Licht?

[dj8ds]

Hallo Gobo,
nein, das ist ein falscher Umkehrschluss der "Grower" die ja nur Ihren Stoff in der Wohnung anbauen.
Diese Empfehlungen (Rot für dies, Blau für das) haben mit einer wissenschaftlichen Betrachtung nichts zu tun
und sind mE nach auch falsch.
Aus der Behauptung, grünes Licht würde die Pflanze nicht "stören", läßt sich nicht ableiten, das es keinen Einfluss auf
das Wachstum hat.
Dieses "stören" bezieht sich übrigens auf den Ribulosebisphosphatzyklus , der Dunkelreaktion, der bei manchen Pflanzen lichtgesteuert abläuft.
Eine Pflanze findet auf dem Feld ja auch nicht zu unterschiedlichen Zeiten während ihres Wachstums
unterschiedliche Spektren vor. Die Sonne hat immer das gleiche Spektrum.

[gobo]

Danke für die Erklärung

[burli]

Die Sonne hat immer das gleiche Spektrum.

Das ist richtig, aber abhängig von Tages- und Jahreszeit kommt nicht immer das selbe Spektrum auf der Erde an. Zum Beispiel sollen Chili bei relativ kalten Lichttemperaturen (>5500K) Blühen und Früchte tragen. Die kommen mit weniger Rotem Licht aus. Andere Pflanzen brauchen viel rotes Licht zum Blühen.

Und viele Pflanzen erkennen ja auch die Länge von Tag und Nacht. Manche Pflanzen blühen erst, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind (mir fallen die Namen gerade nicht ein)

---

Ha, Kurztagpflanze und Langtagpflanze

http://de.wikipedia.org/wiki/Photoperiodismus

[dj8ds]

Und dieses Florigen ist mit Sicherheit nicht der einzige Botenstoff, den eine Pflanze produziert.
Wenn wir also die Kultur unserer Arten im Jahreszyklus verschieben wollen, müssten wir neben Temeperatur,
Nährstoffangebot und Lichtmenge auch noch den genauen Tages- Nachtrythmus so nachstellen, wie ihn die Pflanze
an ihrem Standort in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet normalerweise vorfindet. Also einfach nur die Tagesdauer mit
längerer künstlicher Beleuchtung verlängern wird nicht zu einem optimalen Wuchsergebnis führen.

Hmmmm, also doch ein Steuerprogramm für die Beleuchtung schreiben und den Tag- Nachtrythmus möglichst genau
simulieren.
Muss ich selber nochmal genauer drüber nachdenken.....

[DomWeb]

nein, das ist ein falscher Umkehrschluss der "Grower" die ja nur Ihren Stoff in der Wohnung anbauen.
Diese Empfehlungen (Rot für dies, Blau für das) haben mit einer wissenschaftlichen Betrachtung nichts zu tun
und sind mE nach auch falsch.

Da muss ich dir leider wiedersprechen.
Diese Leute haben sehr viel Zeit und Geld in das Wissen investiert.
Klar sind viele auch nur welche ohne viel Ahnung, aber ich habe selbst mit 2700, 4000, 6000 und 6500k experimentiert.
Es ist was dran.
Die Tomaten beginnen sofort nach umstellung von 6000k auf 2700k mit der Blütenbildung, Chili wächst nur Kompakt solange > 4000k Farbtemperatur vorhanden.

Mit einem Wisch zu sagen das ist falsch, ist nicht gerechtfertigt.
Überlegt mal wie viel Aufwand um die Pflanze betrieben wird.
Es wird auch sicherlich gründe geben warum die Lichtspektren bei Osram und Phillips so sind.
Auch ist erwiesen das diese Bereiche für Wuchs und Blüte unterschiedlich sind, wenn man eine begrenzte Menge an Licht liefern kann.
Das die Sonne immer alles in massen anbietet ist ja auch was anderes.
Eine Pflanze unter Kunstlicht alleine durch Lumen zu verbrennen ist doch fast unmöglich.
Jedenfalls in unseren Maßstäben.
Nicht durch Abwärme oder Lichtbündelung etc.

Finde eueren Einsatz echt super, bin auch einer der immer für jeden Test zu haben ist.
Doch fehlt mir mit Haus und Kind gerade dafür die Zeit.
Bis dahin arbeite ich zur Vorzucht mit 860/865iger Leuchtstoffröhren weiter.
Überlegung wäre für mich der Umstieg auf TC-L Leuchtmittel, weil man diese in kürzerer und dadurch effektiverer Form bekommt.
Das Lichtspektrum (840/830) ist immer noch sehr ähnlich.
Die 4000k hatte ich als es bei H*rnb*ch die 860/865 nicht im ähnlichen Preissegment gab.

Und fragt nicht was ich schon für LSR/ESL/HQL und HQI ausgegen habe....
Da es aber um die Vorzucht geht, und der Zeitrahmen überschaubar ist, werde ich bis auf weiteres bei den Leuchtstoffen bleiben.

Fasst dies bitte nicht als Kritik auf, das soll es nämlich nicht sein.

[dj8ds]

Hallo Dominik,
nein, Kritik ist von mir ausdrücklich erwünscht, und zwar zu allen meinen Beiträgen.
Ich habe das hier in diesem Post absichtlich sehr pauschal formuliert...
Wollte mal sehen was so an Rückmeldung kommt :D
Die neuesten Led Pflanzlampen arbeiten mit 8 oder sogar 9 verschiedenen Emittern um
ein für die Photosynthese brauchbares Spektrum zu erzeugen. Da sind dann auch Bereiche
im nahen IR oder nahen UV Bereich dabei. So eine gute Anpassung an das natürliche Licht
war mit den LSR früher kaum möglich, mußte doch für jeden Spektralanteil eine eigene Komponente
mit richtigem Emissionsspektrum in den Leuchtstoff der LSR integriert werden. Deshalb lagen
die Hauptemissionen der Wachstums fördernden LSR auch im roten und blauen Bereich.
Zwei Spektralanteile waren auch leichter machbar.
Die LSR Spezialisten von NARVA (ex. DDR) hatten einige sehr interessante Entwicklungen gemacht.
Ich habe hier noch eine ganze Kiste mit diesen Röhren rumliegen. (ein Fund in der Bucht vor ca. 10 Jahren)

Die Chinesen sind mit ihrer Entwicklung von LED Pflanzlichtlampen da sehr sehr am Puls der Zeit.
Wenn man auf die Homepages der Firmen in China geht, findet man sehr interessante Leuchten.
Das was man im Moment im Markt, also in den Growshops oÄ findet ist davon weit entfernt.
Oft noch mit uralten 5mm LED`s bestückt und oft nur blau und rot.
Da wird sich in Kürze gewaltig was bewegen.

Ich habe soeben mal ein paar LED`s bestellt und werde mal nach Markus Vorbild eine Leuchte aufbauen.
Ich werde sie jedoch nicht konstant über eine Versorgungsspannung betreiben, sondern über ein DMX Steuermodul
mit dem man dann mit der passenden DMX Steuererung die einzelnen Spektralanteile gezielt steuern kann.
Den DMX Kram habe ich hier noch von einem vorherigen Projekt rumliegen und kanns dafür schön mißbrauchen...

Die Leuchte wird mit 8 x Cree 6W Modulen weiß und warmweiß , 4 x UV 1W, 4 x Nah IR 1W sowie 4x tiefrot und 4x blau bestückt.
Wenn das Material da ist, stell ich Bilder hier rein.

[burli]

oi, da bin ich gespannt

[burli]

Eine mögliche Erklärung, warum die Pflanzen unter den rot/blauen LEDs kleiner sind und sich leicht verfärben könnte sein, dass ich sie mit zuviel Licht beglücke. Die Pflanzen haben es nicht nötig, größere Blätter zu bilden und die Verfärbung ist sowas wie unsere Hautbräunung durch die Sonne.

Ich habe den Abstand der farbigen LEDs von 7cm auf 25cm vergrößert. Gleichzeitig habe ich aber auch die Zahl der Pflanzen verdoppelt. Ich habe jetzt insgesamt 8 bereits etwas größere Pflanzen und 16, die bisher nur ihre Keimblätter zeigen. Da ich langsam etwas Erfahrung mit der Sorte habe kann ich denke ich beurteilen, ob sie durch die Verringerung der Intensität jetzt besser wachsen.

[burli]

Hab gerade mal nachgerechnet. Jetzt kommt fast nur noch 10% dessen an, was vorher am Boden ankam. Dürfte spannend werden

[Regenbogenforelle]

mein kleiner Tipp. Licht enthält auch Ultraviolettes Licht. Dieses TÖTET Zellen. Pflanzen habne auch einen Rythmus. Es wurde herausgefunden das sie nur (bei uns in der natur) Wasser von ich glaube ca 9-8 uhr aufnehmen

[dj8ds]

Na mit dem Blattwachstum vergrößert sich ja auch die Fläche die für die Photosynthese zur Verfügung steht.
Die Pflanze arbeitet also praktisch gegen Deine Verringerung der Intensität.
Doppelte Blattfläche = doppelte Photonenausbeute

Ich werde meine Versuche auch in einem Blog präsentieren, ist ne prima Idee von Dir !
Bin gerade dabei es einzurichten. (Völliges Neuland für mich......)

[burli]

Ja, aber offensichtlich habe ich die Pflanzen mit so viel Licht beschossen, dass sie mit kleinen Blättern ausgekommen sind. Deshalb ja der größere Abstand. Leider hab ich kein geeignetes Messgerät, um die tatsächliche Beleuchtungsstärke zu ermitteln.

Naja, jedenfalls können weiße und farbige Pflanzen weiter batteln ;)

[dj8ds]

Schade dass Dein Freilandversuch schiefgegangen ist, sonst könntest Du jetzt einfach vergleichen.
Meinst Du wirklich, dass die Pflanzen kleinere Blätter ausgebildet haben ?
Waren sie bei Deinen vorherigen Versuchen am Tag n schon vergleichbar weiter ?

[burli]

Bei meinem Versuch mit den Pappschachteln war es exakt genauso. Die Pflanze unter den farbigen LEDs war deutlich kleiner als die unter den weißen. Aber der Verdacht liegt schon nahe, dass die Blätter deshalb zu klein sein, weil es einfach zuviel Licht gibt

[dj8ds]

Oder die Pflanze konnte nicht genug Blattmasse aufbauen weil ihr das Spektrum (nur rote und blaue Anteile) des angebotenen Lichts nicht ausreicht.
Dahin geht eher meine Vermutung.

Ich habe mir nochmal den Ursprung dieser rot/blau Geschichte angesehen.
Ich glaube, das geht auf einen Versuch zurück, mit dem erstmals die Wirkung der spektralen Anteile des Lichts bei der Photosynthese nachgewiesen wurden. (Engelmannscher Bakterienversuch)
Hierbei wird, einfach gesagt, ausschließlich nach der Menge an Sauerstoff geschaut, die bei einer bestimmten Wellenlänge von der Pflanze produziert wird.
Es gibt jedoch auch die anoxygene Photosynthese, bei der kein Sauerstoff entsteht und bei der eventuell andere Rezeptormoleküle beteiligt sind.
Dies stellt mE den Engelmannschen Bakterienversuch zum Nachweis der photosynthetisch aktiven Wellenlängen in Frage.
Dies bedeutet für mich, dass eindeutig auch andere Welenlängen als nur rot/blau von der Pflanze verwertet werden und für eine gesunde Entwicklung der Pflanze notwendig sind.

Sorry für den langen Exkurs, wollte es nur halbwegs brauchbar begründen.