Also ich zum Beispiel betreibe es als Hobby mit halbwegs ernstem Hintergrund.
Ich bin jetzt 37 Jahre jung und habe seit ca. 25 Jahren mit kurzen Unterbrechungen Aquarien mit Zierfischen in übersichtlicher Zahl, vor ein paar Jahren kamen etliche Garnelenbecken hinzu. Es folgte das böse Erwachen mit der Ablesung des Stromzählers, da ich keine Zentralheizung habe, viel unterwegs bin und die Heizstäbe entsprechend bollern.
Gleichzeitig vertrage ich viele Lebensmittel nicht, auch wenn es keine typischen Fertiggerichte sind. Selber Grünzeug anbauen hilft mir gesundheitlich und im Geldbeutel schon länger, und ich bemühe mich, dabei das alte Wissen meines Vermieters (80 Jahre) solange es geht noch mit aufzusaugen.
Einen eigenen Gemüsegarten zu unterhalten ist schon seit Urzeiten auch für Otto-Normalbürger üblich und ich denke sogar eher daß es traurig ist, daß sich so viele Stadtmenschen davon entfremden. Warum sollten das nur gelernte Gärtner oder Landwirte dürfen?
Bei den Tieren bin ich da schon etwas kritischer. Wenn ich ehrlich bin, ist fast jede Art der Tierhaltung ziemlich egoistisch , nicht nur bei Nutztieren. Nimmt man es genau, kann man kaum ein Tier artgerecht halten. Als Kind ist mir das schon bei Ziervögeln aufgefallen. Das meißte Nutzvieh ist zu bedauern. Auch bei Fischen kommt mir das Wort "artgerechte Haltung" nur schwer über die Lippen.
Wenn ich jedoch an die Alternativen denke, ohne gleich Veganer werden zu wollen, sehe ich in meinen eigenen Bemühungen eine deutliche Verbesserung.
Ich vermute, daß dies auch bei den meißten Anderen hier die treibende Kraft hinter ihrem Einsatz ist.
Ich möchte einen gesunden Fisch auf dem Teller, der weder mit Hormonen noch Medikamenten oder Konservierungsstoffen etc behandelt worden ist, der in guter Wasserqualität herangewachsen ist, mit gutem Futter gefüttert wurde, der so streßfrei wie möglich gestorben ist, nicht weit transportiert wurde und bei dem kein Beifang mit im Netz hing, und auch sonst sollte sein Heranwachsen die Umwelt so wenig wie möglich belasten. All dies lößt doch die Aquaponik in unübertrefflicher Weise, oder nicht?
Bei meinen Zierfischen, die ich zugunsten der "sinnvolleren" Speisefische (zur rechtfertigung meiner Stromkosten) allmählich gegen null reduziere, war ich auch schon nicht geizig mit guten Wasserwerten. Bei dem, was ich selber später essen möchte, bin ich sogar noch pingeliger geworden.
Viele Menschen hätten hiermit wieder eine realistische Chance, einen Bezug zu ihrem Mittagessen zu bekommen. Ein Masthähnchen kann davon nur träumen.
Meine geliebte CPO-Zucht neigt sich zugunsten von Astacus und Cherax dem Ende zu, darauf wäre ich ohne den Aquaponik-Gedanken nicht annähernd so schnell gekommen.
Vor ein paar Tagen überfiel mich die Idee der Futtertierzucht. Doch bevor ich einfach auf den Bestell-Knopf gedrückt habe, habe ich mich weiter schlau gemacht und weder die Mexikanischen Gammarus noch die amerikanischen Black Worms bestellt, eben weil die Gefahr für die einheimischen Gammarus und Glanzwürmer zu hoch ist, gerade da ich relativ nahe an der Wied wohne. Jetzt überlege ich, Tiere für einen Kaltwasser-Zuchtansatz in der Wied zu fangen, wenn dies erlaubt ist. Darüber werde ich mich aber erstmal informieren
Ich dachte auch daran, Triops als Futter zu züchten, die ich bereits seit mehreren Jahren immer mal wieder ansetze.
Da habe ich gleich einmal eine Frage:
Fändest du es verantwortlicher, T.australiensis Queensland als Futter zu züchten oder lieber den auch im Überschwemmungsgebiet vom Rhein einheimischen Cancriformis, wobei meine Tiere natürlich aus jahrelanger Aquarienzucht stammen und vermutlich ursprünglich aus der March/Österreich kommen? Hätte der wärmebedürftige Queensland vielleicht gar keine Chance, die einheimische Fauna und Flora zu verfälschen und wäre aus diesem Grunde sogar besser geeignet? Wäre das bei Cherax dextruktor dank australischer Herkunft und Empfindlichkeit gegen die Krebspest vielleicht auch denkbar?
Über den Streifenbarsch läßt sich gewiß trefflich streiten, aber die meißten Hältern Nilotikus, glaube ich. Bei dem kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß der überlebt, wenn er ausbüxt. Nicht, wenn man nicht direkt bei einem Kraftwerk wohnt.
Ich selber würde sagen, daß mich die Aquaponik bisher nur positiv beeinflusst hat.
Von den weltweiten Möglichkeiten mal ganz zu schweigen, die "Backyard-Aquaponiks" den Menschen und der Umwelt in ärmeren Gegenden bieten kann. Auch wenn ich nicht denke, das Aquaponik die Welt retten kann und das als Freibrief gelten sollte, unverantwortlich mit Neozooen umzugehen.
Ich gebe auch zu, daß es mir Spaß macht, mich ein bißchen wie ein Pionier zu fühlen, und einer guten Sache ein wenig weiter zu helfen.
Aber mal Hand auf´s Herz: Ist denn die Gefahr bez. N. denn nicht in einem Forellenteich/Karpfenteich mit Bachanschluss viel größer als in einem geschlossenen Aquaponiksystem im Garten? Ich erinnere mich daran, daß noch in meiner Zeit als Angestellte bei einem heftigen Unwetter plötzlich Kois und Störe über das Fensterbrett unseres Aufenthaltsraums sprangen, die waren aus dem oberhalb gelegenen Teich in den Bach unterhalb des Fensters gespült worden. Da dachte ich nur "Autsch, nicht gut".
Just my two cents (or twenty, sorry for that)
Chris
Edith: Cichlids of Lake Victoria would have voted for Aquaponics!
Und "Darwins Alptraum" als Pflichtlektüre/Film !!!
Ich bin jetzt 37 Jahre jung und habe seit ca. 25 Jahren mit kurzen Unterbrechungen Aquarien mit Zierfischen in übersichtlicher Zahl, vor ein paar Jahren kamen etliche Garnelenbecken hinzu. Es folgte das böse Erwachen mit der Ablesung des Stromzählers, da ich keine Zentralheizung habe, viel unterwegs bin und die Heizstäbe entsprechend bollern.
Gleichzeitig vertrage ich viele Lebensmittel nicht, auch wenn es keine typischen Fertiggerichte sind. Selber Grünzeug anbauen hilft mir gesundheitlich und im Geldbeutel schon länger, und ich bemühe mich, dabei das alte Wissen meines Vermieters (80 Jahre) solange es geht noch mit aufzusaugen.
Einen eigenen Gemüsegarten zu unterhalten ist schon seit Urzeiten auch für Otto-Normalbürger üblich und ich denke sogar eher daß es traurig ist, daß sich so viele Stadtmenschen davon entfremden. Warum sollten das nur gelernte Gärtner oder Landwirte dürfen?
Bei den Tieren bin ich da schon etwas kritischer. Wenn ich ehrlich bin, ist fast jede Art der Tierhaltung ziemlich egoistisch , nicht nur bei Nutztieren. Nimmt man es genau, kann man kaum ein Tier artgerecht halten. Als Kind ist mir das schon bei Ziervögeln aufgefallen. Das meißte Nutzvieh ist zu bedauern. Auch bei Fischen kommt mir das Wort "artgerechte Haltung" nur schwer über die Lippen.
Wenn ich jedoch an die Alternativen denke, ohne gleich Veganer werden zu wollen, sehe ich in meinen eigenen Bemühungen eine deutliche Verbesserung.
Ich vermute, daß dies auch bei den meißten Anderen hier die treibende Kraft hinter ihrem Einsatz ist.
Ich möchte einen gesunden Fisch auf dem Teller, der weder mit Hormonen noch Medikamenten oder Konservierungsstoffen etc behandelt worden ist, der in guter Wasserqualität herangewachsen ist, mit gutem Futter gefüttert wurde, der so streßfrei wie möglich gestorben ist, nicht weit transportiert wurde und bei dem kein Beifang mit im Netz hing, und auch sonst sollte sein Heranwachsen die Umwelt so wenig wie möglich belasten. All dies lößt doch die Aquaponik in unübertrefflicher Weise, oder nicht?
Bei meinen Zierfischen, die ich zugunsten der "sinnvolleren" Speisefische (zur rechtfertigung meiner Stromkosten) allmählich gegen null reduziere, war ich auch schon nicht geizig mit guten Wasserwerten. Bei dem, was ich selber später essen möchte, bin ich sogar noch pingeliger geworden.
Viele Menschen hätten hiermit wieder eine realistische Chance, einen Bezug zu ihrem Mittagessen zu bekommen. Ein Masthähnchen kann davon nur träumen.
Meine geliebte CPO-Zucht neigt sich zugunsten von Astacus und Cherax dem Ende zu, darauf wäre ich ohne den Aquaponik-Gedanken nicht annähernd so schnell gekommen.
Vor ein paar Tagen überfiel mich die Idee der Futtertierzucht. Doch bevor ich einfach auf den Bestell-Knopf gedrückt habe, habe ich mich weiter schlau gemacht und weder die Mexikanischen Gammarus noch die amerikanischen Black Worms bestellt, eben weil die Gefahr für die einheimischen Gammarus und Glanzwürmer zu hoch ist, gerade da ich relativ nahe an der Wied wohne. Jetzt überlege ich, Tiere für einen Kaltwasser-Zuchtansatz in der Wied zu fangen, wenn dies erlaubt ist. Darüber werde ich mich aber erstmal informieren
Ich dachte auch daran, Triops als Futter zu züchten, die ich bereits seit mehreren Jahren immer mal wieder ansetze.
Da habe ich gleich einmal eine Frage:
Fändest du es verantwortlicher, T.australiensis Queensland als Futter zu züchten oder lieber den auch im Überschwemmungsgebiet vom Rhein einheimischen Cancriformis, wobei meine Tiere natürlich aus jahrelanger Aquarienzucht stammen und vermutlich ursprünglich aus der March/Österreich kommen? Hätte der wärmebedürftige Queensland vielleicht gar keine Chance, die einheimische Fauna und Flora zu verfälschen und wäre aus diesem Grunde sogar besser geeignet? Wäre das bei Cherax dextruktor dank australischer Herkunft und Empfindlichkeit gegen die Krebspest vielleicht auch denkbar?
Über den Streifenbarsch läßt sich gewiß trefflich streiten, aber die meißten Hältern Nilotikus, glaube ich. Bei dem kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß der überlebt, wenn er ausbüxt. Nicht, wenn man nicht direkt bei einem Kraftwerk wohnt.
Ich selber würde sagen, daß mich die Aquaponik bisher nur positiv beeinflusst hat.
Von den weltweiten Möglichkeiten mal ganz zu schweigen, die "Backyard-Aquaponiks" den Menschen und der Umwelt in ärmeren Gegenden bieten kann. Auch wenn ich nicht denke, das Aquaponik die Welt retten kann und das als Freibrief gelten sollte, unverantwortlich mit Neozooen umzugehen.
Ich gebe auch zu, daß es mir Spaß macht, mich ein bißchen wie ein Pionier zu fühlen, und einer guten Sache ein wenig weiter zu helfen.
Aber mal Hand auf´s Herz: Ist denn die Gefahr bez. N. denn nicht in einem Forellenteich/Karpfenteich mit Bachanschluss viel größer als in einem geschlossenen Aquaponiksystem im Garten? Ich erinnere mich daran, daß noch in meiner Zeit als Angestellte bei einem heftigen Unwetter plötzlich Kois und Störe über das Fensterbrett unseres Aufenthaltsraums sprangen, die waren aus dem oberhalb gelegenen Teich in den Bach unterhalb des Fensters gespült worden. Da dachte ich nur "Autsch, nicht gut".
Just my two cents (or twenty, sorry for that)
Chris
Edith: Cichlids of Lake Victoria would have voted for Aquaponics!
Und "Darwins Alptraum" als Pflichtlektüre/Film !!!
Grüße, Chris
"Prophylaxe meint keinen hauptberuflichen Speisefisch" (Jochen Malmsheimer)
"Prophylaxe meint keinen hauptberuflichen Speisefisch" (Jochen Malmsheimer)