Aquaponik-Forum

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Hallo liebe Aquaponik Gemeinde,

ich bin angehender ekelhafter erfolgsorientierter Wirtschaftsingenieur an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg. Ich arbeite seid ich 14 bin im väterlichen Bohrbetrieb bei Projekten zur Wasser - und Wärmeversorgung mittels Oberflächennaher und mitteltiefer Geothermie und Brunnen. Nun habe ich mir die Frage gestellt in welchen Produktionen Wärme und Wasserkosten einen Großteil der Investitions- und Wartungskosten ausmachen und wie ich unser brach liegendes Ackerland mit großen Grundwasservorkommen in wenigen Metern Tiefe und hervorragenden geothermischen Bedingungen am besten nutzen kann. Dabei bin ich über die Fischzucht auf Aquaponik gestoßen und schließlich hier im Forum gelandet. Ich kann die in dieser Bachelor Arbeit angegebenen Investitionsvolumen um 40% senken und die Betriebskosten halbieren eben weil mein Vater ein Bohrunternehmen besitzt. Es sind freie Flächen verfügbar und das Kapital ist vorhanden. Wir haben es im Moment nicht investiert weil wir nach einer nachhaltigen grünen Möglichkeit außerhalb der von uns bereits ausgeschöpften Fotovoltaik suchen wollten.

Mein Problem: Ich möchte gerne etwas gutes tun und dabei Geld verdienen, habe aber leider keine Ahnung von der Thematik. Ich hatte zwar mal einen verdammt grünen Daumen für bekanntlich verbotene rauchbare Produkte aber das wird wohl für so ein komplexes Projekt nicht reichen. Es mangelt also an jemandem, der sich mit mir hinsetzt und mir dieses Projekt mit vernünftigen Argumenten wieder ausredet. Falls ich dieses Projekt realisieren sollte, möchte ich auf keinen Fall gleich im großen Maßstab alles aus dem Boden " stampfen " sondern vielmehr langsam in modulbauweise anfangen. Der Absatzmarkt ist übrigens gegeben. Einen Biobauernhof betreiben wir bereits seit 10 Jahren neben dem Bohrunternehmen. Die Voraussetzungen scheinen aus Kostengründen und Voraussetzungen ideal. Stromanschluss usw liegt übrigens schon an der Ackerfläche an.

Ich komme aus 19230 Hoort in Mecklenburg Vorpommern nähe Schwerin. Ich bin als Selbstständiger in ganz Nord und Ostdeutschland unterwegs.

Also nochmal meine Vorstellungen zusammengefasst:

Fläche: kostenlos
Wasser: nur Pumpkosten
Wärme: Kosten sind zu vernachlässigen
Betriebsweise: ganzjährig
Bauweise: modul
Kapital: vorhanden
Absatzmarkt: vorhanden
Lager: vorhanden

Futterkosten: normal
Arbeitskosten: normal
Stromkosten: Stromkosten - Fotovoltaik-Selbstverbraucher Vergütung ( wir haben 200kW installierte Leistung auf den Dächern )

Bitte so zeige man mir die Schwächen dieser Argumentation auf das ich keine Fehlinvestition tätige.

Mit freundlichen Grüßen aus Freiberg
DerBrandt

PS: Falls jemand mal ein Angebot für Oberflächennahe Geothermie braucht oder eine Auslegungsberechnung und Konzeption einfach anfragen! ;)
Hallo Brandt (hat das was mit Zwieback zu tun?)

ein ambitioniertes Projekt. Muss ich mal auf mich wirken lassen. Jedenfalls spannend.
Kooperation in irgendeiner Form - bin ich offen für. Zum Beispiel bei der Energiebilanz, könnte ich errechen oder über Deine Rechnung drübergucken. Usw.

aber erstmal (nur) herzliche Grüsse,
Herzlich Willkommen bei uns.
Klingt erstmal sehr nett, und interessant was Du da an Know-How hast.

Ziel ist es Aquaponik zu betreiben, um damit lokale Interessenten zu versorgen?
(14.02.2012, 08:36 )tiggar schrieb: [ -> ]Herzlich Willkommen bei uns.
Klingt erstmal sehr nett, und interessant was Du da an Know-How hast.

Ziel ist es Aquaponik zu betreiben, um damit lokale Interessenten zu versorgen?

Ja genau so soll es sein. Die Fischindustrie hat im Moment mit steigenden Energiepreisen zu kämpfen und das treibt die Preise. Indem ich mich weitgehend von diesen Zwängen befreie kann ich glaube ich einen hervorragenden Wettbewerbsvorteil trotz sehr geringer Größe erreichen.

Transportkosten würden sogar im Gegensatz zur Konkurrenz komplett wegfallen.

Ich habe auch bereits überlegt dem ganzen eine soziale Komponente zu geben, indem ich anderen Erlaube auch geringe Beträge zu investieren.

@ WasserundErde

Nein wir haben nichts mit Zwieback zu tun! Wir haben vor 10 Jahren mit unserem Kapital bei null angefangen.

Ich überlege im Moment mit welcher Größe man starten sollte und wie viel ein gedämmtes Gewächshaus wohl kostet.
Zum Thema Algen und Fisch:

Wir besitzen neben dem brach liegenden Ackerland ein großes Stück Wald. Man könnte ja das Holz zum heizen nehmen und die Asche und vielleicht Bestandteile des Rauches an die Algen verfüttern oder? Dann bräuchte man nur noch den Strom und die Arbeiter zu bezahlen.

In dieser Bachelor Arbeit wurde von 35.000€ für Futter ausgegangen. Wenn man die sparen könnte wäre das ja schon stark.

Die Werbewirkung und der Nachhaltigkeitsgedanke sind natürlich auch nicht zu verachten.

Naja aber bevor man so etwas kompliziertes macht sollte man vielleicht erst einmal leicht anfangen. ^^

Was denkt ihr? Ist das möglich?
Du sprichst von "den Arbeitern", erkundige Dich ob dir-wegen Schaffung von Arbeitsplaetzen- evtl. oeffentliche Mittel zustehen. Heizen mit Holz, via Holzvergaser-Ofen macht Sinn, Asche wird da nicht viel anfallen...

Kurt
Holzvergaser sind ziemlich cool, bedeutet aber auch Wartung und Pflege.
Je nach Größe muss man alle paar Stunden Holz nachladen.

Asche fällt an, merke das gerade an meinem Kamin, jeden Tag eine Schublade voll.
Wie Kurt sagte, soviel ist es nicht.
Ob die Algen das verwerten weiß ich allerdings nicht.
Holzasche ist Kaliumreich.


LG
Dom
Wir heizen unser 120 Jahre altes 250m² großes Haus mit einem Holzvergaser... Also es fällt schon Asche an aber halt weniger als normal. Ich weiß ganz genau wie viel Arbeit das ist. Seit meinem 4. Lebensjahr bin ich jeden Winter im Wald und aus Prinzip-Gründen des alten Herren jeden Sommer am Holz hacken. Ja mit der Axt! :D

Ich glaube man müsste das einfach mal ausprobieren. Ich habe hier in meiner Studentenbude noch reichlich Platz im Bad und könnte dort Natrium-Dampf-Lampen ,welche ich zufällig noch besitze, ein Beet und einen Tank unterbringen. Ein Wasseranschluss ist auch da. Ich könnte dann da ja alles testen oder? Je länger ich darüber nachdenke, desto besser gefällt mir die Idee. Es sollte mich schnellstens mal jemand von diesem Trip abbringen^^

Nachher gibt es wirklich noch Fisch aus Holz!
Wie viel Holz brauchst du für das 250m² "alte" Haus ?
25KW sollten reichen, und dann 1000L Puffer oder wie ist es bei dir?

Testsysteme haben wir auch aus allem möglichem gebaut.
Meine arme Frau musste viel "ertragen", die Ergebnisse aus manchen Tests sind im Wiki (wiki.lets-grow.de)


LG
Dom
Keine Ahnung wie viel der Holzvergaser an Leistung hat. Ich weiß auch nicht wie viel Holz wir verbrauchen. Wir machen halt immer so viel das unser Holzlager wieder voll ist. Wenn ich mal überschlagen sollte sind das ungefähr 40-50m³ Scheitholz jedes Jahr.
Das klingt aber sehr sehr uneffektiv, also zuviel Holzverbrauch.
Habt ihr Dämmung nachgerüstet?
Wenn man bedenkt das 10m³ Holz 1000L Heizöl entsprechen...
(14.02.2012, 20:00 )tiggar schrieb: [ -> ]Holzvergaser sind ziemlich cool, bedeutet aber auch Wartung und Pflege.
Je nach Größe muss man alle paar Stunden Holz nachladen.

Asche fällt an, merke das gerade an meinem Kamin, jeden Tag eine Schublade voll.
Wie Kurt sagte, soviel ist es nicht.
Ob die Algen das verwerten weiß ich allerdings nicht.
Holzasche ist Kaliumreich.


LG
Dom

Hallo Dom,
es gibt ein System Holzasche / Algen(Spirulina) / Urin.
L.G.
Albert
Heißt also es würde klappen, dann kann der Brandtmeister ja sein System planen :-)
Immerhin gibt Holz 4 mal Wärme...

Beim Fällen, beim Spalten, beim Schichten und im Ofen....:D

Gruss Sigi
Du alter Fuchs :-)
Ich will euch bezüglich meiner Überlegungen auf dem Stand halten.

Ich habe als Vergleich immer noch die Bachelor-Arbeit im Sinn.

Thema Heizung des Komplexes:

Bachelor Arbeit:

Heizung: Hackschnitzelanlage
Hackschnitzelheizung InnoTec 110.246,84 €
Heizungssystem Saarlucon 28.015,79 €
Kühlung: keine

Leistung: 720 MWh / a

mein Vorschlag:
Zur Erinnerung mein Vater besitzt eine Bohrfirma und ich mache die Ingenieursarbeiten für diese ;)

15 Erdwärmesonden in 220m Tiefe
entspricht 720 MWh/a
Vergleich Einfamilienhaus: Verbrauch 15MWh/a
Kostenpunkt: Material- und Arbeitskosten + Wärmepumpe mindestens 100.000€

besonderer Vorteil: Kühlung im Sommer durch reversible Wärmepumpe oder direkte Kühlung möglich und fast zum Nulltarif. Außerdem kann die so im Gewächshaus anfallende Wärme im Winter wieder genutzt werden.

Ich glaube mit 720MWh/a habe ich gnadenlos überkalkuliert aber man soll ja erstmal lieber zu viel als zu wenig ansetzen! :) Ich kann mir wirklich beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein Gewächshaus so viel Energie frisst! Nicht einmal der neue Spiegel-Bau in der Hamburger-Hafencity hatte so einen Energieverbrauch. Wirklich unfassbar und das bei Abmaßen von nur 53m x 32m. In der Bachelor Arbeit wurde auch mit schlecht isolierter Einfach-Verglasung gerechnet, aber dann sind 720MWh / a immer noch verdammt viel. Google sagt bei besser Isolierung wären es dann noch etwa 400 MWh / a.

Die Wärmequelle ist damit geklärt. Die Wärmeverteilung würde ich ähnlich einer Fußbodenheizung verlegen. Kosten: 10.000€

Thema Wasserversorgung:

Bachelor Arbeit:
Wasser 4774 m³ x 3,75€/m³ 17.903,00 €

Selbst gebohrter Brunnen: bereits vorhanden
Pumpenstrom: 2000€ pro Jahr oder so ähnlich

abschließend noch ein Vergleich der Betriebskosten:
Fischsetzlinge Wels 16800 Stück x 0,15 € 2.520,00 € k.A.
Fischsetzlinge Tilapia 29400 Stück x 0,19 € 5.586,00 € k.A.
Setzlinge Tomaten 17500 Stück x 0,9 € 1.575,00 € k.A.
Setzlinge Kopfsalat 17220 Stück x 0,05 € 861,00 € k.A.
Fischfutter 38350 kg x 0,85 € 32.512,50 € wahrscheinlich gleich
Marinier/Räucherzubehör 500 €/Tonne x 3,8 Tonnen 1.900,00 € gleich
Verpackung 83160 x 0,01 831,60 € gleich
Vermarktungsgebühr 2.112,88 € geringer
Wasser 4774 m³ x 3,75€/m³ 17.903,00 € 2000€

Strom 125000 kWh/Jahr x 0,19 €/kWh 23.750,00 € 35.000€

Der Strom würde aufgrund von Großverbraucherstatus wahrscheinlich noch wesentlich günstiger sein! Wärmepumpenstrom ist eingerechnet.
Check24: 6,5ct/kWh rund 10.000€


Heizkosten 262,1 to Hackschnitzel/Jahr x 11,15 €/to 2.922,42 € 0
Instandhaltungskosten Maschinen und Geräte 4.048,70 € 1000€
Personalkosten 1 Ak + Hilfskräfte 36.372,69 € gleich
Marketingausgaben 10.000,00 € 0
Unternehmerlohn 35.703,50 € k.A.
Versicherung 3.666,56 € gleich
Zinsen 10.641,37 € 0
Abschreibung 24.121,45 € geringer

Ich hoffe ich habe mit meinem schlechten Satzbau nicht all zu sehr verwirrt! ;)

Ich bin auf eure Einschätzung speziell zum Wärmeverbrauch gespannt.
Das ist für mich einfach unbegreiflich.^^ Wenn sich dieser Wert bestätigen sollte, dann wird die Erfolgsaussicht stark darunter leiden.

Als nächstes werde ich mich mal mit dem Gewächshaus beschäftigen.

Im Anhang ist eine gerade erstellte Excel-Tabelle, welche natürlich sehr unvollständig erweiterbar und diskussionsbedürftig ist.

Mit freundlichen Grüßen aus Freiberg
DerBrandt

Ps. Man könnte die Wärmepumpe auch mit dem angezapften Grundwasser kombinieren. Das würde mMn die Kosten noch einmal drastisch senken. Da hat man bloß ein paar mehr Probleme mit dem Brunnen und muss wahrscheinlich einen zusätzlichen Brunnen bauen, der das abgekühlte Wasser wieder aufnimmt. Die Kosten dafür würden sich auf maximal 3.000€ belaufen und der Wirkungsgrad der Wärmepumpe wäre auch höher... Kosten für Pumpenstrom sollten etwa gleich bleiben.

[Bild: fWQjBrJUBR.png]
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