 15 Jahre Aquaristik, aber an die würde ich unter 10.000L Wasservolumen auch nicht gehen.


Gruß
Dom

[Gartenzwerg]

stimmt !

aber leider hört man da nix neues.

Ich habe auch ein pool von 3m durchmesser und bin gerade am überlegen was ich nun mache damit.

Forellen sind schon schön und mit der Erdkühlung sollte man sie auch über den Sommer bekommen. Für den winter müß du nur dafür sorgen das dein Wasser nicht einfriert. Aber mit was wills du den Winter über dein wasser filtern?
Und wie soll man seine Fische vor diebstahl schützen ?
Am besten ist wohl wenn man indoor AP betreibt.

Da muß ich mir was gutes überlegen in meinem Schrebergarten.
Wenn ich ne Idee habe wird ich es hier im forum posten.